NAMED ist der DNS Name Server im BS2000. Er ermöglicht rekursive und iterative Queries sowie Caching und kann wahlweise konfiguriert werden als
Masterserver,
Slaveserver,
Caching-only Server,
weiterleitender Server.
Rekursive und iterative Queries
Eine Anfrage (Query) eines anderen Name Servers oder des Resolvers versucht NAMED zunächst aufgrund der Informationen seiner eigenen Datenbasis zu beantworten.
Falls dies nicht gelingt, verfährt NAMED je nach Konfiguration unterschiedlich:
rekursive Queries (Standardfall)
Bei einer rekursiven Query übernimmt der Name Server alle zur Beantwortung dieser Query erforderlichen Aktivitäten. Rekursiv bedeutet hier, dass der Name Server den gleichen grundlegenden Vorgang (Queries an einen entfernten Name Server senden und Verweisen folgen) so lange wiederholt, bis er die gesuchte Antwort erhält.
Der Resolver sendet eine rekursive Query an einen Name Server, um Informationen über einen bestimmten Domain-Namen zu ermitteln. Der Name Server sollte dann die angeforderten Daten liefern oder eine Fehlermeldung zurückliefern, die besagt, dass
die Daten des gewünschten Typs nicht vorhanden sind oder
der angegebene Domain-Name nicht existiert.
Bei einer rekursiven Query kann der Name Server den Resolver nicht einfach an einen anderen Name Server verweisen, sondern muss selbst den nächsten ihm bekannten Name Server kontaktieren.
iterative Queries
Der Name Server weist eine Query zurück, wenn sie nicht lokal, d.h. mit den Informationen seiner eigenen Datenbasis, beantwortet werden kann. Der Urheber der Query muss sich dann zur Beantwortung der Query an einen anderen Name Server wenden.
Caching
Alle während des iterativen Prozesses eingehenden Informationen speichert NAMED in einem lokalen Cache-Puffer, der die Datenbasis des NAMED erweitert und die Antwortzeit reduziert. Wenn viele Anfragen erforderlich sind, kann der Cache sehr groß werden.
Masterserver und Slaveserver
DNS Name Server verwalten Zonen, für die sie autorisiert sind. In der Regel wird eine Zone nicht auf einem einzelnen Server, sondern auf einer Gruppe von Servern implementiert. Neben dem Masterserver (primärer Server) sollte aus Gründen der Ausfallsicherheit mindestens ein weiterer Server als Slaveserver (sekundärer Server), eingerichtet sein, der eine Kopie der Masterserver-Daten verwaltet. NAMED kann sowohl als Masterserver als auch als Slaveserver konfiguriert werden.
Änderungen der Zonendaten werden stets auf dem Masterserver vorgenommen. Der Masterserver erhält die Zonendaten aus einer Datei auf seinem Host, der Zonendaten-Datei. Der Slaveserver, der seine Daten ausschließlich vom Masterserver erhält, fragt den Masterserver in regemäßigen Intervallen ab, ob seine eigene Kopie der Masterserver-Daten aktualisiert werden muss. Die Übernahme der Masterserver-Daten durch den Slaveserver wird als Zonentransfer bezeichnet.
Wahlweise kann der Masterserver auch so konfiguriert werden, dass er bei Änderung der Zonendaten aktiv alle Slaveserver informiert. Diese können daraufhin den Zonentransfer veranlassen. Ein Slaveserver, der nur NS-Resource Records vom Masterserver übernimmt, wird als Stubserver bezeichnet.
Beim Zonentransfer können die Slaveserver die übernommenen Daten in Backup-Dateien sichern. Liegen die Backup-Daten beim Hochfahren eines Slaveservers nicht vor, dann fordert der Slaveserver die aktuellen Daten vom Masterserver an.
Zonendaten sollten regelmäßig transferiert werden, auch wenn sie nicht geändert wurden. Somit kann auf sie auch zugegriffen werden, wenn der Masterserver nicht verfügbar ist.
Ein NAMED-Server kann in verschiedenen Zonen als Master- und/oder Slaveserver eingesetzt werden.
Weiterleitender Server und Forwarder
Wenn NAMED als weiterleitender Server konfiguriert ist, leitet er Anfragen, die er nicht mit den Informationen seiner eigenen Datenbasis beantworten kann, zur rekursiven Bearbeitung an spezielle Name Server, sogenannte Forwarder, weiter. Diese Forwarder versuchen dann in einem iterativen Prozess die gewünschten Antworten zu erhalten. Wenn die Forwarder keine endgültigen Informationen liefern können, versucht der weiterleitende Server je nach Konfiguration die Bearbeitung der Anfrage noch einmal selbst oder bricht die Bearbeitung ab.
Forwarding-only Betriebsart
Bei dieser Betriebsart fragt ein Name Server, der Forwarder benutzt, nicht bei weiteren Name Servern nach, wenn der Forwarder kein Ergebnis liefert.
Caching-only Server
NAMED kann auch als Caching-only Server konfiguriert werden. Ein Caching-only Server verfügt über keine verbindliche Datenbasis. Informationen fordert der Caching-only-Server von anderen, autorisierten Name Servern an. Diese Informationen werden im Cache-Puffer des Caching-only Servers gespeichert.
Views
Mit der view-Anweisung kann ein NAMED-Server so konfiguriert werden, dass er Anfragen, abhängig von der Absenderadresse, unterschiedlich behandelt.