Das auf BCAM basierende HIPLEX-MSCF-Kommunikationssystem verbindet einen Rechner logisch mit seinen Partner-Rechnern. Das Kommunikationssystem bearbeitet Anforderungen bezüglich des Auf- und Abbaus von Verbindungen, überwacht die Verbindungen und stellt den „registrierten Funktionen“ des Betriebssystems Mechanismen für die Kommunikation zwischen den Rechnern zur Verfügung.
In HIPLEX MSCF wird zwischen „Short Connection“ und „Long Connection“ unterschieden.
Die „Short Connection“ wird per Kommando auf- und abgebaut und steht allen „registrierten Funktionen“ gleichermaßen zur Verfügung. Die Bearbeitung der Aufträge ist in etwa mit einem Remote-Procedure-Aufruf vergleichbar, d.h eine Kommunikationsschnittstelle nimmt Aufträge entgegen, sendet sie an den gewünschten Partner-Rechner, lässt sie dort per MSCF-Servertask (eine von MSCF zur Verfügung gestellte Task) ausführen und gibt die Ergebnisse (über die MSCF-Task an die Auftraggebertask) zurück. Eine Bindung zwischen der Auftraggebertask und der Auftragnehmertask besteht nur für die (kurze - „short“) Dauer eines einzelnen Auftrags. Über Short Connections wird z.B. das Lesen eines Dateikatalogeintrags auf einem Partner-Rechner abgewickelt.
Eine andere Variante für die HIPLEX-MSCF-Kommunikation sind die „Long Connections“, über die eine rechnerübergreifende dedizierte Servertask/Servertask-Kommunikation realisiert wird. Eine Long Connection wird von einer „registrierten Funktion“ auf- und abgebaut und steht nur dieser für Kommunikationszwecke zur Verfügung. Die Long Connection koppelt somit die beiden Servertasks der „registrierten Funktion“ auf den beiden Rechnern über eine (lange - „long“) Zeit. Rechnerübergreifende DLM-Locks werden z.B. über Long Connections verwaltet.
Die Kommunikation selbst wird über BCAM abgewickelt. Dazu werden von HIPLEX MSCF auf jedem Rechner vier (im XCS-Verbund sechs) BCAM-Applikationen eingerichtet. Wird nun zwischen zwei Rechnern eine MSCF-Verbindung aufgebaut, so werden zwischen diesen Applikationen BCAM-Verbindungen aufgebaut.
Die Short Connection zwischen zwei Rechnern besteht aus vier bzw. fünf BCAM-Verbindungen:
einer Verbindung zwischen den Applikationen $MRSAPP auf den beiden Rechnern,
jeweils einer Verbindung zwischen der Applikation $MRSAPP des einen Rechners und der Applikation $MRSAPPS des anderen Rechners,
einer Überwachungsverbindung zwischen den Applikationen $MRSAPP4 auf beiden Rechnern. Wahlweise kann eine zweite Überwachungsverbindung zwischen den beiden Applikationen $MRSAPP5 der beiden Rechner aufgebaut werden.
Für eine Long Connection wird eine BCAM-Verbindung zwischen gleichnamigen Applikationen auf den beiden Rechnern verwendet (Applikationen: $MCSNSM, $MCSNLX). Es existieren also vier oder fünf (im XCS-Verbund sechs oder sieben, d.h. zwei zusätzliche) BCAM-Verbindungen zwischen den folgenden Applikationen:
lokal | remote | ||||||
(1) | $MRSAPP | $MRSAPP | Kommunikations- | Short Connection | |||
(2) | $MRSAPP | $MRSAPPS | |||||
(3) | $MRSAPPS | $MRSAPP | |||||
(4) | $MRSAPP4 | $MRSAPP4 | Überwachungs- verbindungen | ||||
(5)* | $MRSAPP5 | $MRSAPP5 | |||||
(A) | $MCSNLX | $MCSNLX | Long Connections (nur im XCS-Verbund) | ||||
(B) | $MCSNSM | $MCSNSM |
Bild 3: BCAM-Verbindungen einer HIPLEX MSCF CCS-Verbindung, * optionale, zweite Überwachungsverbindung
Die Kommunikation über eine Short Connection zwischen zwei Rechnern mit HIPLEX MSCF läuft wie folgt ab:
Die Verbindung (1) dient zur internen Kommunikation der MSCF-Komponenten.
Die Verbindung (2) dient zum Senden der Aufträge (REQUEST-Nachrichten) des lokalen Rechners an den Remote-Rechner und zum Entgegennehmen der Ergebnisse (REPLY-Nachrichten) vom Remote-Rechner.
Die Verbindung (3) wird für den Empfang der Aufträge (REQUEST-Nachrichten) des Remote-Rechners und zum Senden der Ergebnisse (REPLY-Nachrichten) dieser Aufträge verwendet.
Die Verbindungen (4) und (5) werden ausschließlich für die Überwachung des Partner-Rechners genutzt. Verbindung (4) ist obligatorisch, Verbindung (5) wahlweise.
Die Verbindungen (1) und (2) werden zusätzlich für die Überwachung der MSCF-Verbindung und die Lebendüberwachung des Partners genutzt.
Für die von NSM eingerichtete Long Connection (A) und (B) erfolgt sowohl die gesamte Kommunikation als auch die Überwachung über die eine, zugehörige BCAM-Verbindung.
Das nachfolgende Bild illustriert das Zusammenspiel der verschiedenen Tasks auf zwei XCS-Rechnern bei der Kommunikation und der Verbindungsüberwachung.
Für die Short Connection ist nur die Auftragsbearbeitung von Lokal nach Remote dargestellt.
Bild 4: Arbeitsweise der HIPLEX-MSCF-Kommunikation