(set terminal type)
Mit stty können Sie Eigenschaften einer Datensichtstation ändern oder abfragen.
Abhängig von der Implementierung werden einige Optionen von stty zwar akzeptiert, vom Treiber jedoch nicht interpretiert, so dass diese Optionen ohne Auswirkung bleiben. Dazu gehören u.a. parext, iexten, stflush.
Das Kommando stty ist nur sinnvoll, wenn der Zugang zur POSIX-Shell über rlogin erfolgte. Bei BS2000-Blockterminals hat das Kommando stty keine Wirkung; es können nur die Eigenschaften von Zeichenterminals geändert werden.
Syntax
stty[ option]... |
Keine Option angegeben stty gibt einige Eigenschaften der Datensichtstation aus, welche die Standard-Eingabe von stty ist. Optionen, die den Umfang der Ausgabe festlegen-a (a - all) stty gibt alle momentan gültigen Einstellungen der Datensichtstation aus. -g stty gibt die Einstellungen in einem Format aus, so dass Sie diese als Eingabe für ein weiteres stty-Kommando verwenden können. |
Optionen zum Einstellen der Ein-/Ausgabe-Eigenschaften
Im Folgenden sind die Optionen zum Einstellen der Ein- und Ausgabe-Eigenschaften der Datensichtstation, die die Standard-Eingabe für stty ist, beschrieben. Die Ein-/Ausgabe-Optionen sind in fünf Gruppen zusammengefasst:
Zusätzlich gibt es eine Gruppe von Optionen, die durch Kombinationen von Optionen dieser fünf Gruppen entstehen. Das Kommando stty überprüft Kombinationen von Optionen nicht auf ihre Plausibilität, auch wenn viele Kombinationen nicht sinnvoll sind. Erklärungen für die in Klammern angegebenen Optionen sind ebenfalls in Klammern gesetzt. |
Datenübertragung steuern
Da am BS2000 keine seriellen Leitungen unterstützt werden, haben die Optionen, die die Datenübertragung steuern, keinen Einfluss. Aus Vollständigkeitsgründen finden Sie aber nachfolgend eine Übersicht der Optionen:
Paritätsbits erzeugen
erweiterte Erzeugung und Überprüfung des Paritätsbits
ungerade Zeichenparität
Zeichengröße festlegen: cs5, cs6, cs7 oder cs8
Datenübertragungsrate für Eingang auf zahl Baud setzen
Datenübertagungsrate für Ausgang auf zahl Baud setzen
Datenübertragungsrate auf zahl Baud setzen
Leitung nach dem letzten Aufruf von close() abbauen
wie hupcl
pro Zeichen zwei Stop-Bits verwenden
Datenempfang freigeben
Modem-Steuersignale werden nicht unterstützt |
Dateneingabe steuern
Folgende Optionen können Sie zur Steuerung der Dateneingabe verwenden:
(ignbrk - ignore break) Break wird bei der Eingabe ignoriert (nicht ignoriert).
(brkint - interrupt on break) Bei der Eingabe von Break wird das Signal SIGINT gesendet (nicht gesendet).
(ignpar - ignore parity errors) Paritätsfehler werden ignoriert (nicht ignoriert).
(parmrk - mark parity errors) Zeichen mit Paritätsfehler werden markiert (nicht markiert).
(inpck - input parity check) Die Paritätsprüfung bei der Eingabe wird aktiviert (nicht aktiviert).
Eingabe-Zeichen werden auf 7 bit maskiert (nicht auf 7 bit maskiert).
(inlcr - input newline to carriage return) Neue-Zeile-Zeichen (new-line) in der Eingabe werden in Wagenrücklauf-Zeichen (carriage return) verwandelt (nicht in Wagenrücklauf-Zeichen verwandelt).
(igncr - ignore carriage return) Wagenrücklauf-Zeichen (carriage return) in der Eingabe werden ignoriert (nicht ignoriert).
(icrnl - input carriage return to newline) Wagenrücklauf-Zeichen (carriage return) in der Eingabe werden in Neue-Zeile-Zeichen (new-line) verwandelt (nicht in Neue-Zeile-Zeichen verwandelt).
(iuclc - input upper case to lower case) Großbuchstaben in der Eingabe werden in die entsprechenden Kleinbuchstaben verwandelt (nicht verwandelt).
