Die Bedienung des Systems kann auch von Benutzertasks betrieben werden, die das Privileg OPERATING besitzen. Mit SECOS kann das Privileg OPERATING an eine beliebige Kennung vergeben werden. Die System-Benutzerkennung SYSOPR besitzt standardmäßig die Privilegien OPERATING und STD-PROCESSING.
Der von einem Operator-Arbeitsplatz (bisher nur Konsolen) bekannte Datenstrom lässt sich logisch in einen Dialogstrom (Dialog Stream) entsprechend der aktiven Systembedienung und einen Ereignisstrom (Event Stream) entsprechend der reaktiven Systembedienung aufteilen.
Der Dialogstrom ist der kommandogebundene Anteil des Datenstroms eines Operator-Arbeitsplatz. Er umfasst die Abwicklung des Kommandodialogs, d.h. die Eingabe von Kommandos und die Ausgabe der kommandogebundenen Meldungen sowie u. U. das Beantworten von Zusatzinformationsanforderungen der Kommandobearbeitung.
Die systeminterne SCI-Schnittstelle (Synchronous Console Interface) ermöglicht die Eingabe aller OPERATING-Kommandos aus einer Benutzertask.
Die Kommandoeingabe im Dialogstrom erfolgt synchron, d.h. die Eingabe eines Kommandos ist erst nach Beendigung des vorhergehenden möglich. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zum Kommandodialog an Konsolen, wo die Eingabe der Kommandos asynchron erfolgt, d.h. unabhängig von der Beendigung evtl. vorausgegangener Kommandos ist Kommandoeingabe möglich. Die synchrone Arbeitsweise des Dialogstroms ermöglicht den Einsatz von SDF-P für Operating-Prozeduren in Benutzertasks mit Privileg OPERATING.
Der Ereignisstrom ist der systembedingte, asynchrone Anteil des Datenstroms eines Operator-Arbeitsplatzes. Er umfasst im Wesentlichen freilaufende Systemmeldungen (von den Konsolen bekannt), auf welche der Operator ggf. reagieren muss. Die Integration dieser Funktionalität in einer Benutzertask erfolgt im Rahmen des Ereignisstrom-Service (ESS, Event-Stream-Service), der auch für Benutzer ohne OPERATING-Privileg neue Möglichkeiten eröffnet. Ein wesentliches Merkmal des Ereignisstrom-Service ist die Möglichkeit, Nachrichten des Systems asynchron, also sofort nach deren Erzeugung, an einer Datensichtstation innerhalb einer Dialogtask zu präsentieren.
Zu diesem Zweck wird eine zentrale System-Ereignisstrom-Datei (System Event Stream File, SESF) angelegt, in welcher alle System-Ereignisse von der Systemtask SEST aufgezeichnet werden.
Der Name der System-Ereignisstrom-Datei ist $SYSAUDIT.SYSLOG.ESS.SYSTEM.
Sie wird beim Hochfahren des Systems angelegt und während der Systembeendigung wieder gelöscht.
Über den Systemparameter NBESSIZE lässt sich die Maximalgröße der System-Ereignis-strom-Datei einstellen. Die Voreinstellung beträgt 40000 PAM-Seiten. Die max. Aufbewahrungsdauer der aufgezeichneten Ereignisse beträgt 96 Stunden. Nach Ablauf dieser Zeit werden sie aus Platzgründen gelöscht.
System-Ereignisse sind grundsätzlich alle freilaufenden, über Routing-Code verteilten und nicht kommandogebundenen Systemmeldungen, die auch in der CONSLOG-Datei enthalten sind. Mit Hilfe des Kommandos ASSIGN-SYSEVENT können sich Benutzertasks mit dem Privileg OPERATING einen eigenen System-Ereignisstrom zuordnen. Für diese werden zusätzlich an die eigene Task gerichtete asynchrone Nachrichten und – abhängig von der im Kommando ASSIGN-SYSEVENT getroffenen Auswahl – auch Anteile des eigenen Kommandodialogs als System-Ereignisse in der System-Ereignisstrom-Datei aufgezeichnet.
