Mit dem Kommando DCDIAG steuern Sie dynamisch BCAM- und DCAM-Traces.
Die Anwendung dieses Kommandos ist dem Systementwickler, Systemberater und Diagnostiker vorbehalten.
DCDIAG schaltet einen oder mehrere Traces ein oder aus und initialisiert eine Sicherungstask, die die erzeugte Information bei Bedarf auf Platte schreibt.
Die Aktivierung eines Traces erfolgt erst, wenn die dazugehörige produzierende Funktionseinheit bei der Trace-Funktion angemeldet ist.
Das Kommando ist auch erlaubt, wenn BCAM nicht aktiv ist. Dadurch können Sie die Traces bereits vor der Inbetriebnahme des Kommunikationssystems aktiv setzen.
Falls auf Grund von MODE=SAVE die Sicherung der Trace-Einträge auf Datei durchgeführt wird, ist zu jedem Zeitpunkt höchstens eine Sicherungsdatei gültig, in die alle ausgewählten Trace-Einträge geschrieben werden.
BS2000-Konsole | BS2000-SDF-Kommando | Kommando-/SOF-Datei | SNMP-Management | Parameterservice |
x | x | x | x |
Auflistung zulässiger Kommandoquellen
DCDIAG | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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<trace-name>
bezeichnet den oder die Traces, die ein- oder ausgeschaltet und/oder gesichert werden sollen.
<trace-name> kann ein voll- oder teilqualifizierter Name sein. Bei Angabe eines teilqualifizierten Namens bezieht sich das DCDIAG-Kommando auf alle Traces mit der spezifizierten Qualifizierung. Die übrigen Operanden gelten für jeden einzelnen Trace der Gruppe. Die Angabe eines Namens ist obligatorisch bei MODE=INIT/SAVE/HOLD/STOP/FREEZE/ UNFREEZE.
Bei MODE=OPEN/CLOSE/DUMP-FROZEN wird dieser Operand nicht ausgewertet.trace-name dient zur Koordination zwischen Produzent (Systemfunktion) und Bedienplatz (=DCDIAG-Kommando).
Bei MODE=SHOW ist dieser Operand optional, dabei kann er als Anfangstring des Namens angegeben werden.
Die Trace-Namen müssen daher zentral verwaltet und bekanntgemacht werden. Für Benutzer der Trace-Steuerung wurden bisher folgende Namen verbindlich festgelegt:
Name | Bedeutung |
CRYPT.COM | für CRYPTO-ADM-Trace und Benutzerschnittstellen-Trace |
CRYPT.PORT.<port-name> | für die CRYPTO-PORT-Traces |
DCM.BCAM.ADM | für den ADM-Trace |
DCM.BCAM.BASIC | für den Verteiler-Trace der Port- und Netzschicht |
DCM.BCAM.BUF | für den Buffer-Management-Trace |
DCM.BCAM.CON | für den CONHAND-Trace |
DCM.BCAM.EXIT | für den Exit-Trace |
DCM.BCAM.FILE | für den File-Trace |
DCM.BCAM.INTERFACE | für den INTERFACE-Trace |
DCM.BCAM.IPSEC | für den IPSEC-Trace von BCAM |
DCM.BCAM.LOC | für den TRAHAND-Trace für lokale Verbindungen |
DCM.BCAM.LOOPBACK | für den LOOPBACK-Trace |
DCM.BCAM.MAP | für den Mapping-Trace |
DCM.BCAM.MGMT | für den Management-Trace |
DCM.BCAM.NET | für den globalen BCAM-Netz-Trace |
DCM.BCAM.PORT.<line-name> | für die BCAM-PORT-Traces |
DCM.BCAM.A-PORT.<aggregation-name> | für die BCAM-PORT-Link-Aggregation-Traces |
DCM.BCAM.G-PORT.<device-name> | für die BCAM-PORT VLAN-Device-Traces |
DCM.BCAM.V-PORT<line-name> | für die BCAM-PORT VLAN-Line-Traces |
DCM.BCAM.SM2 | für den BCAM-SM2-Trace |
