Beim Ausfall eines Rechners kann die Verfügbarkeit kritischer Anwendungen durch Verlagerung auf einen anderen Rechner gewährleistet werden. Ein wesentlicher Teil dieser Umschaltung einer Anwendung auf einen zweiten Rechner ist das Verfügbarmachen aller von der Anwendung benötigten Daten auf dem Ersatzrechner.
Die Ermittlung aller Daten, die zur Umschaltung benötigt werden (=Umschalteinheit), ist im Allgemeinen nicht unproblematisch, da die Anwendungsdaten über unterschiedliche Pubsets mit unterschiedlichen Verfügbarkeits- und Performance-Charakteristiken verteilt sind; unter Umständen müssen sie auch noch aus verschiedenen Speicherebenen bereitgestellt werden (z.B. migrierte Dateien, Restaurierung von nach Rechnerausfall beschädigten Dateien). Zu diesem Zweck müssen auch die entsprechenden Metadaten am Ersatzrechner verfügbar gemacht werden. Wie im vorigen Abschnitt dargestellt, sind auch die (zumindest von HSMS benötigten) Metadaten an unterschiedlichen Ablageorten zu suchen.
Eine erhebliche Vereinfachung bei der Bildung von Umschalteinheiten ermöglicht das Konzept der System Managed Pubsets (SM-Pubsets). Ein SM-Pubset kann als abgeschlossener Behälter für zusammengehörende Daten betrachtet werden.
Dabei wird die Abgeschlossenheit im Wesentlichen durch folgende Konfigurationseigenschaften ermöglicht:
Ein SM-Pubset enthält alle zugehörigen Metadaten, insbesondere auch die von HSMS benötigten.
Ein SM-Pubset unterstützt Datenträger mit unterschiedlichen Formaten und Performance-, Zuverlässigkeits- und Nutzungsattributen; die Untereinheit „Volume Set“ fasst jeweils eine Menge von Datenträgern mit identischen Attributen zusammen.
Falls eine Speicherebene S1 für die Migration unterstützt werden soll, ist sie als Volume Set innerhalb des SM-Pubsets realisiert.
Für die Speicherebene S2 ist eine Beschreibung des Tape-Pools, durch den sie realisiert wird, hinterlegt.
Wesentlich für die Praxistauglichkeit des Konzepts eines SM-Pubset als in sich abgeschlossene Umschalteinheit ist besonders auch die Unterstützung von Volume Sets mit unterschiedlichen Attributen. Im Rahmen einer Anwendung können unterschiedliche Anforderungen an die Eigenschaften von Datenmengen bestehen, wie z.B. besondere Ausfallsicherheit oder hochperformante Zugreifbarkeit. Nur wenn die Möglichkeit unterschiedlicher Attributierung innerhalb eines Pubsets gegeben ist, kann eine Verwendung mehrerer (homogener) Pubsets mit unterschiedlicher Physik vermieden werden.
Nach dem Umschalten eines SM-Pubsets auf einen Ersatzrechner stehen (auf Grund der Abgeschlossenheit) alle zum Betrieb des Pubsets erforderlichen Daten zur Verfügung. Es ist nicht nur der Wiederanlauf von Anwendungen möglich, sondern auch die Fortsetzung von HSMS-Aufträgen:
Nachdem der HSMS-Verwalter die HSMS-Anweisung RECOVER-REQUESTS eingegeben hat, werden alle Aufträge, die auf dem ausgefallenen Rechner erteilt wurden, in die lokalen Aufträge integriert. Eine anschließend ausgeführte Anweisung SHOW-REQUESTS informiert über den Status der Aufträge zum Zeitpunkt des Rechnerausfalls. Aufträge, die auf dem ausgefallenen Rechner noch nicht gestartet waren, können auf dem Ersatz-Rechner bearbeitet werden. Aufträge, die zum Zeitpunkt des Ausfalls gerade liefen und nun unterbrochen sind, können auf dem Ersatz-Rechner erneut gestartet werden.