Einrichten von Paging-Dateien
Paging-Dateien werden unter der Benutzerkennung der Systemverwaltung mit dem Namen SYS.PAGING.<vsn>
katalogisiert. Eine Paging-Datei darf auf dem Datenträger mit dem angegebenen Datenträgerkennzeichen vsn mehrere Extents haben. In einem Pubset kann je Datenträger genau eine Paging-Datei SYS.PAGING.<vsn>
existieren.
Eine Paging-Datei hat eine Mindestgröße von 1 MB. Aus Performancegründen wird empfohlen, den Seitenwechselbereich auf mehrere Paging-Dateien (also auf mehrere Datenträger) zu verteilen und die Größe der Paging-Dateien nahezu gleichzuhalten.
Paging-Dateien können im laufenden Betrieb mit dem Kommando CREATE-PAGING-FILE eingerichtet werden. Durch dieses Kommando wird eine Paging-Datei SYS.PAGING.<vsn>
in der angegebenen Größe erstellt.
Über die VSN kann dabei jede Platte eines importierten Pubsets ausgewählt werden.
Zuweisen von Paging-Dateien zum Seitenwechselbereich
Eine existierende Paging-Datei kann über das Kommando EXTEND-PAGING-AREA in Betrieb genommen, d.h. dem Seitenwechselbereich zugeordnet werden. Damit sie auch in den folgenden Systemläufen von Beginn an verwendet wird, muss sie in die System-Parameterdatei eingetragen werden (siehe Parametersatz PAGING im Abschnitt „Auswahl des Seitenwechselbereichs beim Startup (PAGING)").
Das Einrichten von Paging-Dateien kann auch mit der SIR-Anweisung CREATE-PAGING-FILE erfolgen; SIR ist im Handbuch „Dienstprogramme“ [15] beschrieben.
Es ist sinnvoll, bereits bei der Systeminstallation Paging-Dateien auf dem Home-Pubset einzurichten, da somit automatisch die Anforderungen des Betriebssystems sichergestellt sind.
Die benötigte Größe des Seitenwechselbereichs hängt von der Anzahl und der virtuellen Programmgröße der Programme ab, die gleichzeitig ablaufen. Hinzu kommt der jeweils eingestellte Systemadressraum.
Für eine erste Abschätzung wird folgende Formel empfohlen:
benötigte Größe = 2 * (Anzahl Benutzertask * virtuelle Programmgröße +
Systemadressraum)
Nach Aufnahme des Betriebs sollte eine Überprüfung (z.B mit dem Kommando SHOW-PAGING-CONFIGURATION oder mit openSM2; siehe Handbuch „openSM2“ [49]) erfolgen, um die tatsächlich benötigte Größe des Seitenwechselbereichs festzustellen (siehe auch „Performance-Handbuch“ [37]).
Freigabe von Paging-Dateien aus dem Seitenwechselbereich
Mit dem Kommando REDUCE-PAGING-AREA kann im laufenden Betrieb eine Paging-Datei aus dem Seitenwechselbereich entnommen werden.
Die Freigabe ist aber nur dann möglich, wenn der vorhandene Seitenwechselbereich noch nicht ausgeschöpft ist und das System durch diese Reduzierung nicht in einen Sättigungszustand gerät.
Das Kommando REDUCE-PAGING-AREA läuft asynchron in einer Server-Task ab.
Zu Möglichkeiten zur beschleunigten Freigabe siehe "Möglichkeiten zur Beschleunigung der Freigabe von Paging-Dateien".
Löschen von Paging-Dateien
Zum Löschen einer Paging-Datei steht das Kommando DELETE-PAGING-FILE zur Verfügung. Der zugehörige Pubset muss dabei importiert sein.
Die Ausführung des Kommandos DELETE-PAGING-FILE dauert relativ lange, weil der Dateiinhalt gelöscht wird (Überschreiben mit binären Nullen).
Das Kommando läuft deshalb asynchron in einer Server-Task ab.
Eine Besonderheit besteht beim Löschen einer Paging-Datei des Home-Pubsets:
Das Löschen mit DELETE-PAGING-FILE wird abgelehnt, wenn nicht genügend andere Paging-Dateien im Home-Pubset erhalten bleiben.
