Ein Snapset ist die Sicherung eines SF- bzw. SM-Pubsets. Ein Snapset dient als Pubset-Sicherung der Wiederherstellung verlorener Daten (z.B. durch versehentliches Löschen).
Snapsets werden im laufenden Pubset-Betrieb von der Systembetreuung oder vom HSMS-Administrator erzeugt und später wieder gelöscht. Beim Erzeugen kann der älteste Snapset implizit gelöscht werden.
Die Snapsets können als logische Sicherung aller Dateien und Jobvariablen eines Pubsets benutzt werden. Auch der komplette Pubset kann auf den Stand zum Zeitpunkt des Anlegens des Snapsets zurückgesetzt werden.
Snapsets werden bei ihrer Erzeugung bzw. beim Importieren des Pubsets in Betrieb genommen und stehen dann für den lesenden Zugriff zur Verfügung. Sie ermöglichen die Restaurierung von Einzeldateien und Jobvariablen auf dem Stand des jeweiligen Snapsets.
Die Nutzung von Snapsets ist auch im Shared-Pubset-Betrieb möglich.
Snapsets eines Pubsets sind temporär nicht verfügbar, wenn das Subsystem SHC-OSD zum Zeitpunkt des Pubset-Imports noch nicht aktiv war (insbesondere werden die Snapsets des Home-Pubsets bei Systemstart nicht automatisch in Betrieb genommen). Sobald SHC-OSD aktiv ist und das Kommando SHOW-SNAPSET-CONFIGURATION aufgerufen wird, werden diese Snapsets nachträglich in Betrieb genommen.
Dateien auf dem Snapset
Das Kommando CHECK-SNAPSET-CONFIGURATION dient der Überprüfung bzw. Aktivierung der Snapset-Konfiguration eines importierten Pubsets.
Mit dem Kommando LIST-FILE-FROM-SNAPSET bzw. dem Makro LFFSNAP kann sich der Benutzer über Dateien informieren, die auf einem Snapset gesichert wurden. Er kann sich dabei über alle für ihn zugreifbaren Dateien informieren (wie bei SHOW-FILE-ATTRIBUTES, das Informationen aus dem aktuellen Dateikatalog liefert).
So gesicherte Dateien können mit dem Kommando RESTORE-FILE-FROM-SNAPSET bzw. dem Makro RFFSNAP von dem Snapset restauriert werden. Beim Restore werden einzelne Dateien von dem Snapset in den laufenden Pubset kopiert. Der Vorgang ist vergleichbar mit einem HSMS-Restore aus einem Backup-Archiv.
Es kann ein bestimmter Sicherungsstand (voreingestellt ist die jüngste Snapset-Sicherung) vorgegeben werden. Alternativ können die Dateien unter Einbeziehung aller vorhandenen Snapsets jeweils mit ihrem neuesten Dateistand restauriert werden.
Alle Dateiattribute einer restaurierten Datei werden unverändert von der Originaldatei übernommen (auch Erstellungs- und Änderungsdatum sowie die Schutzattribute). Nur die Allokierung kann von der der Originaldatei abweichen, auch bei Dateien mit physikalischer Allokierung. Dateien auf SM-Pubsets werden auf dem „passendsten“ Volume-Set restauriert. Dieser kann von dem ursprünglichen Volume-Set abweichen.
Einzelne Dateigenerationen können nur mit der gesamten Dateigenerationsgruppe restauriert werden. Dateien auf Privatplatte werden nicht berücksichtigt. Bei migrierten Dateien und Banddateien werden nur die Katalogeinträge restauriert (ohne die Verfügbarkeit der zugehörigen Bänder zu prüfen). Migrierte Dateien und Banddateien können beim Restaurieren nicht umbenannt werden.
Der nichtprivilegierte Benutzer kann die Datei einer fremden Benutzerkennung nur restaurieren, wenn er das Leserecht für die Originaldatei und Eigentumsrechte für die Zieldatei besitzt.
