Die Tätigkeiten, die ein Operator während des Systemlaufs auszuführen hat, stammen aus mehreren Aufgabengebieten. Zu diesen zählen z.B.:
die Überwachung und Steuerung des Systemverhaltens
die Überwachung und Steuerung von Anwendungen
die Steuerung des Datenkommunikationssystems
die Bedienung von Peripheriegeräten
Operating und Konsolen
Die Arbeitsplätze, von denen die Bedienung des Systems – das sog. Operating – erfolgt, werden Konsolen genannt. In den BS2000-Systemmeldungen werden dafür auch noch die Synonyme „Bedienstation“, „Bedienplatz“ und „Bedienungsplatz“ verwendet.
Mit dem Start des Datenkommunikationssystems eröffnet das System automatisch die BCAM-Anwendung $CONSOLE. Benutzerprogramme, die sich an $CONSOLE anschließen, können auch Funktionen des Operating wahrnehmen. Sie werden deshalb ebenfalls Konsolen genannt.
Zur Unterscheidung dienen die Begriffe „physikalische Konsole“ und „logische Konsole“.
Das Operating kann getrennt nach Aufgabengebieten auf mehrere Konsolen verteilt werden. Dies können auch logische Konsolen sein, wie sie zum Beispiel von den Softwareprodukten MAREN und ROBAR verwendet werden, um Operating-Aufgaben für Bänder zu verteilen.
Das Privileg OPERATING kann mit dem SECOS-Kommando SET-PRIVILEGE einer beliebigen Benutzerkennung zugewiesen werden. Auch von einer Benutzertask dieser Benutzerkennung kann das Operating erfolgen.
Physikalische Konsolen
Physikalische Konsolen waren in der Vergangenheit spezielle Hardware-Geräte, die direkt an den BS2000-Server angeschlossen waren.
Heute werden diese Geräte im SE Manager oder in VM2000 emuliert. Die Emulation eines Konsol-Bildschirms am SE Manager erfolgt durch das KVP (Konsol-Verteil-Programm), siehe Handbuch „Bedienen und Verwalten“ [57].
Jeder physikalischen Konsole ist eine eindeutige mnemotechnische Gerätebezeichnung (Mnemonik, MN) zugeordnet. Die Emulationen im SE Manager oder in VM2000 erlauben das Öffnen mehrerer Instanzen auf einer physikalischen Konsole.
Von physikalischen Konsolen aus sind die Eingabe von Kommandos und der Austausch von Nachrichten mit dem BS2000-System auch in den Betriebsphasen möglich, in denen BCAM im angesprochenen BS2000-System nicht zur Verfügung steht.
Genau eine der physikalischen Konsolen ist die Hauptkonsole. Sie verfügt über Sonderrechte. Standardmäßig ist dies die IPL-Konsole, von der die Systemeinleitung stattgefunden hat. Die Eigenschaft Hauptkonsole kann während des Systemlaufs aber auch auf eine andere physikalische Konsole übergehen.
In Abhängigkeit von dem Systemparameter NBCONOPI können zwei Betriebsmodi eingestellt werden: Ist eine Anmeldung (das so genannte Operator-Logon) mit einer Operator-Kennung für physikalische Konsolen erforderlich (NBCONOPI=Y), werden die Berechtigungen der physikalischen Konsolen mit Hilfe der Operator-Rollen gesteuert.
Ist kein Operator-Logon für physikalische Konsolen erlaubt (NBCONOPI=N), dann werden Berechtigungsschlüssel (Routing-Codes) über den Parameterservice (Parametersatz
OPR) oder das ASR-Kommando erteilt.
Als Operator-Kennung wird eine beliebige Benutzerkennung mit dem Privileg OPERATING bezeichnet.
Wenn das Operator-Logon eingeschaltet ist (NBCONOPI=Y), dann ist nach „System Ready“ Operating von einer physikalischen Konsole nur noch nach erfolgreicher Anmeldung unter einer Kennung mit dem Privileg OPERATING möglich (mit SET-LOGON-PARAMETERS).
Vor dem Logon ist nur das Kommando SHOW-PENDING-MSG zur Anzeige offener Fragen erlaubt. Nach erfolgreicher Anmeldung hat der Operator noch keine Berechtigungen in Form von von Berechtigungsschlüsseln (Routing-Codes). Diese besorgt er sich mit dem Kommando REQUEST-OPERATOR-ROLE. Mit dem Kommando SHOW-OPERATOR-ROLE werden die aktuellen Berechtigungen der eigenen Kennung angezeigt.
Zur Abmeldung vom System ist das Kommando EXIT-JOB einzugeben. Es impliziert auch die Rückgabe aller Berechtigungsschlüssel (RELEASE-OPERATOR-ROLE OPERATOR-ROLE=*ALL).
Die Kennung SYSOPR mit den Privilegien OPERATING und STD-PROCESSING ist immer im System vorhanden.
Logische Konsolen bzw. $CONSOLE-Anwendungen
„Logische Konsolen“ sind Benutzerprogramme, die mit Hilfe von DCAM oder sonstigen Netzwerkfunktionen eine Verbindung mit der Systemanwendung $CONSOLE hergestellt haben und über diese Verbindung mit der UCON-Task kommunizieren. Deswegen werden sie auch als „$CONSOLE-Anwendungen“ bezeichnet. In Abhängigkeit von der Art der Anmeldung bei $CONSOLE unterscheidet man zwischen „unberechtigten“ und „berechtigten“ Anwendungen.
Logische Konsolen können nur betrieben werden, wenn BCAM im BS2000-System zur Verfügung steht.
Berechtigte logische Konsolen haben - analog der MN von physikalischen Konsolen - einen eindeutigen Berechtigungsnamen, anhand dessen sie identifiziert werden können. Dabei wird zwischen statisch generierten Berechtigungsnamen und dynamisch zugewiesenen Berechtigungsnamen unterschieden.
Mit berechtigten $CONSOLE-Anwendungen können bestimmte Aufgaben der Systembedienung automatisiert werden. Sie werden dann z.B. als „programmierter Operator“ oder „automatischer Operator“ bezeichnet. Sie können aber auch eine interaktive Systembedienung über eine Netzwerkverbindung ermöglichen.
Die Beschreibung der $CONSOLE-Schnittstelle für logische Konsolen erfolgt im Kapitel „Automatisierung von Operatorfunktionen".