Dynamische Rekonfiguration des Seitenwechselbereichs
Während des Systemlaufs kann der Seitenwechselbereich jederzeit mit dem Kommando EXTEND-PAGING-AREA dynamisch erweitert werden. Voraussetzung ist das Importieren des Pubsets mit der aufzunehmenden Paging-Datei und die Beachtung der max. Größe des Seitenwechselbereichs von 4 TB.
Mit dem Kommando REDUCE-PAGING-AREA kann der Seitenwechselbereich dynamisch verkleinert werden. Dabei sind einige Vorausetzungen zu beachten, z.B. ob die verbleibende Größe des Seitenwechselbereichs für die anstehenden Aufgaben ausreicht.
Es wird empfohlen, mit der Rekonfiguration des Seitenwechselbereichs im laufenden Betrieb sehr sorgsam umzugehen und sie auf ein Mindestmaß zu beschränken. Häufiges Rekonfigurieren kann die Gesamt-Performance des Systems immer mehr verschlechtern. Dies gilt besonders bei Systemen mit hoher Paging-Last.
Folgende Arbeitsweise dient zur Erhaltung einer guten Gesamt-Performance:
Beschränkung auf Paging-Dateien, die voraussichtlich nie oder selten aus dem Seitenwechselbereich genommen werden sollen.
Die Verwendung zusammenhängender Paging-Dateien wird empfohlen.
Es ist günstiger, viele kleine Platten zu verwenden als wenige große.
Für diese Platten wird die exklusive Verwendung für Paging-Dateien empfohlen (reine Paging-Pubsets).
Möglichkeiten zur Beschleunigung der Freigabe von Paging-Dateien
Ist die freizugebende Paging-Datei fast vollständig ausgelastet, so ist durch die Verlagerung der virtuellen Seiten auf andere Paging-Dateien mit einer längeren Kommandoausführungsdauer, einer hohen I/O-Auslastung und mit einer hohen CPU-Belastung zu rechnen. Um diese Belastungen zu verringern bzw. die Reduktion zu erleichtern, sind folgende Möglichkeiten gegeben:
Die Reduktion wird dem Betriebssystem einige Zeit vorher angekündigt.
Die betroffene Paging-Datei wird mit dem Kommando MODIFY-PAGING-AREA-ATTRIBUTES (Operand UTILIZATION=*LOW) ab diesem Zeitpunkt – so weit wie möglich – nicht mehr zur Aufnahme virtueller Seiten herangezogen.
Durch Zugriff auf Seiten innerhalb der Paging-Datei oder Seitenfreigabe wird die Paging-Datei leerer und bei der eigentlichen Reduktion sind weniger Ein-/Ausgaben zum Auslagern dieser Seiten nötig.Ein Erfolg dieser Maßnahme ist aber nicht garantiert: Entweder kann auf das Einlagern von Seiten in diese Paging-Datei nicht verzichtet werden (wegen zu hoher Paging-Rate) oder auf die Seiten innerhalb der Paging-Datei wird nicht zugegriffen.
Ob diese Maßnahme den gewünschten Erfolg bringt, kann über das Kommando SHOW-PAGING-CONFIGURATION ermittelt werden: Ein Ansteigen der ausgegebenen freien Größe der betroffenen Paging-Datei ist ein Maß für den Erfolg und sagt aus, wann die Reduzierung zu starten ist. Dies kann nach einigen Minuten oder auch erst Stunden der Fall sein.
Dem Betriebssystem wird bereits beim Zuweisen der Paging-Datei zum Seitenwechselbereich mit dem Kommando EXTEND-PAGING-AREA ...,UTILIZATION=*LOW mitgeteilt, dass diese Paging-Datei zur Aufnahme der virtuellen Seiten weniger herangezogen werden soll.
Es gelten die gleichen Aussagen zum Erfolg wie im vorhergehenden Punkt.Beim Kommando EXTEND-PAGING-AREA gibt es bei Angabe des Operanden LATER-REDUCTION=*REQUESTED die Möglichkeit, die CPU-Belastung bei der Reduktion zu verringern.
Für die Verwaltung dieser Paging-Dateien wird jedoch mehr residenter Arbeitsspeicher verbraucht.
Bei allen genannten Maßnahmen gilt die Empfehlung, sie auf maximal zwei Paging-Dateien anzuwenden.