Ziel einer Dateiübertragung ist neben der vollständigen Übertragung des Dateiinhalts auch die authentische Darstellung der Dateistruktur. Werden wie bei homogenen Kopplungen üblich, gleiche Strukturen aufeinander abgebildet, ist die Authentizität problemlos zu realisieren, d.h. der Binärcode und die Zeichendarstellung sind im Sende- und Empfangssystem identisch. Bei heterogenen Kopplungen ist es meist nicht möglich, sowohl den Binärcode als auch die Zeichendarstellung im Empfangssystem unverändert zu erhalten. Daher wird bei der Dateiübertragung mit openFT zwischen Text- und Binärübertragung unterschieden. Spezifika zum File Transfer mit FTAM-Partnern entnehmen Sie bitte dem Abschnitt „Besonderheiten beim File Transfer mit FTAM-Partnern".
Textübertragung
Die Textübertragung erfolgt zeichenorientiert, d.h. die Darstellung der Zeichen bleibt erhalten. Dies gilt sowohl für Zeichen im Einbyte-Code wie ISO 8859 als auch für Unicode-Zeichen, die in mehreren Bytes dargestellt werden. Die Satzstruktur der Textdatei wird im Empfangssystem nach den dort geltenden Konventionen systemkonform angepasst.
In den "Nutzdaten" einer Datei, die per Textübertragung transferiert wird, dürfen keine Zeichen verwendet werden, die vom jeweiligen System als Steuerzeichen interpretiert werden, z.B. X‘15‘ (EBCDIC-Linefeed) und X‘0A‘ (ASCII-Linefeed).
Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Einstellungen für Textübertragung:
Satzstruktur im | lokales System | fernes System | Richtung | Datentyp/ |
systemkonform | BS2000:DVS, PLAM | BS2000: DVS, PLAM | <-- / --> | Standard |
BS2000: DVS, | BS2000: POSIX, | <-- / --> | Standard | |
Unix- oder Windows-System | BS2000, z/OS | <-- / --> | Standard | |
Unix- oder Windows-System | Unix- oder Windows-System | <-- / --> | Standard |
Details zu z/OS finden Sie im Handbuch "openFT (z/OS) - Kommandoschnittstelle".
Binärübertragung
Die Binärübertragung erfolgt so, dass die Codierung (Binärdarstellung) der Zeichen erhalten bleibt. Die Gestaltung der Satzstruktur ist steuerbar. So passt openFT die Satzstruktur an die Satzstruktur des Empfangssystems an (systemkonforme Satzstruktur). Mit der originalen Satzstruktur bleibt die Struktur des Sendesystems erhalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit dem FT-spezifischen Benutzerformat eigene, systemunabhängige Satzstrukturen zu verwenden.
Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Einstellungen für eine Binärübertragung:
Satzstruktur im | lokales System | fernes System | Richtung | Datentyp/ |
systemkonform | BS2000: DVS, PLAM | DVS, PLAM, z/OS | <-- / --> | Standard |
BS2000: DVS, PLAM | POSIX | <-- / --> | Standard | |
BS2000: POSIX | POSIX | <-- / --> | Standard | |
BS2000: POSIX | z/OS | <-- | Text | |
Unix- oder Windows-System | Unix-System, Windows | <-- / --> | Standard | |
originale Satzstruktur | BS2000: POSIX | DVS, PLAM | --> | Binär |
BS2000: POSIX | Unix-System, | <-- / --> | Binär | |
BS2000: DVS, PLAM | Unix-System, | <-- | Binär | |
Unix- oder Windows- | DVS, PLAM, z/OS | --> | Binär | |
Unix- oder Windows- | POSIX, Windows, | <-- / --> | Binär | |
Benutzerformat | BS2000: DVS, PLAM | POSIX | --> | Benutzer |
BS2000: DVS2, | Unix-System, | --> | Benutzer | |
BS2000: POSIX | Unix-System, | <-- | Benutzer | |
Unix- oder Windows- | DVS, PLAM, POSIX, | <--3 | Benutzer | |
keine Satzstruktur | BS2000: DVS, PLAM | POSIX, Unix-System, | --> | Binär |
Unix- oder Windows- | DVS, PLAM, z/OS | <-- | Binär |
1<-- = Holen, --> = Senden
2gilt nur für SAM-Dateien mit variabler Satzlänge (RECFORM=V)
3Sofern eine Datei im Benutzerformat geholt wurde, kann sie auch im Benutzerformat gesendet werden.
