Virtuelle Hosts bieten die Möglichkeit, bei Ausfall einer Zentraleinheit (ZE) den laufenden Betrieb teilweise auf eine andere ZE zu verlagern. Verbindungen müssen in diesem Fall neu aufgebaut werden. Nähere Informationen zu virtuellen Hosts finden Sie im Abschnitt „Host-Redundanz". Sie müssen den virtuellen Host mit dem Kommando CREATE-VIRTUAL-HOST definieren. Ein Beispiel hierzu finden Sie im Abschnitt „Beispiel zur Host-Redundanz". Das Umschalten zwischen Standardhost und virtuellen Hosts kann manuell erfolgen bzw. sinnvollerweise automatisch durch Einsatz von HIPLEX AF.
ACHTUNG!
Zu einem Zeitpunkt darf eine Netzadresse im Netz nur einmal aktiv sein.
Andernfalls sind schwerwiegende Fehler im gesamten Netz nicht ausgeschlossen.
Konfiguration auf einem virtuellen Host
Nach Ausfall der Zentraleinheit wird der virtuelle Host auf einer anderen ZE manuell in Betrieb genommen:
/BCACT HOST=VHOST1,ACT=ALL
Rekonfiguration eines virtuellen Host von der Backup-ZE auf die ursprüngliche ZE
Erster und wichtigster Rekonfigurationsschritt nach Behebung der Ausfallursache ist die Außerbetriebnahme des virtuellen Host auf der Backup-ZE. Erst dann darf der mit denselben Netzadressen arbeitende virtuelle Host auf der ursprünglichen ZE wieder aktiviert werden:
/BCDAC HOST=VHOST1,DAC=ALL
Die Adressen des virtuellen Hosts müssen auf der Backup-ZE nun im Status "invalid" sein. Sie können dies mit folgendem Kommando überprüfen:
/SHOW-OWN-ADDRESS HOST=VHOST1
Zuordnung von Anwendungen zu virtuellen Hosts
Es ist möglich, NEA-, ISO- und SOCKET-Anwendungen dynamisch virtuellen Hosts zuzuordnen und diese Zuordnungen dynamisch zu verändern. Die Zuordnung findet nur auf BCAM-Ebene in der Application-Datei statt, siehe Abschnitt „Application-Datei". Es sind keinerlei Änderungen der Anwendungen nötig. Die Application-Datei enthält nur diejenigen Anwendungen, die nicht auf dem Standardhost ablaufen sollen. D.h. alle Anwendungen, die keinen Eintrag in der Application-Datei haben, werden automatisch auf dem Standardhost gestartet. Wenn die Applikation jedoch durch explizite Angabe eines Hostnamen selbst eine Zuordnung trifft, hat diese immer Vorrang, d.h. es findet kein Zugriff auf die Application-Datei statt. Befinden sich in der Application-Datei mehrere Einträge für namentlich identische Anwendungen auf unterschiedlichen Hosts, wird nur der erste Eintrag ausgewertet.
Host-Aliasing
Beim Zugriff auf eine Anwendung wird, wenn diese nicht unter der angegebenen Netzadresse gefunden wird, zusätzlich überprüft, ob die Anwendung auf dem Standardhost angestartet ist. Falls dies zutrifft, und die Anwendung auf keinem anderen virtuellen Host gefunden wird, wird eine Verbindung zu diesem Host aufgebaut.
Es gelten folgende Festlegungen/Einschränkungen:
Das Host-Aliasing kann durch Angabe des Schlüsselwortes „-NOALIAS“ als Hostname in der Konfigurationsdatei anwendungsspezifisch verhindert werden.
Eventuelle Mapping-Einträge müssen für jeden Host definiert werden.
Das Mapping wird nur für den per Netzadresse angesprochenen Host vorgenommen.
Die Mapping-Funktion wird vor dem Host-Aliasing durchgeführt.
Für UDP-Nachrichten wird kein Host-Aliasing vorgenommen.