DCM.BCAM.SNMP | für den SNMP-Trace |
DCM.BCAM.TRANS | für den TRAHAND-Trace für ferne Verbindungen |
DCM.BCAM.TSAP | für den TSAP-Management-Trace |
DCM.DCAM.TRC.1 | für den DCAM-Trace für manipulative Makros |
DCM.DCAM.TRC.2 | für den DCAM-OPEN/CLOSE-Trace |
DCM.DCAM.TRC.3 | für den DCAM-Nachrichten-Trace |
DCM.DCAM.TRC.4 | für den DCAM-Verbindungs-Trace |
DCM.DCAM.CBT | für den Steuerblock-DCAM-Trace |
DCM.INFO | für den INFO-Trace der DCM-Informationsdienste |
IPSEC.COM | für den IPSEC-Subsystem-Trace |
ONETSTOR.COM | für den ONETSTOR-Subsystem-Trace |
TIAM.COM | für den TIAM-Subsystem-Trace |
VTSU.B.COM | für den VTSU-B-Subsystem-Trace |
Liste der DCAM-Tracenamen
Die Qualifier haben folgende Bedeutung:
<port-name>
Name eines Crypto-Ports
<line-name>
Name der Leitung (entspricht LINE-NAME in SHOW-LINE, SHOW-LINE-ATTRIBUTES und SHOW-VLAN-LINE)
<device-name>
Name des Devices (entspricht DEVICE-NAME in SHOW-VLAN-DEVICE)
MODE=...
Funktion, die durchgeführt wird.
Jede dieser mit MODE= definierten Funktionen setzt sich aus verschiedenen einzelnen Aktionen zusammen. Es gibt grundsätzlich zehn solcher Aktionen:
Nummer | Aktion | Erläuterung |
1 | Einzelinitialisierung | Die Trace-Funktion merkt sich, dass in dem Trace mit dem/den angegebenen Namen für eine Anmeldeperiode Einträge gemacht werden dürfen. |
2 | Dauerinitialisierung | Die Trace-Funktion merkt sich, dass in dem Trace mit dem/den angegebenen Namen für die Dauer der laufenden Trace-Session Einträge gemacht werden dürfen. |
3 | Einschalten | Hat der zugehörige Produzent sich angemeldet, so gibt die Trace-Funktion ihm die Erlaubnis, Einträge in seinen Trace zu schreiben. |
4 | Sichern | Die Tracefunktion merkt sich, dass die Einträge des Traces mit dem/den angegebenen Namen gesichert werden sollen, und sichert sie in eine Datei. |
5 | Ausschalten | Die Trace-Funktion macht die Aktionen "Einschalten" und "Sichern" rückgängig. |
6 | Einzelstop | Die Trace-Funktion macht die Aktion "Einzelinitialisierung" rückgängig. |
7 | Dauerstop | Die Trace-Funktion macht die Aktion "Dauerinitialisierung" rückgängig. |
8 | Öffnen | Die Trace-Funktion eröffnet eine Sicherungsdatei. |
9 | Schließen | Die Trace-Funktion schließt eine eventuell eröffnete Sicherungsdatei. |
10 | Auflisten | Die Trace-Funktion listet alle von BCAM angemeldeten Traces auf. Zusätzlich wird der aktuelle Stand (RUNNING/STOPPED) mit ausgegeben. |
11 | Einfrieren | Die Trace-Funktion unterbindet, dass in den Trace Einträge gemacht werden. |
12 | Auftauen | Die Trace-Funktion macht das Einfrieren rückgängig und lässt wieder Einträge in den Trace zu. |
13 | Sichern eingefrorener Traces | Die Trace-Funktion sichert alle eingefrorenen Traces in eine Datei. |
Aktionen der Trace-Funktion
Folgende Aktionen werden von der Trace-Funktion bei den einzelnen MODE-Angaben durchgeführt:
MODE=INIT
Aktion 2 (Dauerinitialisierung) wird rückgängig gemacht,
Aktion 4 (Sichern) wird rückgängig gemacht,
Aktion 1 (Einzelinitialisierung) wird durchgeführt,
Aktion 3 (Einschalten) wird durchgeführt.