Die Anzeige der aufgezeichneten Ereignisse übernimmt eine Präsentationsfunktion mit maskenorientierter Darstellung unter Nutzung des Subsystems FHS-TPR. Mit dem Kommando SHOW-SYSEVENT-LOG wird die Präsentationsfunktion des Ereignisstroms gestartet. In Benutzertasks mit Privileg OPERATING können alle im System vorhandenen System-Ereignisströme angezeigt werden. An die eigene Task gerichtete, asynchrone Nachrichten und protokollierte Anteile des Kommandodialogs werden grundsätzlich angezeigt. Der Umfang der zusätzlich dargestellten System-Ereignisse wird durch das so genannte „Betrachterprofil“ bestimmt, das vor Aufruf der Präsentationsfunktion eingestellt werden muss. Das Betrachterprofil wird durch die Gesamtheit der mit Hilfe der Operator-Rollen eingestellten Routing-Code-Menge und den lokalen Einstellungen zur Meldungsunterdrükkung, Meldungsfilterung und Meldungsbestellung bestimmt.
Die Präsentationsfunktion bietet einen dynamischen und einen statischen Modus an. Der dynamische Modus ermöglicht die unverzügliche Darstellung neu eintreffender, asynchroner Ereignisse (wie von der Konsole bekannt), bietet aber keine Dialogfunktion.
Der statische Modus der Präsentationsfunktion bietet einen maskengesteuerten Benutzerdialog mit Möglichkeiten zum Blättern und Positionieren innerhalb des gesamten Ereignisstroms, mit einer Suchfunktion, einer Funktion zum Beantworten offener Systemfragen und ein Hilfesystem. In Abhängigkeit der tasklokal eingestellten Meldungssprache erfolgt die Präsentation in Englisch oder Deutsch.
Zur Aufbereitung der Ausgabemasken nutzt die Präsentationsfunktion das Subsystem FHS-TPR, welches in der Regel ab „System Ready“ verfügbar ist. Der notwendige Zugriff auf die FHS-Maskenbibliotheken SYSFHS.BS2CP.<version>.E bzw.
SYSFHS.BS2CP.<version>.D und SYSFHS.FHS-TPR.<version>.E bzw.
SYSFHS.FHS-TPR.<version>.D wird bei der Systeminstallation ermöglicht.
Das Kommando SHOW-SYSEVENT-LOG-ATTRIBUTES erteilt Auskünfte über die Eigenschaften und Attribute der zugreifbaren Ereignisströme.
Beliebige Benutzertasks können sich eigene Benutzer-Ereignisströme (User Event Stream) zuordnen, die keinerlei Operating-Funktionalität enthalten.
Für diese erfolgt allein die Aufzeichnung der mittels Kommando ASSIGN-SYSEVENT eingestellten Ereignisse in einer privaten Benutzer-Ereignisstrom-Datei (UESF, User Event Stream File). Die Datei wird unter der eigenen Kennung angelegt und hat den Namen SYSLOG.ESS.USER.<log-id>.
Benutzer-Ereignisströme eignen sich vor allem zum Aufzeichnen und Darstellen von asynchronen Nachrichten an die Benutzer (z.B. INFORM-JOB bzw. INFORM-ALL-JOBS) und zum Überwachen von Abläufen, die sich hinter einem Auftragskommando (z.B. ENTER-JOB) verbergen. Die Präsentationsfunktion wird ebenfalls mit dem Kommando SHOW-SYSEVENT-LOG gestartet. Alle vorhandenen Benutzer-Ereignisströme der eigenen Kennung können angezeigt werden.
Bei der Systembedienung von Konsolen ist der Operator an eine gemischte Darstellung von Dialogstrom und Ereignisstrom gewöhnt. Bei der Systembedienung aus einer Benutzertask ist diese Mischform der Darstellung aus technischen Gründen nicht möglich.
Zur Realisierung eines komfortablen Arbeitsplatzes sind mindestens zwei Dialogtasks an zwei Terminals oder – innerhalb einer Terminal-Emulation – die Mehrfenstertechnik zu empfehlen. Eine Dialogtask dient der Bedienung des Dialogstroms, die andere Dialogtask der Präsentation des Ereignisstroms. Sind weitere Dialogtasks bzw. Präsentationsfenster verfügbar, können mehrere Präsentationsfunktionen mit unterschiedlichen Betrachterprofilen entsprechend unterschiedlichen Arbeitsgebieten parallel dargestellt werden. Steht nur eine einzige Dialogtask zur Verfügung, ist trotzdem Systembedienung aus der Benutzertask möglich, nur ist in diesem Fall das Wechseln zwischen Dialogstrom und Ereignisstrom (Starten und Beenden der Präsentationsfunktion je nach Bedarf) notwendig.