Dieser Abschnitt stellt dar, welche Aktivitäten zu ergreifen sind bzw. was zu beachten ist, damit sichere und konsistente Bandverarbeitung beim Zusammenspiel von MAREN, HSMS/ARCHIVE, ROBAR und BS2000 auf dem eigenen System und den Systemen des MAREN-Verbunds möglich ist.
Die nachfolgenden Anforderungen müssen erfüllt sein, um eine konsistente Bandverarbeitung zu gewährleisten:
- Datensicherheit der Bänder:
- Schutz vor Überschreiben
- Schutz vor unberechtigtem Ausleihen aus dem MAREN-Katalog
- Möglichkeit der Rekonstruktion nach Katalogverlust
- Beseitigung von Inkonsistenzen innerhalb des Katalogs
- Datenschutz der Bänder:
- unberechtigtes Lesen bzw. Ausleihen aus dem MAREN-Katalog
- unberechtigtes Lesen von Katalogeinträgen
- Konsistente Behandlung der Reservierungsdauer:
- die Reservierungsdauer muss durchgängig beachtet werden
- die Reservierungsdauer muss bei Bedarf nachträglich verlängert werden können
- die Reservierungsdauer muss bei Bedarf nachträglich verkürzt werden können
- Bänder müssen bei Bedarf vorzeitig freigegeben werden können
- Konsistenz der verschiedenen Datenbasen:
- MAREN: MAREN-Katalog
- HSMS: diverse Archivverzeichnisse
- ARCHIVE: diverse Directories
- ROBAR: Archivspiegel
- BS2000: DEVICE-DEPOT-Tabelle
- Der Zugriff auf gesicherte Dateien muss für die dazu Berechtigten jederzeit möglich sein.
- Bei einer vorzeitigen Freigabe von Bändern müssen diese neu initialisiert werden; andernfalls könnten Folge-Jobs Probleme mit den Bandetiketten bekommen.
- Die obigen Forderungen müssen auch bezogen auf fremde Bänder erfüllt werden.
Es folgen Hinweise und Empfehlungen zur effektiven Erfüllung der obigen Forderungen. Die Zahlen in Klammern bezeichnen die Nummern der betroffenen Forderungen.
Hinweise zu MAREN
Einstellung der system-spezifischen MAREN-Parameter an allen Systemen des MAREN-Verbunds:
AUDIT = YES (1a),(2a),(2b),(3a)
FOREIGN-TAPE-CHECK = YES (1a),(2a),(7)
INPUT-FILE-CHECK = YES (2a)
INPUT-TAPE-CHECK = YES (2a)
LOGGING = YES (1c),(1d)
MAREN-PASSWORD = YES (1c),(2b)
PRIVILEGED-USER-ID = NONE (1a)
RETPD-CHECK = YES (1a),(3a)
TSOS-PRIVILEGED = NO (1a)- Innerhalb eines Data Centers sollte nur ein einziger MAREN-Katalog existieren, um die Verwechslungsgefahr bei gleich lautenden Archivnummern zu vermeiden. Zu beachten ist außerdem, dass MAREN V12.6 nur mit MAREN ab V12.5 in einem Verbund arbeiten kann.
(1a),(2a),(3a),(7)
- Bei Betrieb eines Archivsystems sollten sämtliche vom Archivsystem erreichbaren Bänder zu einem einzigen MAREN-Katalog gehören.
(1a),(2a),(3a),(4a),(4d),(7)
- Während einer BS2000-Session sollte das MAREN-Subsystem niemals entladen werden. Falls dies trotzdem gemacht wird, dann muss das Data Center mit organisatorischen Maßnahmen gewährleisten, dass keinerlei Bandverarbeitung mehr möglich ist.
(1),(2),(3a),(4),(6)
- Beim MAREN-Freigabelauf sollte immer eine INIT-FILE erstellt werden, damit die eventuell notwendigen Neuinitialisierungen durchgeführt werden können.
(6)
- Der MAREN-Katalog-Eintrag muss das Attribut USER-ACC=*OWNER-ONLY besitzen.
(2b)
- Aus Verfügbarkeitsgründen sollten der MAREN-Katalog und die system-spezifischen Loggingdateien auf jeweils verschiedenen Pubsets liegen.
(1c)
- Falls das Software-Paket SECOS im Einsatz ist, muss der Benutzerkennung SYSMAREN und allen Benutzerkennungen, die Administrationsfunktionen in MAREN ausüben, mit dem Kommando
/SET-PRIVILEGE PRIVILEGE=TAPE-ADM, USER-ID=...
das gleichnamige Privileg zugewiesen werden (siehe Handbuch „SECOS“ [21]).(2b)
- Beim Importieren von ausgeliehenen Bändern des lokalen Data Centers muss der MAREN-Administrator dann besondere Maßnahmen ergreifen, wenn die Möglichkeit besteht, dass das Band in einem remote Data Center überschrieben worden sein könnte. In diesem Falle muss der Administrator das Band nach dem Importieren sofort freigeben, damit es neu initialisiert werden kann.
(4a),(4b),(4c),(6)
Hinweise zu HSMS und ARCHIVE
- Directory-Dateien dürfen erst dann gelöscht werden, wenn vorher über die HSMS-Anweisungen
MODIFY-ARCHIVE ...,SAVE-FILE=*DELETE
undMODIFY-ARCHIVE VOLUMES=*REMOVE
bzw. die ARCHIVE-Anweisungen PURGE und POOL alle Archivnummern eliminiert worden sind.(4a),(4b)
- Beim Umbenennen einer Directory-Datei muss diese Änderung auch im MAREN-Katalog für alle betroffenen Bänder vorgenommen werden. Siehe die MARENADM-Anweisung UPDATE-MAREN-CATALOG.
