Versionsstand: | SANCHECK V3.0 |
Privilegierung: | TSOS, OPERATING, HARDWARE-MAINTENANCE |
Die BS2000-Server werden mit modernen Speichersystemen über Fibre Channel verbunden. Dabei werden die Speichersysteme in der Regel nicht direkt mit dem Fibre Channel Anschluss eines Servers verbunden, sondern über einen Switch. Ein solcher FC-Switch ermöglicht gleichzeitig mehrere Verbindungen zwischen den Geräten, die an seinen Ports angeschlossen sind. An einen FC-Switch können über spezielle Anschlüsse wiederum andere Switches angeschlossen werden. Ein Netz, das aus einem oder mehreren FC-Switches gebildet wird, heißt Fabric. Ein Netz aus mehreren Speichersystemen, die mit FC-Switches verbunden sind, wird als Storage Area Network (SAN) bezeichnet.
Aus Sicht von BS2000 sind die FC-Switches transparent. BS2000 verwendet die Steuerungen und Geräte, die über Fibre Channel angeschlossen sind, ohne Informationen über die Verbindungen in der Fabric zu haben.
Wenn es zu Problemen beim Zuschalten von Geräten oder zu Fehlern im laufenden Betrieb kommt, ist es oft schwer, die Ursache hierfür zu erkennen. Eine INOP- oder NINT-Meldung der Gerätefehlerbehandlung kann durch Verbindungsstörungen an beliebiger Stelle im
SAN hervorgerufen werden. Möglicherweise kann ein Gerät gar nicht erst zugeschaltet werden, weil die in BS2000 generierten Pfade oder WWPNs (World Wide Port Number) physikalisch nicht vorhanden sind oder weil die generierten Verbindungen zwischen Kanal und Steuerung in den Switches nicht zugelassen werden.
Das Dienstprogramm SANCHECK bietet für diese Fälle nützliche Diagnosehilfsmittel. Dabei werden Hilfen für zwei Problembereiche geboten:
Erkennung von Generierungsfehlern (/390-Server)
Lokalisierung von Fehlerzuständen im SAN
Mit der SANCHECK-Anweisung SHOW-SAN-PATH können gezielt Verbindungswege durch die Fabric(s) des SAN zwischen vorgegebenen Hardware-Einheiten (Kanälen, Steuerungen) gesucht und ihr Zustand geprüft werden.
Bei Angabe des Operanden INFORMATION=*ERROR wird über die Meldungen SAN0Pnn
gezielt angegeben, wo es auf den Verbindungswegen im SAN für die generierten IO-Pfade Probleme gibt.
Mit der Anweisung SHOW-SAN-CONFIGURATION können gezielt Informationen über die Fabrics, Switches und Ports abgerufen werden. Die Verbindungen der Switches innerhalb einer Fabric werden aufgezeigt. Für alle Ports der Switches werden deren Verbindungen („Link-Nachbarn“) und die Zustände der jeweiligen Einheiten angegeben.
Aus Sicht von BS2000 hat das in Bild 17 gezeigte SAN folgende Elemente (siehe dazu auch das Handbuch „Systeminstallation“ [7]:
Server (Host) und Speichersystem, in SAN-Sprechweise handelt es sich um Nodes.
Am Server: FC-Port mit Channel-Path-Identifier, der eine eindeutige WWPN besitzt.
Am Speichersystem: FC-Port mit Controller-Mnemonik und eindeutiger WWPN.
Verbindungen in einer Fabric
Eine Fabric besteht aus einem oder mehreren Switches. Ein Switch stellt eine Verbindung zwischen zwei Nodes her, solange diese Verbindung für die Übermittlung eines Datenpakets erforderlich ist.