MODE=SAVE
Aktion 2 (Dauerinitialisierung) wird rückgängig gemacht,
Aktion 1 (Einzelinitialisierung) wird durchgeführt,
Aktion 8 (Öffnen) wird durchgeführt,
Aktion 4 (Sichern) wird durchgeführt,
Aktion 3 (Einschalten) wird durchgeführt.
MODE=OPEN
Aktion 9 (Schließen) wird durchgeführt,
Aktion 8 (Öffnen) wird durchgeführt.
MODE=CLOSE
Aktion 9 (Schließen) wird durchgeführt.
MODE=HOLD
Aktion 1 (Einzelinitialisierung) wird rückgängig gemacht,
Aktion 4 (Sichern) wird rückgängig gemacht,
Aktion 2 (Dauerinitialisierung) wird durchgeführt,
Aktion 3 (Einschalten) wird durchgeführt.
MODE=STOP
Aktion 5 (Ausschalten) wird durchgeführt,
Aktion 4 (Sichern) wird rückgängig gemacht,
Aktion 1 (Einzelinitialisierung) wird rückgängig gemacht.
MODE=SHOW
Aktion 10 (Auflisten) wird durchgeführt.
MODE=FREEZE
Aktion 11 (Einfrieren) wird durchgeführt.
MODE=UNFREEZE
Aktion 12 (Auftauen) wird durchgeführt.
MODE=DUMP-FROZEN
Aktion 13 (Sichern-Frozen) wird durchgeführt.
BUFNUM=...
steuert dynamisch die Anzahl von Trace-Puffern, die dem spezifizierten Trace zugeteilt werden sollen.
Der Operand kann die Werte 1 bis 256 annehmen. Wird BUFNUM nicht angegeben oder ist BUFNUM=0, so wird die aktuelle Anzahl von Trace-Puffern nicht geändert. Ist das Nachrichtenaufkommen sehr groß, sollte immer BUFNUM=256 gewählt werden, um Lücken im Trace zu vermeiden.
Wird Grenzwert für BUFNUM über- bzw. unterschritten, so wird der jeweilige Grenzwert angenommen.
BUFNUM=*unchanged
Die Anzahl der Trace-Puffer bleibt unverändert.
Voreinstellung: 2
BUFNUM=<integer 1..256>
Die Anzahl der Trace-Puffer wird auf den angegebenen Wert eingestellt.
BUFLEN=...
verändert dynamisch die Länge der Trace-Puffer.
BUFLEN kann Werte von 4096 bis 28672 byte annehmen. Wird BUFLEN nicht angegeben oder ist BUFLEN=0, so wird die aktuelle Länge von Trace-Puffern nicht geändert.
Die Trace-Funktion optimiert intern die Trace-Pufferlänge auf Vielfache von 4096 byte. Die Puffer enthalten einen 56 byte langen "Pufferheader". Um diesen Wert reduziert sich die tatsächlich verfügbare Pufferlänge.
Wird der Grenzwert für BUFLEN über- bzw. unterschritten, so wird der jeweilige Grenzwert angenommen.
BUFLEN=*unchanged
Die Länge der Trace-Puffer bleibt unverändert.
Voreinstellung: 4096
BUFLEN=<integer 4096..28672 byte>
Die Länge der Trace-Puffer wird auf den angegebenen Wert eingestellt.
FILE-NAME=...
definiert den Dateinamen der Sicherungsdatei.
Wird für die Sicherungsdatei kein Name vergeben, erfolgt die Sicherung in die Datei S.DCTRAC.SAV.<jjjhhmmss> (julianisches Datum + Uhrzeit). In diesem Fall ist die Angabe der Größe (FILE-SIZE) oder der Anzahl (#FILES) wirkungslos.
FILE-NAME=*unchanged
Der Name der Sicherungsdatei bleibt unverändert.
FILE-NAME=<filename 1..49>
Für die Sicherungsdatei wird der angegebene Dateiname verwendet. Dieser Dateiname wird automatisch durch ein Suffix (integer 1 - 999) ergänzt. Beim Öffnen einer neuen Datei wird n solange um 1 erhöht, bis der mit #FILES definierte Wert erreicht ist. Nach Erreichen dieses Wertes wird die jeweils älteste Datei gelöscht.
