Rekonstruktion von Dateien und Datenträgern
Daten können sowohl auf Datei- als auch auf Datenträgerebene gesichert und rekonstruiert werden. Es gibt mehrere Gründe, die eine Rekonstruktion von Dateien bzw. Platten erforderlich machen:
Eine oder mehrere Dateien müssen aus den Sicherungsbeständen eingespielt werden, weil sie aus Kapazitätsgründen nicht online gehalten werden konnten.
Das gesamte System muss nach einem Ausfall rekonstruiert werden.
Eine Platte muss rekonstruiert werden.
Das Ziel der Rekonstruktion ist die schnelle Bereitstellung der gesicherten Dateien. Je nachdem, ob es sich bei der ausgefallenen Platte um eine gemeinschaftliche oder
private Platte handelt, sind unterschiedliche Maßnahmen zu ergreifen.
Rekonstruktion einzelner Dateien
Verliert ein Benutzer eine Datei durch fehlerhafte Bedienung – wie z.B. durch versehentliches Löschen – gibt es verschiedene Möglichkeiten der Rekonstruktion durch Rückgriff auf
die letzte Sicherungskopie.
Rückgriff auf die logische Sicherung der Datei
Die Datei ist logisch auf einem privaten Datenträger gesichert. Die Sicherungskopie ist zu übernehmen und die inzwischen an der Originaldatei vorgenommenen Änderungen
sind nachzutragen.Rückgriff auf die physikalische Sicherung der Platte oder des Bandes, auf der/dem die Datei liegt (Ausnahmefall)
Die letzte physikalische Sicherung mit FDDRL liegt auf einer Sicherungsplatte vor oder muss vom Sicherungsband auf eine Platte eingespielt werden. Die betreffende Datei
wird von dieser Platte auf die Originalplatte kopiert. Die inzwischen vorgenommenen Änderungen in der ersetzten Datei sind in der Sicherungskopie nachzutragen.
Rekonstruktion einer gemeinschaftlichen Platte
Nach dem Ausfall einer gemeinschaftlichen Platte muss zunächst dafür gesorgt werden, dass eine funktionsfähige Platte, die auf einem Reservegerät montiert wird, zur Verfügung steht.
Bei Ausfall einer gemeinschaftlichen Platte muss der gesamte Pubset rekonstruiert werden. Der Rekonstruktionsaufwand hängt vom Umfang und der Aktualität der zur Verfügung stehenden letzten physikalischen Sicherung ab.
Diese Sicherung ist zunächst vom Band einzuspielen. Je nach Stand dieser physikalischen Sicherung müssen noch logische Sicherungen eingelesen werden, um den letzten aktuellen Stand zu erhalten.
Danach sind die Katalogeinträge der Benutzerdateien, die auf privaten Platten liegen, zu importieren oder die letzte logische Sicherung einzuspielen. Dies kann mit einer Kommandofolge erfolgen, die ein IMPORT-FILE-Kommando für jede montierte private Platte enthält.
Rekonstruktion eines SM-Pubsets
Ist in einem SM-Pubset der Control-Volume-Set nicht mehr zugreifbar, fällt der gesamte SM-Pubset aus.
Um die Daten auf den anderen Volume-Sets weiterverarbeiten zu können, kann der exklusive Import eines Volume-Sets erfolgen, der dieses zu einem SF-Pubset mit gleicher Katalogkennung konvertiert. Dazu wird im Kommando IMPORT-PUBSET der Operand USE=*EXCLUSIVE (CONVERT-VOLUME-SET=*YES)
zur Verfügung gestellt.
Control-Volume-Sets sind von einer Konvertierung ausgeschlossen.
Die Daten und Metadaten des ausgefallenen Control-Volume-Sets müssen nach Bereitstellung eines zusätzlichen SF-Pubsets aus der Sicherung rekonstruiert werden. Danach kann mit dem Dienstprogramm SMPGEN aus den konvertierten SF-Pubsets und dem ebenfalls als SF-Pubset vorliegenden rekonstruierten Control-Volume-Set ein neuer SM-Pubset erzeugt werden.
Rekonstruktion eines Pubsets
Wenn ein Pubset (SM oder SF), der im Snapset-Betrieb gesichert wurde, nicht mehr importiert werden kann, lässt sich der Pubset mit dem Kommando RESTORE-PUBSET-FROM-SNAPSET auf dem Stand des jüngsten Snapsets rekonstruieren (siehe Abschnitt „Rekonstruktion von Pubsets").
Rekonstruktion einer privaten Platte
Nach Bereitstellen eines intakten Plattengerätes müssen folgende Arbeiten durchgeführt werden:
Die private Platte ist mit dem Dienstprogramm VOLIN zu initialisieren (siehe Handbuch „Dienstprogramme“ [15]). Bei der Rekonstruktion durch FDDRL ist die Sicherung vom Band einzuspielen. Je nach Stand dieser physikalischen Sicherung kann noch das Einlesen logischer Sicherungen nötig sein, um den aktuellen Stand wieder herzustellen.
Im Anschluss daran sind alle Katalogeinträge von Dateien, die im Katalog einen Eintrag für den betreffenden Datenträger hatten, zu löschen (mit dem Kommando EXPORT-FILE).
Danach können die Dateien mit ARCHIVE wieder rekonstruiert werden. Dabei ist zu beachten, dass bei Dateien, die auf mehreren Privatplatten hinterlegt sind, alle betroffenen Datenträger rekonstruiert werden müssen. Ansonsten ist aber jede ARCHIVE-Sicherung logisch, d.h jede Datei kann einzeln rekonstruiert werden. Hier ist empfehlenswert, die Privatplatten gezielt – je Platte eine FILES-Anweisung in ARCHIVE – zu sichern; die Rekonstruktion kann dann über die zugehörige SVID erfolgen. Zudem kann in der FILES-Anweisung der Operand ORIGIN genutzt werden, mit dem die VSN des Datenträgers, dessen Dateien rekonstruiert werden sollen, angegeben wird.
Das folgende Bild zeigt eine Rekonstruktion nach Systemfehler.
Bild 22: Rekonstruktion nach Systemfehler