ISAM- und PAM-Dateien können wie folgt zwischen BS2000- und Fremdsystemen übertragen werden:
im Directory-Format, siehe "Übertragung verschiedener Dateiarten"
unter Angabe des Zielformates, siehe Abschnitt
„Heterogene Übertragung von PAM- und ISAM-Dateien"
Details zu z/OS finden Sie im Handbuch "openFT (z/OS) - Kommandoschnittstelle".
Satzweise Übertragung
Lokales Unix- oder Windows-System
Bei der Übertragung von Dateien zwischen Unix- oder Windows- und BS2000-Systemen kann die Satzstruktur von Bedeutung sein. Wenn Dateien aus Unix- oder Windows-Systemen in eine DVS-Datei übertragen werden, dann müssen Sie die maximale Satzlänge erhöhen, falls die als Standard erzeugten Blockgrößen der DVS-Dateien nicht ausreichen, um den längsten Satz aufzunehmen. Dies ist in der Regel ab einer Netto-Satzlänge von 2024-2040 Bytes der Fall.
Lokales BS2000-System
Bei der Übertragung von DVS-Dateien zwischen BS2000-Systemen wird im allgemeinen die Dateistruktur nicht beachtet (die Dateien werden blockweise übertragen). In folgenden Fällen ist die Satzstruktur von Dateien von Bedeutung (die Dateien werden satzweise übertragen):
Übertragung zwischen BS2000 und Unix-, Windows- oder z/OS-Systemen
Erweitern einer Datei mit Satzstruktur
Übertragung von POSIX-Dateien
Übertragung von Bibliothekselementen
Dabei darf die maximale Länge von zu übertragenden Sätzen folgende Werte nicht übersteigen:
Partnersysteme mit openFT ab V10:
32768 Byte bei Dateien mit fixer Satzlänge
32760 Byte bei Dateien mit variabler Satzlänge
Partnersysteme mit openFT < V10:
32760 Byte bei Dateien mit fixer Satzlänge
32758 Byte bei Dateien mit variabler Satzlänge
32248 Byte bei komprimierter Übertragung (COMPRESS = *BYTE)
Wenn Dateien aus Unix-, Windows- oder POSIX-Systemen in eine DVS-Datei übertragen werden, darf die maximale Satzlänge ohne Angabe des RECORD-SIZE-Parameters im Kommando (2048*b-n) Bytes nicht übersteigen. Dabei ist b der Blockungsfaktor der BS2000-Empfangsdatei. Standard auf NK-PVS-Platten ist b=2, sonst ist der Standard b=1. Auf K-PVS (K für Key) ist n=8, auf NK-PVS (NK für Non Key) ist n=20.
Lokales z/OS-System
openFT (z/OS) beachtet bei der Dateiübertragung in der Regel die Satzstruktur
(Ausnahme: Übertragung einer unstrukturierten Folge von Binärdaten beim File Transfer mit Unix- oder Windows-Systemen). Bei satzweiser Übertragung darf die maximale Länge von zu übertragenden Sätzen folgende Werte nicht übersteigen:
32760 byte bei Dateien mit fixer Satzlänge
32752 byte bei Dateien mit variabler Satzlänge (Satzlänge ohne Satzlängenfeld)
32248 byte bei komprimierter Übertragung (COMPRESS = *BYTE)
Übertragung mit transparentem Dateiformat
Eine Besonderheit stellt das transparente Dateiformat dar. Das transparente Dateiformat gibt Ihnen die Möglichkeit, beliebige BS2000-Dateien über verschiedene FT-Plattformen hinweg unter Beibehaltung ihrer ursprünglichen Dateiattribute zu einem BS2000-System durchzureichen. Dieses Verfahren bietet sich beispielsweise an, um BS2000-Dateien von einem Unix-basierten Server oder einem Windows-Server auf BS2000-Systeme zu verteilen. Aus Sicht des Zwischenrechners handelt es sich bei den empfangenen, auf diesem Rechner nicht verwendbaren Dateien um Binärdateien. Auf dem Empfangsrechner werden diese Dateien von openFT (BS2000) dann wieder mit ihren ursprünglichen Attributen eingerichtet.
