Das Software-System NTP (Network Time Protocol) organisiert für die an einem derartigen Verbund beteiligten Systeme eine gemeinsame Zeit. BS2000 kann über POSIX Teilnehmer eines solchen Verbundes sein.
Jeder Verbundteilnehmer fragt die Zeit ausgewählter Systeme unter Berücksichtigung von Übertragungslaufzeiten ab und ermittelt daraus eine Verbundzeit, auf welche er seine Systemzeit synchronisiert. NTP nutzt dazu die POSIX-Schnittstellenausprägung von „ADJUST-TIME“. Server mit externen Zeitgebern können als so genannte „Time-Server“ deklariert werden, die ihre Systemzeit nicht an eine Verbundzeit anpassen, sondern umgekehrt: deren Zeit dient für die anderen Verbundteilnehmer als ausschließliche Quelle zur Ermittlung der Verbundzeit.
In BS2000 können folgende zwei NTP-Ausprägungen bezüglich der Priorisierung als Synchronisationinstanz der Systemzeit zum Einsatz kommen. Die Unterscheidung erfolgt anhand der NTP-Zeitqualität stratum.
STD-Einsatz
Wenn die NTP-Zeit ein stratum > 4 hat, dann nimmt die BS2000-Zeitverwaltung an, dass der NTP-Server nicht über eine zuverlässige Zeitquelle verfügt, und weist ihm eine entsprechend niedrige Priorität zu. Wenn eine höher-priore Zeitquelle (Zeitgeber an Management Unit oder XCS-Verbund, siehe Abschnitt „Synchronisation derSystemzeit mit externen Zeitgebern oder im Verbund") existiert, dann lässt die BS2000-Zeitverwaltung keine Synchronisationsaufträge von NTP zu. Nur wenn keine höherpriore Zeitquelle existiert, dann wird die BS2000-Systemzeit mit der NTP-Zeit synchronisiert.>
In der Ausgabe des Kommandos SHOW-SYSTEM-INFORMATION findet sich im Abschnitt SYSTEM-TIME-PARAMETER die entsprechende Information:
SYNCHRONIZATION=DCE/NTP
.NTP-Verbund mit Anschluss an einen externen Zeitgeber
Wenn die NTP-Zeit ein stratum <= 4 hat, dann nimmt die BS2000-Zeitverwaltung an, dass der NTP-Server über eine zuverlässige Zeitquelle verfügt, und weist ihm höchste Priorität zu. Die BS2000-Systemzeit wird mit der NTP-Zeit synchronisiert. Die Genauigkeit der NTP-Zeit liegt im Millisekunden-Bereich.>
In der Ausgabe des Kommandos SHOW-SYSTEM-INFORMATION findet sich im Abschnitt SYSTEM-TIME-PARAMETER die entsprechende Information:
SYNCHRONIZATION=BS2-CONN-EXT-REF
.
Eine Sommer/Winterzeit-Umstellung findet zu der durch NTP gesteuerten Systemzeit statt. NTP kann über eine solche Zeitumstellung hinweg im Einsatz bleiben.
Hinweise zum Einsatz unter VM2000
Ein VM2000-Gastsystem (auch das VM2000-Monitorsystem) kann unabhängig von den restlichen virtuellen Maschinen eines unter VM2000 betriebenen Servers an einem NTP-Verbund beteiligt sein. Ist das Monitorsystem Teilnehmer eines derartigen Verbundes, hängt bei SU /390 die Emulation der an die Gastsysteme gelieferten SVP-Zeit („Store-Real-Clock“) von der NTP-Ausprägung ab:
Bei NTP mit Anschluss an einen externen Zeitgeber wird den Gastsystemen die Monitorzeit bereitgestellt. Die Teilnahme der Monitor-VM an einem derartigen Verbund garantiert für alle Gastsysteme ebenfalls die Verbundzeit, allerdings mit einer Genauigkeit von ± 1 Sekunde. Wird eine gleich hohe Genauigkeit gefordert, muss das Gastsystem als expliziter Verbundteilnehmer agieren.
Bei NTP-Standardkonfiguration im Monitorsystem erhalten die Gastsysteme die echte SVP-Zeit. Demzufolge müssen bei Bedarf alle Gastsysteme Verbundteilnehmer sein.
Auf SU x86 nimmt die Dom0 mit Linux/X2000 am NTP-Verbund mit Anschluss an die MU teil. Dies garantiert die NTP-Verbundzeit für alle Gastsysteme, auch für das Monitorsystem, allerdings mit einer Genauigkeit von ± 1 Sekunde. Wenn eine höhere Genauigkeit gefordert wird, dann muss das System als expliziter Verbundteilnehmer agieren.