Verwaltung von VM-Definitionen
Für jede BS2000-VM existiert eine VM-Definition, welche auch im SU Cluster eindeutig ist.
Die VM-Definition enthält eine Beschreibung der Attribute sowie der Betriebsmittel und Geräte, welche der BS2000-VM zugewiesen sind oder bei ihrer Aktivierung zugewiesen werden sollen. Eine VM-Definition enthält auch den aktuellen Zustand der BS2000-VM.
Alle VM-Definitionen werden auf dem CRD verwaltet. (Siehe Kapitel -> CRD-Funktionalität; CRD mit externen Konfiguration)
Die VM-Definitionen sind durch ihren VM-Namen und die SU, der sie zugeordnet sind, eindeutig gekennzeichnet, und eine BS2000-VM kann nur auf jener SU laufen, welcher seine VM-Definition zugeordnet ist.
Deshalb gilt: Um eine BS2000-VM auf einer bestimmten SU des SU Clusters zu starten, muss davor dessen VM-Definition der gewünschten SU zugeordnet werden.
Kommando /RECOVER-VM-DEFINITION
Ist eine SU, welcher VM-Definitionen zugewiesen sind, nicht verfügbar, dann kann der VM2000-Administrator die VM-Definitionen mit dem Kommando /RECOVER-VM-DEFINITION zu der verfügbaren SU des Clusters übertragen und dort die VM starten.
Diese Situation kann z.B. während der Abschaltung wegen Wartung eines SE Servers oder einer SU eintreten oder nach SU-Ausfall oder Server-Ausfall.
Das Kommando /RECOVER-VM-DEFINITION unterstützt somit die kundeneigenen HA-Verfahren und Prozeduren (HA steht für High Availability bzw. Hochverfügbarkeit), um nach Ausfall einen schnellen Wiederanlauf der produktiven BS2000-Systeme auf einer anderen SU (Failover) zu ermöglichen.
Das Kommando /RECOVER-VM-DEFINITION ist in jedem SU Cluster (SU /390 und SU x68) mit VM2000 verfügbar.
Bei diesem Kommando spielt der in SEM angezeigte (scheinbare) Status der VM keine Rolle, es muss aber sichergestellt sein, dass die entfernte SU nicht läuft.
Beispiel:
Mit diesem Kommando wird die VM-Definition des Gastsystems mit dem VM-Namen VM12PROD von der SU ABGSE701 auf die lokale SU geholt.
/RECOVER-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD
In einem SU Cluster mit zwei SU ist der Name der entfernten SU eindeutig und dem VM2000 bekannt, deshalb kann er weggelassen werden.
Man kann den Namen aber trotzdem angeben (beide Kommandos sind gleichwertig):
/RECOVER-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD,SERVER-UNIT-NAME=ABGSE701
Dieses Kommando wird nur dann ausgeführt, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Die lokale SU, auf der das Kommando eingegeben wird, und die im Kommando spezifizierte entfernte SU bilden einen gemeinsamen SU Cluster.
- Das Monitorsystem (SU /390) bzw. das X2000 (SU x86) der entfernten SU hat in der vorgesehenen Zeit keine Lebendmeldung auf das CRD geschrieben.
- Der VM-Name wird lokal noch nicht benutzt.
- Die maximale Anzahl der VM-Definitionen ist auf der lokalen SU noch nicht erreicht.
Nach Ausführung des Kommandos /RECOVER-VM-DEFINITION ist die VM-Definition im Zustand DEFINED_ONLY und die VM ist nicht initialisiert, belegt also noch keine Ressourcen.
Die VM-Definition kann entweder sofort mit den Kommando /ACTIVATE-VM-DEFINITION und /START-VM in Betrieb genommen werden oder es sind noch Anpassungen nötig.
Mögliches Szenario
Eine Änderung der Gerätezuweisung (/MODIFY-VM-DEFINITION) kann z.B. notwendig sein, wenn in einem redundant ausgelegten Rechenzentrum nicht nur der SE Server sondern auch das Storage-System mit den Source-Platten ausgefallen ist (kompletter Ausfall einer Seite).
In dem Fall aktiviert der Systemverwalter vom anderen SE Server des Clusters die Spiegelplatten im anderen Storage-System (über StorMan im SE Manager der MU oder SHC-OSD in BS2000), und tauscht dann die MNs der Plattengeräte in der VM-Definition aus, wie im Beispiel weiter unten dargestellt.
Danach wird die VM-Definition aktiviert und dadurch die VM initialisiert, und zuletzt wird das BS2000 von der gespiegelten IPL-Platte geladen.
Die Reservierung der in der VM-Definition beschriebenen Ressourcen erfolgt beim Kommando /ACTIVATE-VM-DEFINITION.
Ab diesem Zeitpunkt können die VM-Attribute und die Gerätekonfiguration durch die üblichen VM2000-Kommandos wie /MODIFY-VM-ATTRIBUTES oder /ADD-VM-DEVICES modifiziert werden, die Änderungen werden dann auf der initialisierten VM und in der VM-Definition durchgeführt.
Beispiel zum Ändern der Gerätekonfiguration in der VM-Definition der VM VM12PROD und anschließendem Start der VM:
/MODIFY-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD,DEVICES=*REMOVE(UNITS=*DEVICE-
RANGE(FROM=A000,TO=A0FF))
/MODIFY-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD,DEVICES=*ADD(UNITS=*DEVICE-RANGE(
FROM=B000,TO=B007,USAGE=*EXCLUSIVE))
/MODIFY-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD,DEVICES=*ADD(UNITS=*DEVICE-RANGE(
FROM=B008,TO=B0FF,USAGE=*SHARED))
Diese Kommandos bewirken, dass beim Initialisieren der VM nicht die bisher vorgesehenen Geräte A000 – A0FF sondern die Geräte B000 – B0FF zugewiesen werden. Die Geräte B000 – B007 werden der VM exklusiv zugeordnet, die Geräte B008 – B0FF als gemeinsam benutzbar (shared).
Das Kommando zum Anzeigen der in einer VM-Definition enthaltenen Geräte erfolgt mit dem Kommando /SHOW-VM-DEFINITION, für das obere Beispiel also:
/SHOW-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD,INFORMATION=*UNITS
Anschließend kann die VM-Definition aktiviert und die VM gestartet werden:
/ACTIVATE-VM-DEFINITION VM-NAME=VM12PROD
/START-VM IPL-UNIT=B000,VM-ID=VM12PROD