SESAM-Sicherungsbestände erstellt der Datenbankverwalter mit der Utility-Anweisung COPY (siehe "SESAM-Sicherungsbestand erstellen mit COPY"). Er kann die Sicherungsbestände auf Platte oder mit ARCHIVE bzw. HSMS auf Magnetbandkassette anlegen. Dabei ist darauf zu achten, dass die SESAM-Sicherungsbestände aus Sicherheitsgründen nicht auf derselben Platte liegen sollten wie der Catalog-Space und die Anwender-Spaces der Datenbank.
Sicherungseinheit festlegen
Als mögliche Einheiten für einen SESAM-Sicherungsbestand kommen infrage:
gesamte SESAM/SQL-Datenbank.
In diesem Fall werden der Catalog-Space und alle Anwender-Spaces der Datenbank gleichzeitig gesichert.Catalog-Space der Datenbank
einzelner Anwender-Space
Space-Set (Sicherungseinheit, bestehend aus mehreren Anwender-Spaces)
Ein Space-Set wird identifiziert durch den Zeitstempel, der in der Catalog-Tabelle RECOVERY_UNITS bei jedem Eintrag für einen Anwender-Space vermerkt ist. Der Zeitstempel gibt den Zeitpunkt der Kopieerstellung an, der für alle in einem Space-Set zusammengefassten Anwender-Spaces gleich sein muss. Spaces mit gleichem Zeitstempel entstehen bei der Sicherung mit einer COPY CATALOG-Anweisung oder bei der Sicherung mehrerer Spaces mit einer gemeinsamen COPY-Anweisung.
Bei der Wahl der Sicherungseinheit wird der Datenbankverwalter folgende Gesichtspunkte berücksichtigen:
Dauer der Kopieerstellung.
Die Dauer der Kopieerstellung richtet sich nach dem zu sichernden Datenvolumen.Dauer der Reparatur bzw. des Zurücksetzens.
Die Dauer der Reparatur hängt ab vom Datenvolumen des einzuspielenden SESAM-Sicherungsbestandes sowie vom Änderungsvolumen, das seit Erstellung der Kopie angefallen ist. Die Dauer des Zurücksetzens hängt nur vom Datenvolumen des einzuspielenden SESAM-Sicherungsbestandes ab.Bei der Wahl des Space-Sets ist darauf zu achten, dass keine von SESAM/SQL geprüften Beziehungen von Anwender-Spaces dieses Space-Sets zu Anwender-Spaces außerhalb des Space-Sets bestehen (z.B. Referentielle Integrität, Indizes). Entsprechendes gilt für einen einzelnen Anwender-Space.
Platzbedarf für die SESAM-Sicherungsbestände.
Der Platzbedarf hängt ab vom zu sichernden Datenvolumen.Bei COPY CATALOG können Spaces von der Sicherung ausgenommen werden, falls für sie die beiden folgenden Bedingungen gleichzeitig gelten:
Die Spaces sind reine Index-Spaces und
die logische Datensicherung für diese Spaces ist ausgeschaltet.
Bei RECOVER CATALOG .. GENERATE INDEX ON NO LOG INDEX SPACE werden für diese Spaces keine Sicherungen eingespielt. Statt dessen werden sie zurückgesetzt und neu aufgebaut.
Zeitpunkt für das Erstellen von SESAM-Sicherungsbeständen festlegen
Die Entscheidung, wann SESAM-Sicherungsbestände zu erstellen sind, wird bestimmt durch
den auf die Datenbankanwendung zugeschnittenen Sicherungsplan des Datenbankverwalters.
die Ausführung bestimmter Wartungsfunktionen für die Datenbank, bei denen eine Kopieerstellung sinnvoll und in einigen Fällen sogar notwendig ist.
SESAM-Sicherungsbestände gemäß Sicherungsplan erstellen
In der Regel wird der Datenbankverwalter jeweils periodisch SESAM-Sicherungsbestände der gesamten Datenbank, des Catalog-Space, von Space-Sets und von einzelnen Anwender-Spaces erstellen.
Für die zeitlichen Abstände, die zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sicherungen derselben Sicherungseinheit liegen, kann sich der Datenbankverwalter z.B. an der Dauer der Kopieerstellung orientieren, die ihrerseits vom Datenvolumen der Sicherungseinheit abhängt. So ist es beispielsweise denkbar, Sicherungen der kompletten Datenbank monatlich durchzuführen, während Space-Sets und einzelne Anwender-Spaces wöchentlich gesichert werden.