Falls im kanonischen Eingabe-Modus der Eingabepuffer überläuft, wird entweder das letzte Eingabezeichen verworfen und das bel-Zeichen ausgegeben (imaxbel), oder alle Eingabezeichen werden verworfen (-imaxbel).
Die Ausgabe arbeitet mit (ohne) START/STOP Kontrolle. STOP ist das ASCII-Zeichen DC3, START ist das ASCII-Zeichen DC1.
Die Ausgabe wird durch ein beliebiges Zeichen fortgesetzt (wird nur durch das ASCII-Zeichen DC1 START fortgesetzt).
Das System sendet ein (kein) START-Zeichen, wenn die Eingabe-Warteschlange fast leer ist und ein (kein) STOP-Zeichen, wenn die Eingabe-Warteschlange fast voll ist. |
Datenausgabe steuern
Folgende Optionen können Sie zur Steuerung der Datenausgabe verwenden:
(opost - postprocess output)
(olcuc - output lower case to upper case)
(ocrnl - output carriage return to newline)
In Spalte 0 werden keine Wagenrücklauf-Zeichen (carriage return) ausgegeben (in Spalte 0 werden Wagenrücklauf-Zeichen ausgegeben).
Ein Neue-Zeile-Zeichen (new line) in der Ausgabe führt auch die Funktion eines Wagenrücklauf-Zeichens (carriage return) aus (führt nur die Funktion eines Neue-Zeile-Zeichens aus).
Für Verzögerungen bei der Datenübertragung werden Füllzeichen gesendet (werden keine Füllzeichen gesendet, sondern die Übertragung wird zeitlich verzögert).
Als Füllzeichen werden Abbruch-Zeichen DEL 0x7f verwendet
(cr - carriage return)
(nl - newline)
(tab - tabulator)
(bs - backspace)
(ff - form feed)
(vt- vertical tabulator) |
Lokale Merkmale
Jedes Zeichen der Eingabe wird auf die Steuerzeichen intr, quit und swtch (siehe Abschnitt „Zuweisungen an Steuerzeichen“) abgeprüft (nicht abgeprüft). Bei Übereinstimmung wird die zum Steuerzeichen gehörende Funktion ausgeführt (nicht ausgeführt).
(icanon - input canonical) Der kanonische Eingabe-Modus wird eingeschaltet (ausgeschaltet), d.h., die Sonderfunktionen der Zeichen erase und kill werden bei der Eingabe dieser Zeichen ausgeführt (werden nicht ausgeführt).
Kanonische Klein-/Großbuchstaben-Darstellung einschalten (nicht einschalten).
Jedes eingegebene Zeichen wird angezeigt (nicht angezeigt).
(echoe - echo erase) Erase-Zeichen werden als die Zeichenkette Rücksetz-Zeichen - Leerzeichen - Rücksetz-Zeichen (backspace-space-backspace) angezeigt (werden nicht als eine solche Zeichenkette angezeigt). Wenn die Option echoe gesetzt ist, wird auf vielen Datensichtstationen das mit erase überschriebene Zeichen gelöscht. Bei entwerteten Zeichen, Tabulatorzeichen und Rücksetz-Zeichen kann es jedoch zu Problemen kommen, da die jeweils aktuelle Spaltenposition nicht beibehalten wird.
(echok - echo kill) Nach einem kill-Zeichen wird zusätzlich ein Neue-Zeile-Zeichen ausgegeben (nicht ausgegeben).
(echonl - echo newline) Neue-Zeile-Zeichen ausgeben (nicht ausgeben).
(noflsh - no flush) Die Eingabe- und die Ausgabe-Warteschlange werden nicht gelöscht (werden gelöscht), sobald ein intr-, quit- oder swtch-Zeichen erkannt wurde.
Wenn ein Hintergrundprozess auf die Datensichtstation schreibt, wird das Signal SIGTTOU geschickt (nicht geschickt).