Für bereits vorhandene Dateien muss das Überschreiben durch das Restaurieren explizit zugelassen werden (Operand REPLACE). Für Dateien, die mit Kennwort gegen unberechtigtes Überschreiben geschützt sind, muss das erforderliche Kennwort in der Kennworttabelle des Aufrufers eingetragen sein (siehe ADD-PASSWORD).
Dateien können auch unter einem neuen Namen restauriert werden (Operand NEW-FILE-NAME). Die Umbenennung erfolgt entweder durch Angabe einer anderen Benutzerkennung oder eines Dateinamenspräfix.
Optional können Dateien, die zum Zeitpunkt der Snapset-Erzeugung schreibgeöffnet waren, restauriert werden (Operand RESTORE-OPEN-FILES). Eine so restaurierte Datei hat einen Zustand wie nach einem Systemabsturz. Für eine ISAM-Datei kann ein Verify notwendig werden. Die dauerhaft geöffneten Systemdateien von SRPM, Guards und GCF werden beim Erzeugen eines Snapsets in einen konsistenten Zustand gebracht, der ein späteres Restaurieren erlaubt.
Bei Bedarf kann sich der Aufrufer ein Protokoll der Restore-Verarbeitung nach SYSOUT bzw. SYSLST ausgeben lassen (Operand OUTPUT). Das Protokoll kann entweder alle Dateien oder nur die Dateien, die aus bestimmten Gründen nicht restauriert werden konnten, umfassen (Operand REPORTING).
Jobvariablen auf dem Snapset
Für Jobvariablen greift der gleiche Mechanismus wie bei Dateien (siehe vorherigen Abschnitt).
Unterschiede ergeben sich nur bei den zuständigen Kommandos und/oder Operanden:
Das Kommando LIST-JV-FROM-SNAPSET bzw. der Makro LJFSNAP informiert über Jobvariablen, die auf einen Snapset gesichert wurden (wie SHOW-JV-ATTRIBUTES, das Informationen über Jobvariablen aus dem aktuellen Dateikatalog liefert).
Das Kommando RESTORE-JV-FROM-SNAPSET bzw. der Makro RJFSNAP restauriert Jobvariablen auf dem Stand eines bestimmten Snapsets oder auf dem aktuellsten Stand auf Basis aller vorhandenen Snapset. Das Umbenennen erfolgt hier über den Operanden NEW-JV-NAME. Die weiteren Optionen zum Überschreiben (Operand REPLACE) und Steuern der Protokollausgabe (Operanden OUTPUT und REPOR-TING) sind wie beim Restaurieren von Dateien vorhanden.
Snapsets anzeigen
Über vorhandene Snapsets (= existierende Sicherungsstände des Pubsets) kann sich der Benutzer mit dem Kommando SHOW-SNAPSET-CONFIGURATION informieren.
Die Ausgabe erfolgt nach SYSOUT, optional kann sie auch nach SYSLST erfolgen.
Für jeden Snapset werden u.a. das Erstellungsdatum, die Snapset-Id, die Kennung der CCOPY-Session, über die der Zugriff auf den Snapset erfolgen kann, der Name des zugeordneten Snap-Pools und die Kennung des Target-Plattenspeichersystems ausgegeben, falls für die Target-Units ebenfalls Snap-Kopien erstellt wurden (vgl. auch Handbuch „SHC-OSD“ [26]).
Bibliothekselemente restaurieren
Während eine PLAM-Bibliothek mit dem Kommando RESTORE-FILE-FROM-SNAPSET bzw. dem Makro RFFSNAP als gesamte Datei restauriert wird, kann die PLAM-Bibliothek in LMS direkt auf dem Snapset geöffnet werden. Dies ermöglicht den lesenden Zugriff auf die einzelnen Bibliothekselemente und damit das elementweise Restaurieren.
Dateien und Jobvariablen von Snapsets in Backup-Archiv übernehmen
Mit der HSMS-Anweisung BACKUP-FILES können Dateien und Jobvariablen, die auf einen Snapset gesichert wurden, in ein Backup-Archiv übernommen werden. Damit können Dateien und Jobvariablen praktisch „offline“ zum laufenden Pubset-Betrieb in eine längerfristig angelegte Sicherung überführt werden. Näheres siehe Handbuch „HSMS“ [10].