Von einer hohen CPU-Auslastung wird gesprochen, wenn eine Auslastung > 90% vorliegt.
Eine hohe CPU-Auslastung bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Betriebsmittel CPU der Engpass ist.
Wird eine hohe CPU-Auslastung festgestellt (Voraussetzung: die Anzahl der von BS2000 genutzten CPUs stimmt mit der Anzahl der tatsächlich verfügbaren CPUs überein), muss zunächst überprüft werden, ob auch eine effiziente Nutzung des Betriebsmittels CPU vorliegt.
Dazu dient das Verhältnis der Auslastung in den Funktionszuständen TU und TPR zur Auslastung im Funktionszustand SIH (siehe dazu Anmerkungen zu "Reportgruppe CHANNEL").
Anzustreben ist das Verhältnis:
TU + TPR > 3 * SIH (/390-Server) bzw. TU + TPR > 7 * SIH (x86-Server)
Bei Vorliegen eines ungünstigeren Verhältnisses muss die Untersuchung in Richtung Reduzierung der für den Anwender im Wesentlichen nicht produktiven SIH-Zeit erfolgen:
Überprüfen der Höhe der DVS-Ein-/Ausgaberate (siehe Abschnitt "I/O-Auslastung").
Überprüfen der Höhe der Paging-Rate (siehe Abschnitt "Paging").
Aufrufe an BS2000 werden grundsätzlich über SVCs abgewickelt. Die Bearbeitung der SVC-Unterbrechung bedeutet einen entsprechenden Aufwand im System, welcher der aufrufenden Task verrechnet wird.
Die Gesamtanzahl der SVCs kann über den Report "Sum SVC calls" ermittelt werden. Mit dem Messprogramm TASK des SM2 kann die SVC-Anzahl taskspezifisch gemessen werden. Die weitere Aufschlüsselung in Form einer SVC-Statistik ist durch eine Benutzer-Task-Messung für ausgewählte Tasks mit anschließender Auswertung durch SM2-PA möglich.
Zur Beurteilung der Frage, inwieweit das Betriebsmittel CPU bei hoher CPU-Auslastung und effizienter Nutzung den Engpass bildet, dient das Verhältnis:
Wartezeit auf Benutzung der CPU / Hardware-Bedienzeit der CPU
Richtwert
Das Betriebsmittel CPU kann als überlastet angesehen werden, wenn sich für die Hauptanwendung folgendes Verhältnis bzw. für die Hintergrundanwendung ein entsprechend größeres Verhältnis ergibt.
Wartezeit auf Benutzung der CPU / Hardware-Bedienzeit der CPU > 3
Treten für die Hauptanwendung größere Wartezeiten bezüglich Benutzung des Betriebsmittels CPU auf, so können zwei Gründe vorliegen:
Die Einstellung der Systemsteuerparameter (insbesondere die Prioritätsvergabe) entspricht nicht den Erfordernissen.
Der CPU-Zeit-Gesamtbedarf aller Tasks ist zu hoch (kritischer Fall).
Nähere Hinweise dazu geben die prozentualen Verweilzeiten in den System-Warteschlangen des SM2-Messprogramms SYSTEM (Auswertung mit SM2R1-Anweisung //PRINT-QUEUE-TRANSITION).
Beispiel 1
CPU-Auslastung: | 96 % |
TU-Anteil: | 36 % |
TPR-Anteil: | 45 % |
SIH-Anteil: | 15 % |
Hauptanwendung: Task-Kategorie TP
Verweilzeit in 01 (%) / Verweilzeit CPU (%) = 5,4% / 1,2% = 4,5
Hintergrundanwendung: Task-Kategorie Batch
Verweilzeit in 01 (%) / Verweilzeit CPU (%) = 2,1% / 1,4% = 1,5
Durch ungünstige Einstellung der Systemsteuerparameter läuft die geplante Hintergrundanwendung Batch nicht im Hintergrund, wodurch die Tasks der Hauptanwendung TP zu lange auf Benutzung der CPU warten müssen.
Abhilfe: Vergabe einer höheren Priorität für die Hauptanwendung TP oder die Nutzung von PCS (siehe Abschnitt "PCS-Konzept").
Beispiel 2 | |
CPU-Auslastung: | 96 % |
TU-Anteil: | 36 % |
TPR-Anteil: | 45 % |
SIH-Anteil: | 15 % |
Hauptanwendung: Task-Kategorie TP
Verweilzeit in 01 (%) / Verweilzeit CPU (%) = 5,4% / 1,2% = 4,5
Hintergrundanwendung: Task-Kategorie Batch
Verweilzeit in 01 (%) / Verweilzeit CPU (%) = 16,8% / 1,4% = 12
Der CPU-Zeit-Gesamtbedarf aller Tasks ist zu hoch. Das Betriebsmittel CPU ist überlastet.
Werden die Leistungsanforderungen der einzelnen Anwender bei hoher CPU-Auslastung trotz effizienter Nutzung und kurzer Wartezeiten auf die Benutzung des Betriebsmittels CPU nicht erfüllt, so ist der Betriebsmittelbedarf pro Anwenderanforderung (z.B. CPU-Zeitbedarf pro Transaktion) zu hoch (siehe Abschnitt "Anwendungsleistung mit openSM2 untersuchen").
Bild 17: Tuning-Ansätze bei hoher CPU-Auslastung