Bei speziellen Anforderungen, die durch die Funktionen signal
und raise
nicht abgedeckt sind (siehe Abschnitt "C-Bibliotheksfunktionen (alarm, raise, signal)“), können die entsprechenden BS2000-Funktionen für Ereignissteuerung frei programmiert werden. Solche Anforderungen sind z.B. eine größere Anzahl von Ereignissen (mit raise
und signal
lassen sich nur zwei Ereignisse selbst definieren) oder Inter-Task-Kommunikation (mit raise
und signal
ist Ereignissteuerung nur innerhalb eines Tasks möglich).
Funktionen zur eigentlichen Ereignissteuerung, wie etwa das Eröffnen der ereignisgesteuerten Verarbeitung, Signale senden und empfangen, müssen in Assembler-Programmteilen mit den entsprechenden BS2000-Makroaufrufen (POSSIG, SOLSIG, ENAEI) realisiert werden.
Die Makros zum Anmelden, Abmelden und Beenden von Contingency-Prozessen (ENACO, DISCO, RETCO) dürfen jedoch nicht im Assembler-Programmteil verwendet werden! Statt dieser Makros müssen die C-Bibliotheksfunktion cenaco
bzw. cdisco
aufgerufen werden. cenaco
und cdisco
führen neben dem An- und Abmelden einer Contingency-Routine Aktionen durch, die für die Konsistenz-Sicherung des C-Laufzeitstacks notwendig sind.
Die Contingency-Routine selbst kann sowohl in C als auch in Assembler geschrieben werden. Die Beendigung dieser Routine muss mit einem „normalen“ Rücksprung erfolgen (in C mit return
bzw. longjmp
, in Assembler mit @EXIT).
Contingency-Routine in C
Der Routine wird bei ihrem Anlauf ein Strukturparameter übergeben, der in der Include-Datei <cont.h> folgendermaßen deklariert ist:
struct contp { int comess; /* contingency message */ evcode indicat; /* information indicator */ char filler[2]; /* reserved for int. use */ evcode switchc; /* event switch */ int pcode; /* post code */ int __reg4; /* Register 4 */ int __reg5; /* Register 5 */ int __reg6; /* Register 6 */ int __reg7; /* Register 7 */ int __reg8; /* Register 8 */ }; #define evcode char #define _normal 0 /* evceventnormal */ #define _abnorm1 4 /* evceventabnormal */ #define _nmnpc 0 /* evcnocomessnopostcode */ #define _mnpc 4 /* evccomessnopostcode */ #define _nmpc 8 /* evcnocomesspostcode */ #define _mpc 12 /* evccomesspostcode */ #define _etnm 0 /* evcelapsedtimenocomess */ #define _etm 4 /* evcelapsedtimecomess */ #define _disnm 16 /* evceventdisablednocomess */ #define _dism 20 /* evceventdisabledcomess */
Aufbau der Contingency-Routine:
Wenn der oben beschriebene Strukturparameter ausgewertet werden soll, muss die C-Routine einen formalen Parameter für eine Struktur vom Typ contp
vorsehen und ist dann etwa folgendermaßen aufgebaut:
#include <cont.h> int controut (struct contp contpar) { . . . return ...; }
Die C-Routine kann auf eine der folgenden zwei Arten beendet werden:
mit der
return
-Anweisung, das Programm wird an der unterbrochenen Stelle fortgesetzt oderdurch Aufruf der Funktion
longjmp
, das Programm wird bei der mit einemsetjmp
-Aufruf definierten Stelle fortgesetzt.
Contingency-Routine in Assembler
Die Contingency-Routine muss z.B. dann in Assembler geschrieben werden, wenn in ihr weitere BS2000-Makroaufrufe erfolgen sollen (etwa SOLSIG zur Erneuerung der Contingency-Routine).
Ein strukturiertes ILCS-Assemblerprogramm für eine Contingency-Routine hat etwa folgenden Aufbau:
PARLIST DSECT COMESS DS F IND DS C FILLER DS CL2 EC DS C . . . CONTROUT @ENTR TYP=E,ILCS=YES USING PARLIST,R1 . . . SOLSIG . . . @EXIT
In der Contingency-Routine darf der RETCO-Makro nicht aufgerufen werden!
Die Rückkehr muss mit dem Makro @EXIT erfolgen.