Mit der Anweisung INIT werden Datenträgerkennsätze auf Magnetbänder oder Magnetbandkassetten geschrieben. Es wird der Datenträgertyp und entweder die zu schreibende VSN oder die Initialisierungsart „nur Bandabschnittsmarken schreiben“ festgelegt.
Wahlweise können noch festgelegt werden:
die Anzahl der zu bearbeitenden Datenträger
ein bestimmter Datenträger
ein bestimmtes Gerät
die Codierung der Kennsätze (ISO7 oder EBCDIC)
die Behandlung des Datenträgers nach dem Initialisieren
Vor dem Schreiben neuer Kennsätze wird versucht, eventuell vorhandene Kennsätze zu lesen. Konnten Kennsätze gelesen werden, werden sie zur Kontrolle ausgegeben.
Bei eingeschalteter OPTION CONS erfolgt die Ausgabe auf Bedienplatz, andernfalls auf SYSOUT.
Format
INIT |
[no] voltyp { ,VSN={ vsn / (vsn1,vsn2,...vsn16) / (initval) / *} [,OWN={ name / * }][,ZERO][,ISO7] / ,WTM } [,UNIT = mn] [,NEW / CHECK = vsn] [,REW / RUN] [,ERASE] [,FORMAT] |
Operanden
no
Anzahl der Datenträger, die mit dieser Anweisung bearbeitet werden sollen. Gültige Werte: 1, 2, ..., 16.
Zwischen den Operanden no und voltyp muss mindestens ein Leerzeichen stehen.
voltyp
Legt den Datenträgertyp (volume type) fest. Dieser definiert die Art des Datenträgers und die Aufzeichnungsart.
Die in der aktuellen BS2000-Version unterstützten Datenträgertypen finden Sie im Handbuch „Systeminstallation“ [7]. INIT unterstützt darüber hinaus aus Kompatibilitätsgründen einige weitere Datenträgertypen. Die von INIT akzeptierten Datenträgertypen können Sie mit der HELP-Anweisung (siehe "HELP - Kurzbeschreibung der INIT-Anweisungen anzeigen") ermitteln.
Da keine Voreinstellung wirksam wird, muss dieser Operand immer angegeben werden.
VSN
Archivnummer (Volume Sequence Number), die in den VOL1-Kennsatz einzutragen ist (keine Voreinstellung).
Sollen mehrere Datenträger mit einer einzigen Anweisung initialisiert werden, müssen entsprechend viele Archivnummern oder ein Anfangswert angegeben werden.
VSN=vsn
Einzelne Archivnummer.
Es soll ein einzelner Datenträger initialisiert werden. Der Operand "no" muss daher entweder den Wert 1 haben oder er darf nicht angegeben sein.
Gültige Werte: Maximal 6 Zeichen (A..Z, 0..9, #,$,@).
Die von INIT erlaubten Sonderzeichen #,$,@, dürfen bei normgerechten Kennsätzen (DIN 66029, DIN 66003) nicht verwendet werden. Die Angabe dieser Zeichen wird bei eingeschalteter OPTION DIN abgewiesen.
VSN=(vsn1,vsn2,...,vsn16)
Mehrere Datenträger sollen mit den angegebenen Archivnummern initialisiert werden.Die Anzahl der Archivnummern muss mit der bei dem Operanden "no" gemachten Angabe übereinstimmen.
Gültige Werte:
Jede angegebene Archivnummer muss eine gültige Archivnummer vsn sein (s.o.).
VSN=(initval)
Mehrere Datenträger, beginnend mit der Archivnummer anfwert, sollen initialisiert werden. Nach jedem erfolgreichen Initialisieren wird die Archivnummer automatisch um 1 erhöht. Die Anzahl der Datenträger muss mit dem Operanden "no" angegeben werden.
Gültige Werte:
anfwert muss eine gültige Archivnummer sein und mindestens eine Dezimalziffer enthalten. Die angegebene Anfangs-Archivnummer wird von links nach rechts ausgewertet. Der Startwert der zu bildenden Archivnummer ist die erste gefundene Folge von Dezimalziffern. Enthält anfwert mehrere Ziffernfolgen, die durch andere Zeichen (z.B. Buchstaben) getrennt sind, wird nur die am weitesten links stehende Ziffernfolge als Startwert benutzt.
