Im Zusammenhang mit der dateinamensorientierten Bandverarbeitung werden von MAREN BS2000-Kommandos zur Bearbeitung der MAREN-TFT angeboten. Die Kommandos werden im SDF-Menü unter dem Anwendungsbereich STORAGE-MANAGEMENT angeboten.
Funktionsbeschreibung
Bei einem Zugriff auf eine nicht im Dateikatalog TSOSCAT eingetragene Banddatei können die zu dieser Datei gehörenden Bänder aus dem MAREN-Katalog ermittelt werden.
Voraussetzung dafür ist, dass das System, an dem die Banddatei erstellt wurde, und das System, an dem die Datei weiterverarbeitet werden soll, denselben MAREN-Katalog verwenden. Dann finden sich die für die Dateizuweisung notwendigen Informationen über die zu verwendenden Bänder und deren Gerätetyp im MAREN-Katalog und können von dort aus abgerufen werden. Das manuelle Einsetzen von Archivnummern und deren Gerätetyp kann entfallen, so dass die Zuweisung einer Banddatei TAPE.FILE
nur mehr lautet:
/IMPORT-FILE SUPPORT=*TAPE(VOLUME=*ANY,DEVICE-TYPE=*ANY,FILE-NAME=TAPE.FILE)
Das DVS bearbeitet ein derartiges Kommando und reicht den Dateinamen an MAREN weiter. Gibt es MAREN-Katalogeinträge mit diesem Dateinamen, so erhält das DVS von MAREN die Archivnummern und den Gerätetyp der in diesen MAREN-Katalogeinträgen vermerkten Bänder zurück („Volume Substitution“). Das DVS kann mit den von MAREN erhaltenen Informationen die Dateizuweisung komplettieren und die benötigten Bänder anfordern.
Eine Schwierigkeit im Zusammenhang mit der Volume Substitution besteht darin, dass derselbe Dateiname im MAREN-Katalog mehrfach vorkommen kann. Dies ist dann der Fall, wenn dieselbe Banddatei zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unter Verwendung von verschiedenen Bändern mehrmals erstellt wurde und die betreffenden Bänder im MAREN-Katalog noch nicht freigegeben wurden. Diese einzelnen Versionen einer Datei unterscheiden sich nicht bereits im Dateinamen. Standardmäßig kann MAREN die neueste (jüngste) Dateiversion auswählen. Aber auch eine ältere Dateiversion muss angesprochen werden können.
Eine weitere Schwierigkeit liegt in der nicht eindeutigen Zuordnung von Banddateien zu Benutzerkennungen. So ist es im DVS zulässig, dass zu einer Banddatei mehrere Einträge im Dateikatalog (TSOSCAT) existieren, z.B. können die beiden Dateinamen
$USERA.TAPE.FILE und $USERB.TAPE.FILE dieselbe Datei auf demselben Band bezeichnen. Daher wird von der BS2000-Bandverwaltung in den Bandkennsätzen (HDR3-Kennsatz) auch nur der maximal 41 Zeichen lange Dateiname ohne Benutzerkennung hinterlegt und aus denselben Gründen enthalten auch die Banddateinamen im MAREN-Katalog keine Benutzerkennungen.
Problematisch wird die Volume Substitution spätestens dann, wenn zu einem vorgegebenen Dateinamen mehrere Einträge im MAREN-Katalog existieren und die zugehörigen Banddateien unter verschiedenen Benutzerkennungen erstellt worden sind. Eine Auswahl über die Dateiversion hilft hier nicht immer weiter, da die verschiedenen Banddateien gleichen Namens durchaus inhaltlich völlig unterschiedliche Dateien betreffen können (z.B. die Datei $A.XY enthält Lagerbestandsdaten, die Datei $B.XY enthält Personaldaten).
Die Auswahl einer bestimmten Dateiversion und die Angabe, welche Benutzerkennungen dabei zu berücksichtigen sind, werden mit dem Kommando ADD-MAREN-FILE-ENTRY vorgenommen.
Der Operand VERSION legt dabei im Rahmen der Volume Substitution fest, auf welche Dateiversion im MAREN-Katalog bei einem nachfolgenden Kommando IMPORT-FILE (mit VOLUME=*ANY) Bezug genommen wird und somit auch, welche Archivnummern zur Verarbeitung benötigt werden.
Mit dem Operanden USER-IDENTIFICATION wird bestimmt, ob beim Ermitteln dieser Archivnummern nur MAREN-Katalogeinträge der eigenen bzw. einer fremden Benutzerkennung ausgewertet werden sollen. Dabei ist zu beachten, dass von fremden Benutzerkennungen immer nur die MAREN-Katalogeinträge von mehrbenutzbaren Bändern (mit USER-ACCESS=*ALL-USERS oder *FOREIGN-READ-ONLY) ausgewertet werden können. Die mit ADD-MAREN-FILE-ENTRY getroffene Vereinbarung wird in einer taskbezogenen Tabelle hinterlegt, dort mit eventuell bereits in früheren Kommandos ADD-MAREN-FILE-ENTRY erzeugten Einträgen verkettet und später bei der Volume Substitution ausgewertet. Diese MAREN-spezifische Dateitabelle, MAREN-TFT (task file table) genannt, wird bei der erstmaligen Eingabe des Kommandos ADD-MAREN-FILE-ENTRY angelegt und spätestens bei Taskbeendigung (Kommando EXIT-JOB) wieder abgebaut.
Es gibt darin zu einem Dateinamen immer nur einen Tabelleneintrag, d.h. wird in einem Kommando ADD-MAREN-FILE-ENTRY ein bereits in der MAREN-TFT eingetragener Dateiname verwendet, so werden die dort hinterlegten Werte für die Operanden VERSION und USER-IDENTIFICATION durch die aktuellen Werte ersetzt.
Einträge aus der MAREN-TFT können auch explizit aus der MAREN-TFT gelöscht werden. Dies geschieht mit dem Kommando REMOVE-MAREN-FILE-ENTRY.
Informationen über die in der MAREN-TFT enthaltenen Einträge liefert das Kommando SHOW-MAREN-FILE-ENTRY. Es können damit alle Einträge aus der MAREN-TFT oder nur der Eintrag zu einem bestimmten Dateinamen ausgegeben werden.
Übersicht
BS2000-Kommando | Bedeutung |
ADD-MAREN-FILE-ENTRY | Eintrag in die MAREN-TFT aufnehmen |
REMOVE-MAREN-FILE-ENTRY | Eintrag aus der MAREN-TFT löschen |
SHOW-MAREN-FILE-ENTRY | Informationen aus der MAREN-TFT ausgeben |