In einem SAN können innerhalb einer Fabric zunächst Verbindungen zwischen allen beteiligten Nodes aufgebaut werden. Das ist unter Sicherheitsaspekten nicht akzeptabel. Deshalb kann die Fabric strukturiert werden. Zur Strukturierung dient das sogenannte Zoning, bei dem die FC-Ports der Nodes gewissen Bereichen („Zonen“) zugeordnet werden. Ein Port kann mehreren Zonen angehören. Ports einer Zone haben nur Zugang zu Ports der eigenen Zone, nicht aber zu Ports einer anderen Zone.
Die Zuordnung („Zoning“) eines FC-Ports zu einer Zone kann folgendermaßen erfolgen:
Port-Zoning
Die Nummer des Switch-Ports, an dem dieser FC-Port angeschlossen ist, wird angegeben. Bei einer Umverkabelung muss das Zoning angepasst werden.WWNN-Zoning
Die WWNN (World Wide Node Number) des FC-Knotens, dessen Port in die Zone aufgenommen werden soll, wird angegeben. In diesem Fall gehören alle FC-Ports dieses Nodes zur Zone. Der Anschluss kann an einem beliebigen Switch-Port der Fabric erfolgen.WWPN-Zoning
Die WWPN des FC-Ports wird angegeben. Andere FC-Ports desselben Nodes können in anderen Zonen liegen. Der Anschluss kann an einem beliebigen Switch-Port der Fabric erfolgen.
Die Zoning-Information wird von SANCHECK mittels CLI-Kommandos vom Switch gelesen. Dazu benötigt SANCHECK eine Benutzerkennung am Switch, die die Ausführung des erforderlichen Informationskommandos zulässt, siehe Abschnitt „Voraussetzungenund Installation".
Ermittlung der Fabric-Konfiguration
SANCHECK ermittelt die Fabric-Konfiguration über SNMP (Simple Network Management Protocol). Dabei greift SANCHECK auf die Fibre Channel Switches ausschließlich lesend zu, ändert also keine Einstellungen der Switches. Das Ermitteln der Daten kann einige Minuten dauern. Deshalb ermittelt SANCHECK die Daten für jeden Switch in einem eigenen Unterprozess; die verschiedenen Unterprozesse laufen parallel ab.
SANCHECK legt die von einem Switch ermittelten Konfigurationsdaten in einem internen Format in Zwischendateien ab. Je Switch sind es zwei Dateien, deren Namen in der SANCHECK-INI-Datei angepasst werden können (siehe Parameter „SWDFILE" (INI-Datei)):
eine Datei mit den Daten des Switches (fester Namensbestandteil SWI)
eine Datei mit den Zoning-Informationen, die von dem Switch gelesen wurden (fester Namensbestandteil SWZ)
Eine SANCHECK-Anweisung liest die SAN-Konfiguration stets aus den Zwischendateien. Nach Lesen der SAN-Konfiguration werden die Zwischendateien nicht gelöscht, sondern stehen beim nächsten Aufruf von SANCHECK wieder zur Verfügung. Der Operand TABLE-UPDATE in den SANCHECK-Anweisungen steuert, ob SANCHECK die bereits vorhandenen Zwischendateien verwendet oder die Daten von den Switches neu ermittelt und somit neue Zwischendateien erstellt.
Beim Zugriff auf bereits vorhandene Zwischendateien (TABLE-UPDATE=*NO) kann die SAN-Konfiguration sehr schnell bestimmt werden. Sie gibt aber den Stand zum Zeitpunkt der Datenermittlung im SAN wieder. Wenn in diesem Fall für einen Switch eine Zwischendatei nicht existiert oder die Konfigurationsdaten von diesem Switch nicht vollständig sind, versucht SANCHECK automatisch, die Daten von diesem Switch erneut zu ermitteln.
TABLE-UPDATE=*YES bestimmt, dass SANCHECK alle Konfigurationsdaten der zu überwachenden Switches erneut im SAN ermittelt. Vorhandene Zwischendateien werden dabei ohne weitere Rückfrage überschrieben.