Spezielle Kontrollzeichen, die momentan nicht von icanon, isig, ixon oder ixoff kontrolliert werden, sind eingeschaltet (sind ausgeschaltet). |
Zuweisungen an Steuerzeichen
Das Zeichen c wird als Steuerzeichen steuerzeichen interpretiert. steuerzeichen kann dabei sein: ctab, discard, dsusp, eof, eol, eol2, erase, intr, kill, lnext, quit, reprint, start, stop, susp, swtch, werase, min oder time (min und time werden bei -icanon benutzt, ctab bei -stappl). Wenn dem Zeichen c das Zeichen ^ vorangestellt ist, so wird es als CTRL-Zeichen interpretiert (z.B. entspricht ^D einem CTRL+D). ^? wird als CTRL+C interpretiert, ^- als nicht definiertes Zeichen.
min bzw. time wird der Wert zahl zugewiesen. min und time werden bei -icanon benutzt.
Das Leitungsprotokoll i (0 < i < 127) wird verwendet. |
Kombinierte Modi
Folgende kombinierte Modi zur Steuerung der Datensichtstation sind möglich:
parenb und cs7 werden gesetzt.
parenb, cs7 und parodd werden gesetzt.
-parenb und cs8 werden gesetztz .
-parenb, -parodd und cs8 werden gesetzt.
Raw-Modus einschalten (ausschalten). Raw-Modus heißt: cs8 ist gesetzt, die Steuerzeichen erase, kill, intr, quit, swtch und eof haben keine Bedeutung, es findet keine Nachbearbeitung der Ausgabe statt und es wird kein Paritätsbit gesetzt.
Setzen von -icrnl (icrnl) und -onlcr (ocrnl). Zusätzlich wird -inlcr, -igncr, -ocrnl und -onlret) gesetzt.
Setzen von xcase, iuclc und olcuc (-xcase, -iuclc und -olcuc).
Wie lcase (-lcase).
Tabulatorzeichen werden unverändert ausgegeben (in Leerzeichen expandiert).
Die Steuerzeichen erase und kill werden auf die voreingestellten Werte zurückgesetzt. Die Voreinstellungen sind systemabhängig.
Alle Eigenschaften der Datensichtstation werden auf sinnvolle Werte gesetzt. |
Internationale Umgebung
Die folgenden Umgebungsvariablen beeinflussen die Ausführung des Kommandos stty: LANG Gibt einen Standardwert für die Variablen für die internationale Umgebung an, die nicht gesetzt oder Null sind. Ist LANG nicht gesetzt oder Null, wird der entsprechende Standardwert der internationalen Umgebung verwendet. Enthält eine der Internationalisierungsvariablen eine ungültige Einstellung, verhält sich das Kommando so, als sei keine der Variablen definiert worden. LC_ALL Ist diese Variable auf einen Wert gesetzt, d. h. ist sie nicht leer, überschreibt dieser Wert die Werte aller übrigen Internationalisierungsvariablen. LC_CTYPE Legt die internationale Umgebung für die Interpretation der Byte-Folgen eines Datentexts als Zeichen fest (z.B. Singlebytezeichen im Unterschied zu Mehrbytezeichen in Argumenten und Eingabedateien) sowie die Einteilung der Zeichen in Groß- und Kleinbuchstaben und deren Übereinstimmung. LC_MESSAGES Legt die internationale Umgebung für Format und Inhalt der Diagnosemeldungen fest, die in die Standardfehlerausgabe geschrieben werden. NLSPATH Legt den Pfad der Meldungsdateien für LC_MESSAGES fest. |
Beispiel 1
Aktuelle Einstellung abfragen (bei Zugang zur POSIX-Shell über rlogin):
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Beispiel 2
Falls Sie möglicherweise unbeabsichtigt Aktionen durchgeführt haben, die bewirkten, dass am Bildschirm keine Eingabe mehr sichtbar ist, können Sie die Eingabe folgendermaßen wieder sichtbar machen:
Diese Eingabe ist am Bildschirm allerdings nicht sichtbar. |
Beispiel 3
Rücksetzen der Eigenschaften der Datensichtstation auf sinnvolle Werte:
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Beispiel 4
Sie können die Eigenschaften Ihrer Datensichtstation auch mit Hilfe der Option -g zurücksetzen:
Damit definieren Sie eine Variable, die die aktuell gültigen Einstellungen der Datensichtstation enthält (und die möglicherweise anders als die Einstellungen von stty sane sind). Nun können Sie die Einstellungen Ihrer Datensichtstation verändern. Um die Einstellungen wieder zurückzusetzen, geben sie ein:
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Siehe auch
ioctl() [4] |