Die Anzahl der Ziffern des ermittelten Startwerts muss auch die höchste gebildete Archivnummer aufnehmen können, andernfalls wird die Anweisung abgewiesen.
Beispiele
INIT 5 TAPE-C4,VSN=(A12B12)
Es werden Datenträger mit den Archivnummern A12B12, A13B12, A14B12, A15B12 und A16B12 bearbeitet.
INIT 16 TAPE-C4,VSN=(A1B)
Die Anweisung wird abgewiesen, da nur einstellige Dezimalzahlen gebildet werden können.
VSN=*
Die bereits vorhandene Archivnummer soll übernommen werden.
Enthält der Datenträger keinen lesbaren VOL1-Kennsatz mit einer gültigen Archivnummer, wird eine entsprechende Warnung ausgegeben, und es werden keine neuen Kennsätze geschrieben.
OWN
Nur gültig, wenn nicht WTM angegeben ist. Name des Eigentümers, der in den VOL1-Kennsatz eingetragen werden soll.
OWN=name
Name, der in den VOL1-Kennsatz eingetragen werden soll.
Gültige Werte: Maximal 8 Zeichen (A...Z, 0...9, #, $, @, ., -)
Voreinstellung: Bei fehlender Angabe werden Leerzeichen eingetragen.
OWN=*
Ein bereits im VOL1-Kennsatz vorhandener Name des Eigentümers soll in den neuen VOL1-Kennsatz übernommen werden. Enthält der Datenträger keinen lesbaren VOL1-Kennsatz mit einem gültigen Eigentümernamen (auch nur Leerzeichen), wird eine entsprechende Warnung ausgegeben und es werden keine neuen Kennsätze geschrieben.
ZERO
Im VOL1-Kennsatz (Byte 11) wird als Zugriffskennzeichen das abdruckbare Zeichen 0 eingetragen. Wird dieser Operand nicht angegeben, wird als Zugriffskennzeichen ein Leerzeichen eingetragen.
ISO7
Die Kennsätze sollen im ISO7-Bit-Code geschrieben werden.
WTM
Schreiben von zwei Abschnittsmarken an den logischen Anfang des Datenträgers.Es werden keine Kennsätze geschrieben.
UNIT=mn
Mnemotechnischer Gerätename zur definierten Belegung eines Gerätes. Ein Datenträger soll auf dem angegebenen Gerät montiert werden.
Ungeeignete Geräte, die z.B. den geforderten Datenträgertyp nicht bearbeiten können, werden abgewiesen.
CHECK=vsn
Angabe einer Soll-Archivnummer.
Ein Datenträger wird nur bearbeitet, wenn die Archivnummer im VOL1-Kennsatz mit der angegebenen Archivnummer übereinstimmt. So soll das versehentliche Überschreiben eines falschen Datenträgers verhindert werden.
Wird der Operand CHECK angegeben und der angeforderte Datenträger ist bereits auf dem richtigen Gerät montiert, ergeht keine MOUNT-Aufforderung an den Operator und der Datenträger wird sofort bearbeitet.
Gültige Werte: Maximal 6 Zeichen (A..Z, 0..9, #,$,@).
Die von INIT erlaubten Sonderzeichen #,$,@, dürfen bei normgerechten Kennsätzen
(DIN 66029, DIN 66003) nicht verwendet werden. Die Angabe dieser Zeichen wird bei eingeschalteter OPTION DIN abgewiesen.
NEW
Die Wirkung des Operanden hängt davon ab, ob der Datenträger bereits beschrieben ist oder von der Geräteverwaltung des Betriebssystems (Tape-Monitor) bereits beim Montieren als leer erkannt wurde.
Bei als leer erkannten Datenträgern werden sowohl das Kontrolllesen der Kennsätze als auch die OVERWRITE-Abfrage unterdrückt.
Bei bereits beschriebenen Datenträgern wird das Kontrolllesen der Kennsätze ohne Fehlerbehandlung durchgeführt.
Wird der Operand NEW nicht angegeben, versucht INIT immer, vorhandene Kennsätze zu lesen. Dies erfolgt mit voller Fehlerbehandlung, falls der Tape-Monitor von BS2000 das Band nicht bereits beim Montieren als leer erkannt hat. In einem solchen Fall wird sicherheitshalber versucht, ohne Fehlerbehandlung zu lesen.