Besonderheiten in z/OS
openFT (z/OS) kann als Zwischenspeicher für BS2000-Dateien im transparenten Dateiformat dienen.
openFT bietet keine unmittelbare Möglichkeit, z/OS-Dateien formattreu ("transparent") über von z/OS verschiedene FT-Plattformen zu übertragen. Sie können jedoch Dateien mit dem TSO-Kommando XMIT in ein neutrales Format packen, und sie in diesem Format als Binärdateien mit einer fixen Satzlänge von 80 byte übertragen. Das geht z.B. durch die Angabe von -r=f80 im ft-Kommando eines openFT im Windows oder auf einem Unix-System. Im Zielsystem kann die Datei mit dem TSO-Kommando RECEIVE wieder entpackt werden.
Heterogene Übertragung von PAM- und ISAM-Dateien
Sie können BS2000-PAM-Dateien auf ein Fremdsystem wie z.B. ein Unix- oder Windows-System oder ein z/OS auslagern und wieder ins BS2000 zurück holen und dort als PAM-Datei ablegen. Die Initiative für diesen Auftrag kann auch im Fremdsystem sein. Außerdem können Sie ISAM-Dateien aus einem BS2000-System auf ein Fremdsystem übertragen. Voraussetzung ist in allen Fällen, dass auf dem Fremdsystem openFT ab V11 läuft.
Dazu gehen Sie wie folgt vor:
PAM-Datei vom BS2000 ins Fremdsystem übertragen
Geben Sie beim Übertragungsauftrag als Zielformat „sequentiell“ an. Der Dateiinhalt wird ohne Dateiende-Marke des C-Laufzeitsystems übertragen, Leerblöcke werden initialisiert.
Der Inhalt des PAMKEY und die Architektur des Pubsets werden nicht an das Zielsystem übertragen.Binärdatei aus einem Fremdsystem im BS2000 als PAM-Datei ablegen
Geben Sie beim Übertragungsauftrag als Dateiformat „binär“ und als Zielformat „Blockstrukturiert“ an. Alle Blöcke bis auf den letzten werden vollständig mit Daten gefüllt, an das Ende wird die Dateiende-Marke des C-Laufzeitsystems angehängt.Wenn Sie PAM-Dateien auslagern und wieder ins BS2000 zurückholen, dann sollte das ursprüngliche Pubset und das Ziel-Pubset möglichst die gleichen Block-Eigenschaften besitzen. Ist dies nicht der Fall oder ist der Inhalt der PAM-Keys für die Datei wesentlich, so muss damit gerechnet werden, dass die Zieldatei unbrauchbar wird.
Bei PLAM-Bibliotheken ist eine formaterhaltende Übertragung im Allgemeinen möglich. Wenn das Ziel-Pubset NK4 ist, dann muss die PLAM-Bibliothek mit PAMCONV konvertiert werden.Wird eine ausgelagerte PAM-Datei in ein BS2000-System mit openFT V10 zurückgeholt, dann wird sie als sequentielle Datei mit undefiniertem Satzformat abgelegt, bei openFT mit Version < V10 wird der Auftrag abgelehnt.
Es ist nicht möglich eine PAM-Datei durch das Holen einer Datei aus dem Fremdsystem zu erweitern.
ISAM-Datei ins Fremdsystem übertragen
Geben Sie beim Übertragungsauftrag als Zielformat „sequentiell“ an. Die ISAM-Schlüssel sind Bestandteil der gelesenen Sätze und werden daher mit übertragen. Sie verlieren jedoch ihre Funktion als Index-Schlüssel. Das Satzformat der Zieldatei entspricht dem Satzformat der ISAM-Datei. Das verwendete Format ist kompatibel mit FTP-BS2000.