Die Application-Datei unterstützt die Zuordnung von Anwendungen zu virtuellen Hosts sowie die Steuerung von Host-Aliasing, siehe Abschnitt „Betrieb von virtuellen Hosts".
Außerdem kann in der Application-Datei das Abweisen und Zulassen von Verbindungsanfragen über bestimmte NEA-Anwendungen veranlasst werden. Mit Hilfe des Kommandos MODIFY-BCAM-OPTIONS kann festgelegt werden, ob die definierten Regeln für Verbindungsanfragen angewandt werden sollen oder nicht (Voreinstellung: *OFF), siehe MODIFY-BCAM-OPTIONS / MDBCO: BCAM-Optionen ändern (BCAM, #324).
Name und Inhalt der Applications-Datei
Der Name der Application-Datei wird mit dem Parameter APPLICATION-TABLE der Kommandos DCOPT, DCSTART und BCMOD festgelegt (Standardname: $TSOS.SYSDAT.BCAM.APPLICATIONS).
Für die Dateieinträge, welche der Zuordnung von Anwendungen zu virtuellen Hosts dienen, gelten folgende Syntaxregeln:
Kommentarzeilen:
Zeichen = *
Aufbau aller anderen Zeilen (von links nach rechts; keine führenden Leerzeichen erlaubt):
Typ des Anwendungsnamens:
zulässige Typbezeichnungen: „NEA“, „ISO“, „ISOC“, „SOCKETS“ keine Abkürzungen zulässig;mindestens 1 Leerzeichen
alternativ:
NEA-Anwendungsname falls Typ=NEA
maximal 8 Zeichen lang; falls ein kürzerer Name eingetragen ist, wird der Inhalt von BCAM linksbündig eingesetzt und mit x‘40‘ auf 8 Zeichen ergänzt. Das 1. Zeichen muss ein Großbuchstabe oder ‚$‘, ‚#‘ bzw. ‚@‘ sein; die folgenden Zeichen müssen Großbuchstaben, Ziffern oder ‚$‘, ‚#‘ bzw. ‚@‘ sein. Alternativ sind auch bis zu 32 Zeichen lange BS2000-Platzhalter mit der Syntax gemäß „Allgemeine Syntax der Kommandobeschreibung“ ausgenommen „-s“ zulässig.oder
ISO-Anwendungsname falls Typ=ISO
maximal 5-stufiger, durch X'00' gegliederter Name, dessen maximale Länge 78 byte beträgt.
Dieser Name wird als Hex-String hinterlegt. Zulässige Zeichen 0 - F.oder
ISO-Anwendungsname falls Typ=ISOC
maximal 78 byte langer Name.
Dieser Name wird als C-String hinterlegt.oder
SOCKETS USER-ID falls Typ=SOCKETS
maximal 8 Zeichen lange User-Id. Falls ein kürzerer Name eingetragen ist, wird der Rest mit x‘40‘ auf 8 Zeichen ergänzt.
Die User-Id wird nur bei Anwendungen mit STREAMS-Interfacefunktionalität ausgewertet.
mindestens 1 Leerzeichen
Alle Socket-Anwendungen, die unter einer entsprechenden Kennung angestartet werden, werden damit auf den gleichen virtuellen Host verlagert!
Hostname
maximal 8 Zeichen langer Hostname. Falls ein kürzerer Hostname eingetragen ist, wird der Rest mit x‘40‘ auf 8 Zeichen ergänzt.
Host, auf dem die Anwendung angestartet werden soll.
Die Angabe von -NOALIAS verhindert für die betreffende Anwendung das Host-Leasing.
Beispiel
* Beispiel für APPLICATION-TABLE NEA TESTAPP VHOST001 NEA $FJAM* -NOALIAS NEA $CON<RRR:TTT>E VHOST8 NEA <Q:S>EST<30:70>AT VHOST9 NEA SAMBA VHOST001 ISO 5445535400414E57 VHOST002 ISOC TESTBIRNE VHOST001 SOCKETS HUHU VHOST002
Für die Dateieinträge, welche dem Abweisen und Zulassen von Verbindungsanfragen über bestimmte NEA-Anwendungen dienen, gelten folgende Syntaxregeln:
Kommentarzeilen:
Zeichen = *
Aufbau aller anderen Zeilen (von links nach rechts; keine führenden Leerzeichen erlaubt):
- Typ der Zugriffsregel
kann entweder eine NEA-Anwendung blockieren oder Ausnahmen dazu festlegen:- Blockieren einer NEA-Anwendung:
-APP
veranlasst das Abweisen von Verbindungsanfragen über eine bestimmte NEA-Anwendung (z.B. $DIALOG oder $FJAM).
Es werden alle NEA-Anwendungen unterstützt.
STUNNEL-Verbindungen sind unabhängig von dieser Einstellung weiterhin möglich.
- Ausnahme zu einer Blockade:
- +IP4
Zulassen von Verbindungsanfragen für eine mit -APP blockierte NEA-Anwendung für explizit spezifizierte IPv4-Adressen. - +IP6
Zulassen von Verbindungsanfragen für eine mit -APP blockierte NEA-Anwendung für explizit spezifizierte IPv6-Adressen. - +PRO
Zulassen von Verbindungsanfragen für eine mit -APP blockierte NEA-Anwendung für explizit spezifizierte Prozessornamen.
- +IP4
- Blockieren einer NEA-Anwendung:
mindestens 1 Leerzeichen
- NEA-Anwendungsname
maximal 8 Zeichen lang. - mindestens 1 Leerzeichen
- Typ der Zugriffsregel
Definition der zulässigen Ausnahme
für eine NEA-Anwendung (nur falls Typ der Zugriffsregel nicht -APP) anhand von:- IPv4-Adresse, falls Typ der Zugriffsregel +IP4
mit und ohne führende Nullen oder einem Mix daraus möglich.
IPv4-Adresse, über welche die Verbindung über die NEA-Anwendung auch trotz Abweisung durch „-APP“ möglich ist. - IPv6-Adresse, falls Typ der Zugriffsregel +IP6
mit und ohne führende Nullen oder einem Mix daraus möglich.
IPv6-Adresse, über welche die Verbindung über die NEA-Anwendung auch trotz Abweisung durch „-APP“ möglich ist. - Prozessorname, falls Typ der Zugriffsregel +PRO
Prozessor, von welchem die Verbindung über die NEA-Anwendung auch trotz Abweisung durch „-APP“ möglich ist.
- IPv4-Adresse, falls Typ der Zugriffsregel +IP4
Beispiel
* Beispiel von Regeln zum Abweisen und Zulassen von Verbindungsanfragen über bestimmte NEA-Anwendungen -APP $FJAM +IP4 $FJAM 77.6.100.72 -APP $DIALOG +IP4 $DIALOG 77.6.100.72 +IP6 $DIALOG 8701:7ac8:0:9a3:319:8a2e:370:7344 +PRO $DIALOG H3PPEXN0