REW
Legt fest, dass ein Magnetband bzw. eine Magnetbandkassette nach der Bearbeitung rückgespult, aber der Datenträger nicht entladen werden soll. Bei der Bearbeitung eines einzelnen Datenträgers wird REW standardmäßig angenommen.
RUN
Legt fest, dass ein Magnetband bzw. eine Magnetbandkassette nach der Bearbeitung rückgespult und der Datenträger entladen werden soll. Bei der Bearbeitung mehrerer Datenträger mit einer einzigen Anweisung (Operand "no" = 2..16) wird RUN standardmäßig angenommen.
ERASE
Der gesamte Datenträger soll vor dem Schreiben neuer Kennsätze gelöscht werden.
Wird dieser Operand nicht angegeben, werden nur die neuen Kennsätze an den Anfang des Datenträgers geschrieben und das logische Ende des Datenträgers mit einer doppelten Bandabschnittsmarke markiert. Die ursprünglichen Daten dahinter bleiben jedoch erhalten und können möglicherweise noch gelesen werden (siehe Hinweis unter „Schutzfunktionen“ in "INIT Initialisieren von (emulierten) Magnetbändern").
Konnte ein gültiger VOL1-Kennsatz gelesen werden, bleibt dieser während des Löschens erhalten, andernfalls erfolgt das Löschen vom Beginn des Datenträgers an.
FORMAT
Bewirkt eine Formatierung des Datenträgers, falls der Datenträgertyp und das Gerät dies zulassen. Anderenfalls erfolgt eine Hinweismeldung, der Operand wird ignoriert und die Initialisierung wird fortgesetzt.
Das Formatieren eines Datenträgers kann mehrere Minuten dauern.
Beispiele für das Schreiben von Kennsätzen
Initialisierung eines Datenträgers (Mindestangaben):
INIT TAPE-C4,VSN=VSN001
Initialisierung
von drei Datenträgern
mit einer Anweisung
mit explizit angegebenen Archivnummern
mit Sonderzeichen in den Archivnummern:
INIT 3 TAPE-C4,VSN=(VSN#00,VSN$00,VSN@00)
Initialisierung
von 8 Datenträgern
mit einer Anweisung
mit fortlaufenden Archivnummern:
INIT 8 TAPE-C4,VSN=(VSN001)
Die Datenträger erhalten die Archivnummern VSN001, VSN002, ...,VSN008.
Initialisierung
eines fabrikneuen Datenträgers
auf einem bestimmten Gerät (mit mnemotechnischer Bezeichnung M1):
INIT TAPE-C4,VSN=MBK01,UNIT=M1,NEW
Initialisierung
eines bestimmten Datenträgers (mit Archivnummer VSN001)
auf einem bestimmten Gerät (mit mnemotechnischer Bezeichnung T1)
im ISO7-Bit-Code
mit Entladen nach dem Initialisieren
mit Eintrag eines Eigentümerkennzeichens
mit Datensicherheitslöschen
mit Eintrag des Zeichens „0“ als Zugriffskennzeichen:
INIT TAPE-C4,VSN=TAPE01,CHECK=VSN001,UNIT=T1,ISO7,RUN,-
OWN=RZ#A0001,ERASE,ZERO
Beispiele für das Schreiben von zwei Abschnittsmarken
Schreiben von zwei Abschnittsmarken an den Anfang des Datenträgers mit Mindestangaben:
INIT TAPE-C4,WTM
Schreiben von zwei Abschnittsmarken an den Anfang
von drei fabrikneuen Datenträgern
mit einer Anweisung:
INIT 3 TAPE-C4,WTM,NEW
Schreiben von zwei Abschnittsmarken an den Anfang
eines bestimmten Datenträgers
auf einem bestimmten Gerät (mit mnemotechnischer Bezeichnung M1)
und mit Datensicherheitslöschen:
INIT TAPE-C4,WTM,UNIT=M1,ERASE
Schreiben von zwei Abschnittsmarken an den Anfang
eines bestimmten Datenträgers (mit Archivnummer VSN001)
auf einem bestimmten Gerät (mit mnemotechnischer Bezeichnung M1)
mit Datensicherheitslöschen
und mit Entladen nach dem Initialisieren:
INIT TAPE-C4,WTM,UNIT=M1,CHECK=VSN001,RUN