Das C-Laufzeitsystem ist Bestandteil des Common Runtime Environment CRTE. Bei Einsatz des CRTE in BS2000-Betriebssystemen ohne POSIX stellt das C-Laufzeitsystem über 300 vordefinierte Funktionen zur Verfügung. Dies sind alle im ANSI/-ISO-Standard definierten Funktionen (inklusive dem ISO-C Amendment 1 zum ISO/IEC 9899:1990) sowie ca. 50 BS2000-spezifische Erweiterungen. Diese Funktionen erlauben die komfortable Programmierung vieler Aufgaben, für die die Sprache C selbst keine höheren Sprachmittel vorsieht. Einige Beispiele für solche Programmieraufgaben sind:
Verarbeitung von Dateien (Öffnen, Schließen, Positionieren, Lesen, Schreiben etc.)
Verarbeitung von einzelnen Zeichen oder Zeichenketten (Suchen, Ändern, Kopieren, Löschen etc.)
Verarbeitung von Multibyte-Zeichen und Langzeichen
Verarbeitung des Datentyps
long long integer
Dynamische Speicherverwaltung (Speicherbereiche anlegen, freigeben etc.)
Zugriffe auf Betriebssystem-Funktionen (Systemkommandos, Dienstprogramme etc.)
Mathematische Funktionen (trigonometrische, logarithmische etc.)
Die Funktionen liegen entweder als Quellprogrammteile (Makros) oder als bereits übersetzte Programmteile (Module) vor. In diesem Handbuch wird für beide Ausführungen der Begriff „Funktion“ verwendet, sofern es auf den Unterschied in der Ausführung nicht ankommt.
Die erforderlichen Deklarationen der Funktionen, die Definitionen von Konstanten, Datentypen und Makros sowie die Funktionsmakros selbst stehen in den „Include-Dateien“ (in der C-Literatur häufig auch „Standard-Include-Dateien“, „Include-Header“ o.ä. genannt). Die Include-Dateien sind Quellprogrammteile, die - im C-Programm mit der #include
-Anweisung angesprochen - bei jeder Übersetzung temporär in das Programm kopiert werden.
Alle Funktionen und alle Include-Dateien sind in CRTE-Bibliotheken als Bibliothekselemente abgespeichert.
In den C- und C++-Benutzerhandbüchern ist ausführlich dargestellt, wie beim Übersetzen, Binden und Ablauf eines C/C++-Programms auf die CRTE-Bibliotheken zugegriffen wird.