Der Shared-Pubset-Verbund (SPVS-Verbund) bezeichnet einen Funktionsverbund von bis zu 16 Rechnern, die über direkte Hardwarepfade zu ein und demselben Pubset verfügen und diesen Pubset gleichzeitig importiert haben.
Innerhalb eines Shared-Pubset-Verbunds wird ein Rechner (über Kommando SET-PUBSET-ATTRIBUTES oder IMPORT-PUBSET) zum Eigentümer des Pubsets (Master-Rechner) ernannt, der für die anderen Rechner (Slave-Rechner) die Funktionen zur Verwaltung der auf dem Pubset liegenden Dateien, der Benutzer und der Zugriffe abwickelt. Zwischen dem Master-Rechner und jedem Slave-Rechner müssen Verbindungen vom Typ CCS bestehen. Während alle Verwaltungs-Anforderungen der Slave-Rechner, die Zugriffe auf die Metadaten des DVS (Dateikatalog, File Lock Table etc.) erfordern, über HIPLEX MSCF an den Master-Rechner gerichtet werden, erfolgen die Lese- und Schreibzugriffe auf die Nutzdaten über direkte Hardware-Pfade. Ein-/Ausgabe-Operationen auf die Nutzdaten werden also von jedem Sharer, egal ob Master- oder Slave-Rechner, über seinen direkten Hardware-Pfad ohne Umweg über den Master abgewickelt.
Ein Shared-Pubset kann ein SM- oder ein SF-Pubset sein. Bei einem Shared-Pubset-Verbund gruppieren sich gewissermaßen Rechner um einen Shared-Pubset. Ein Rechner kann an mehreren Shared-Pubset-Verbunden teilnehmen. Dabei kann er gleichzeitig für einen Shared-Pubset der Master-Rechner und für einen anderen Shared-Pubset ein Slave-Rechner sein. Neben den Shared-Pubsets kann jeder Rechner auch exklusive Pubsets importieren.
Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit überwachen sich die Teilnehmer eines Shared-Pubset-Verbunds gegenseitig. Fällt ein Sharer aus, so wird eine Recovery des Verbunds eingeleitet. War der ausgefallene Rechner der Master-Rechner, so übernimmt bei entsprechender Einstellung ein anderer Sharer die Master-Rolle (siehe Abschnitt „Ausfall eines Teilnehmers im Shared-Pubset-Verbund“).
Plattenüberwachung
Zusätzlich zur Überwachung über die CCS-Verbindung überwachen sich die Teilnehmer eines SPVS-Verbunds über das Pubset. Dazu wird beim Importieren eines Pubsets im Shared-Modus auf dem Master-Rechner auf der Pubres des SF-Pubsets oder auf der Volres des SM-Pubsets vom DVS die Watch-Dog-Datei automatisch eingerichtet.
Jeder Sharer (sowohl Master- als auch Slave-Rechner) schreibt in die Watch-Dog-Datei periodisch einen inkrementierten Zähler (= Lebendmeldung) und liest die Lebendmeldungen der anderen Sharer (Plattenprotokoll). Ein potenzieller Ausfall eines Sharers wird daran erkannt, dass von ihm keine neue Lebendmeldung mehr geschrieben, d.h. sein Zähler nicht mehr inkrementiert wird.
Überwachungsgruppen
Überwachungsgruppen werden dynamisch und automatisch aus der aktuellen Shared-Pubset-Konfiguration gebildet.
Bei gleichzeitigem Ausfall mehrerer Partner werden die Fail-Rekonfigurationen für ausgefallene Partner, die derselben Überwachungsgruppe angehören, gemeinsam durchgeführt. Fail-Rekonfigurationen für Partner, die verschiedenen Überwachungsgruppen angehören, werden unabhängig voneinander gestartet. Dadurch wird gewährleistet, dass der durch die Fail-Rekonfiguration automatisch gestartete Master-Wechsel nicht durch einen unberücksichtigten ausgefallenen Partner blockiert wird.
Partnerüberwachung
Die Partnerüberwachung erfolgt partnerbezogen. Sie basiert auf folgenden, voneinander unabhängigen Mechanismen:
Verbindungsüberwachung - siehe "CCS-Verbund" und Abschnitt „Ausfall der BCAM-Verbindungen“
Plattenüberwachung - siehe Abschnitt "Plattenüberwachung" .
Während die Verbindungsüberwachung in dem dem Shared-Pubset-Verbund zu Grunde liegenden CCS-Verbund stattfindet (LCS-Verbunde werden nicht berücksichtigt), wird das Plattenprotokoll in jedem Shared-Pubset-Verbund geführt, an dem der lokale Rechner und der Partner gemeinsam teilnehmen. Ein Ausfall eines Sharers wird erst dann angenommen, wenn der Sharer auf allen gemeinsamen Shared-Pubsets keine Lebendmeldungen mehr schreibt und über die MSCF-Verbindung nicht mehr antwortet. Daraus ergibt sich auch, dass bei einem Partnerausfall die Recovery-Maßnahmen für alle gemeinsamen Shared-Pubsets gleichzeitig eingeleitet werden.
Verbindung, Partnertyp
Voraussetzung für einen Shared-Pubset-Verbund sind CCS-Verbindungen zwischen dem Master-Rechner und allen Slave-Rechnern. Zwischen zwei Slave-Rechnern ist eine CCS-Verbindung nicht zwingend bzw. die Verbindung kann vom Typ LCS sein. Die Rekonfiguration des Verbunds ist dann allerdings eingeschränkt (insbesondere kann kein Master-Wechsel durchgeführt werden, wenn zwischen dem designierten Master-Rechner und dem Slave-Rechner keine CCS-Verbindung besteht).
Für einen Shared-Pubset-Verbund wurde kein eigener Partnertyp eingeführt. Der beim Kommando SHOW-MSCF-CONFIGURATION ausgegebene Partnertyp ergibt sich aus der Teilnahme des Partners an den anderen Verbund(art)en.
Anwendungen (Funktionen)
Zusätzlich zur Funktionalität im CCS-Verbund werden im Shared-Pubset-Verbund folgende Funktionen unterstützt:
Dateiverwaltung, einschließlich Sicherheitsfunktionen
In einem Shared-Pubset-Verbund stehen die Schnittstellen des DVS in nahezu voller Breite zur Verfügung; die zugehörigen Sicherheitsfunktionen (SECOS) werden ebenfalls verbundweit unterstützt.Speicherverwaltung und Sicherungsfunktionen
Die Schnittstellen zur Verwaltung des Hintergrundspeichers, insbesondere Migration und Sicherung (auch mit „Concurrent Copy“), stehen im Shared-Pubset-Verbund in vollem Umfang zur Verfügung.