FILE-SIZE=...
definiert die Größe der Sicherungsdatei.
Dieser Operand wird nur ausgewertet, wenn FILE-NAME angegeben ist.
Hat die Datei ihre angegebene Größe erreicht, wird sie geschlossen und die nächste Sicherungsdatei eröffnet.
Die Trace-Funktion meldet die Anzahl belegter PAM-Seiten in der Sicherungsdatei zyklisch an den Bedienplatz.
FILE-SIZE=*unchanged
Die Größe der Sicherungsdatei bleibt unverändert.
FILE-SIZE=<integer 512..16384>
Größe der Sicherungsdatei in PAM-Seiten.
#FILES=...
definiert die Anzahl der Sicherungsdateien, vorausgesetzt FILE-NAME ist angegeben.
#FILES=*unchanged
Die Anzahl der Sicherungsdateien bleibt unverändert.
#FILES=<integer 1..2..99>
Es wird die angegebene Anzahl von Sicherungsdateien verwendet.
Ist #FILES=1 gesetzt, dann erfolgt die Sicherung in die Datei S.DCTRAC.SAV.jjjhhmmss (julianisches Datum + Uhrzeit). In diesem Fall ist die Angabe der Größe (FILE-SIZE) oder des Namens (FILE-NAME) wirkungslos.
Fehlt die Angabe des Dateinamens oder ist #FILES=1 gesetzt, dann erfolgt die Sicherung automatisch in die S.DCTRAC.SAV.jjjhhmmss. Um nur eine Sicherungsdatei zu erhalten, setzen Sie also #FILES=1. Dieses Verfahren eignet sich somit zum Umschalten von einer Sicherung mit begrenzter Dateigröße auf eine mit unbegrenzter Dateigröße.
Kommando-Protokollierung
Die Verarbeitung wird aus Kompatibilitätsgründen im Positiv-Fall mit der News BCA0763 und im Negativ-Fall mit der News BCA0762 quittiert, anschließend erscheint die Meldung NBR0740. Im Positiv-Fall können außerdem die Meldungen BCA0330 und BCA0632 erscheinen.
Die Beschreibung der bei der Kommandobearbeitung eventuell auftretenden Fehlermeldungen entnehmen Sie bitte der folgenden Tabelle.
Kommando-Returncodes
(SC2) | Maincode | Bedeutung |
| CMD0001 | Kommando erfolgreich abgearbeitet |
| BCA0633 | DCDIAG abgebrochen |
| BCA0764 | Kommando nicht zur Bearbeitung angenommen |
| BCA0768 | Syntaxfehler im Kommando |
| BCA0777 | Schnittstellennutzung an ... liefert Returncode ... |
Beispiel
In dem Beispiel werden Traces eingeschaltet (an Console oder unter TSOS), und zwar der Management- und Adm-Trace, um eine potenzielle Fehlersituation festzuhalten. Die Auswertung der Traces und das Schreiben der Traces in eine Trace-Datei erfolgt innerhalb ASTRID. Die Ausgabe der Kontrollblöcke und Tabellen aus BCAM wird dabei in eine Textdatei durchgeführt.
Einschalten von ADM- und MGMT-Trace:
/DCDIAG DCM.BCAM.ADM
/DCDIAG DCM.BCAM.MGMT
Potenzielle Fehlersituation reproduzieren und danach den Trace einfrieren:
/DCDIAG DCM.BCAM.ADM,MODE=FREEZE
/DCDIAG DCM.BCAM.MGMT,MODE=FREEZE
Mit Hilfe von ASTRID können die Trace-Datei und die Kontrollblöcke abgezogen werden. Beispielsweise kann mit dem Diagnose-Tool TEDDY die Trace-Datei ausgewertet werden. Die Trace-Datei enthält die Einträge zu ADM- und MGMT-Trace. In der Text-Datei befindet sich dann die Information zu den Kontrollblöcken:
/ASSIGN-SYSLST ASTRID.TXT
/START-ASTRID
DCM
RS
FILE
TRC (ADM,MGMT),INFO=*SAVING-FILE
END
/ASSIGN-SYSLST *PRIMARY