(4a),(4b)
- Bei einem Sicherungslauf werden die Angaben für RETPD und SHARE automatisch über die ARCHIVE-MAREN-Kopplung in den MAREN-Katalog übernommen. Hier muss also nichts beachtet werden. Die Angabe „SHARE=YES“ wird in „USER-ACCESS=*FOREIGN-READ-ONLY“ umgewandelt.
(3a),(4a),(4b)
- In HSMS kann die Reservierungsdauer für Sicherungsdateien verlängert werden (HSMS-Anweisung MODIFY-ARCHIVE). Über eine Schnittstelle zu MAREN wird das Freigabedatum im MAREN-Katalog entsprechend erhöht. Dies ist auch mit MAREN-Mitteln möglich (siehe "Konsistente Bandverwaltung und -verarbeitung"), wird aber wegen der damit erzeugten Inkonsistenz zwischen der in MAREN und HSMS verwalteten Reservierungsdauern nicht empfohlen.
(3b)
Verlängerung und Verkürzung der Reservierungsdauer ist in ARCHIVE nicht vorgesehen. Dies ist nur mit MAREN-Mitteln möglich (siehe "Konsistente Bandverwaltung und -verarbeitung").
(3b),(3c)
- Bei der vorzeitigen Freigabe von noch nicht abgelaufenen Sicherungsversionen über die HSMS-Anweisung
MODIFY-ARCHIVE ...,SAVE-FILES=DELETE(...,FORCED-DELETE=YES)
bzw. die ARCHIVE-AnweisungPURGE ...,FORCE=YES
sorgt die Zusammenarbeit von HSMS/ARCHIVE und MAREN automatisch für die konsistente Behandlung der Reservierungsdauer und auch dafür, dass das Band erst nach erfolgter Neuinitialisierung wieder neu reserviert werden kann.(3d),(4a),(4b),(6)
- Bei der Erstellung von Freibandpools für HSMS/ARCHIVE im MAREN-Katalog muss der Administrator darauf achten, dass alle Bänder eines Pools denselben Lagerort besitzen. Anderenfalls kann es zu Problemen mit der Gerätereservierung durch die Geräteverwaltung im BS2000 kommen.
(5)
- Empfehlung: Es sollen keine frei verfügbaren („AVAILABLE“) Bänder in die Directories aufgenommen werden (mit der HSMS-Anweisung
MODIFY-ARCHIVE ..,VOLUMES= *ADD
bzw. mit der ARCHIVE-Anweisung POOL ADD). Alle Ausgabebänder sollen von der automatischen Freibandzuweisung von MAREN zugeteilt werden. Das bedeutet, dass alle Bänder in den Directories das INQUIRE-Attribut „OWNER=OPERATOR“ besitzen. Vorteil: effizientere Nutzung von freien Bändern.
Hinweise zu ROBAR
- Bänder aus einem remote Data Center sollen nicht im Fremdkassettenbereich der Ein-/Ausgabe-Einheit deponiert, sondern ganz offiziell in den Bereich der Stellplätze aufgenommen werden.
(1a),(2a),(4a),(4d),(7)
- Zur Entnahme von Bändern aus dem Archivsystem soll nicht die ROBAR-Anweisung EXPORT-ROBAR-VOLUME, sondern eine der MARENADM-Anweisungen EXPORT-VOLUME bzw. RETURN-VOLUMES verwendet werden, weil nur dann die MAREN-ROBAR-Kopplung garantiert werden kann.
(4a),(4d)
- Zur Entnahme von Bändern aus dem Archivsystem und zum Zurückbringen von Bändern in das Archivsystem existieren auch Kommandos auf Archivsystemebene. Diese sollten nicht verwendet werden, da hierfür keine Kopplung zu MAREN garantiert werden kann.
(4a),(4d),(7)
Nachträgliche Verlängerung der Reservierungsdauer
Über folgende MARENADM-Anweisung kann das Datei-Freigabedatum im MAREN-Katalog beliebig hochgesetzt werden://MODIFY-VOLUME-ATTR VOL=<vsn>,EXPIRATION-DATE=<date>,FILE-SEQ=2
Das zusätzlich auch noch existierende Freigabedatum FREE-DATE wird dabei, wenn nötig, mit hochgesetzt. MAREN verhindert nun alle DVS-Schreibversuche bis zum Erreichen des angegebenen Freigabedatums.
Die nachträgliche Verlängerung der Reservierungsdauer mit MAREN sollte jedoch für HSMS-/ARCHIVE-Sicherungen vermieden werden. Bei einem PURGE von HSMS/ARCHIVE würden die Bänder dennoch freigegeben werden. Es wird daher dringend empfohlen, im Falle von HSMS-Sicherungen eine Verlängerung des Freigabedatums der Sicherungsdateien über die HSMS-Anweisung MODIFY-ARCHIVE ...,SAVE-FILE=*RETENTION-PERIOD (RETPD-EXTENSION=...)
vorzunehmen!
Da die auf dem Band im HDR1-Label eingetragene Reservierungsdauer natürlich nicht verändert wird, gilt die verlängerte logische Reservierungsdauer nur für die Systeme innerhalb des MAREN-Verbunds. Das bedeutet, dass diese Bänder nicht exportiert werden dürfen, da sie selbst nicht gegen Überschreiben geschützt sind!
Nachträgliche Verkürzung der Reservierungsdauer
Mit folgender Anweisung können das Datei-Freigabedatum und das Band-Freigabedatum im MAREN-Katalog beliebig verkürzt werden://MODIFY-VOL-ATTR VOL=<vsn>,EXPIR-DATE=<date>,FREE-DATE=<date>,FILE-SEQ=2
Unterschreitet das angegebene Datei-Freigabedatum das Band-Freigabedatum, dann wird INIT=YES gesetzt.