Weitere Einflussfaktoren auf die Sicherungsperiode sind die Häufigkeit der vorgenommenen Änderungen sowie die Anforderungen an eine schnelle Verfügbarkeit nach einer Fehlersituation, d.h. kurze Reparaturzeiten. Von häufig geänderten Anwender-Spaces mit geforderten kurzen Reparaturzeiten wird der Datenbankverwalter daher öfter SESAM-Sicherungsbestände erstellen als von anderen Anwender-Spaces.
SESAM-Sicherungsbestände im Zusammenhang mit Wartungsfunktionen erstellen
Im Zusammenhang mit der Ausführung bestimmter Wartungsfunktionen für die Datenbank ist es sinnvoll und teilweise sogar notwendig, SESAM-Sicherungsbestände der Datenbank bzw. der betroffenen Anwender-Spaces zu erstellen. Wann dies im Einzelnen der Fall ist, ist im Kapitel „Datenbank aufbauen, laden und warten“ auf "Datenbank aufbauen, laden und warten" in den entsprechenden Abschnitten beschrieben.
Im Anschluss an die Ausführung der Utility-Anweisung CREATE CATALOG sollte der Datenbankverwalter einen SESAM-Sicherungsbestand des Catalog-Space als ersten Aufsetzpunkt für eventuelle Reparaturmaßnahmen erstellen. Ebenso sollte nach Ausführung jeder CREATE SPACE-Anweisung ein SESAM-Sicherungsbestand des betreffenden Anwender-Space erstellt werden, da das Wiederherstellen eines Anwender-Space ohne zugehörigen SESAM-Sicherungsbestand nur im Rahmen einer Reparatur der gesamten Datenbank möglich ist.
BS2000-Dateiname für die SESAM-Sicherungsbestände
Die Namen für die SESAM-Sicherungsbestände lauten
beim Catalog-Space: benutzerkennung.catalog.CATALOG.version
bei den Anwender-Spaces: benutzerkennung.catalog.space.version
bei der CAT-REC-Datei: benutzerkennung.catalog.CAT-REC.COPY
benutzerkennung | BS2000-Benutzerkennung |
catalog | Name der Datenbank, deren Catalog-Space bzw. Anwender-Space gesichert wurde |
space | Name des gesicherten Anwender-Space |
version | Versionsnummer |
Die Versionsnummer ist eine sechsstellige ganze Zahl. Sie lautet 000002 für den ersten SESAM-Sicherungsbestand des Catalog-Space. Die Versionsnummer wird für SESAM-Sicherungsbestände des Catalog-Space mit jeder weiteren Kopieerstellung für den CatalogSpace um 1 erhöht.
Die Versionsnummer für den ersten SESAM-Sicherungsbestand eines beliebigen Anwender-Space lautet 000001 und wird für jeden weiteren SESAM-Sicherungsbestand des betreffenden Anwender-Space um 1 erhöht. Es können Lücken in der fortlaufenden Nummerierung entstehen, wenn COPY-Anweisungen wegen Fehler abgewiesen werden.
Bei der Erstellung eines SESAM-Sicherungsbestandes der gesamten Datenbank oder eines Space-Sets können die dabei erzeugten SESAM-Sicherungsbestände von AnwenderSpaces verschiedene Versionsnummern erhalten. Jeder SESAM-Sicherungsbestand eines betroffenen Anwender-Space erhält die für ihn gültige nächsthöhere Versionsnummer.
Bei der Sicherung des Catalog-Space wird automatisch auch die CAT-REC-Datei gesichert. Der Name der CAT-REC-Kopie enthält keine Versionsnummer. Das bedeutet, dass die Datei bei jedem erneuten COPY CATALOG[_SPACE] überschrieben wird.
Lesezugriffe auf SESAM-Sicherungsbestände
Auf einen SESAM-Sicherungsbestand einer gesamten SESAM/SQL-Datenbank kann der Anwender unter einem separaten DBH lesend zugreifen. Dies entlastet den laufenden Betrieb mit der Originaldatenbank.
Der Anwender kann den SESAM-Sicherungsbestand mit der Administrationsanweisung ADD-SQL-DB-CATALOG-ENTRY in das SQL-Datenbankverzeichnis einfügen. Dazu muss er bei dem Operanden COPY-NUMBER die Nummer des SESAM-Sicherungsbestandes des Catalog-Space angeben.
Erlaubt sind nur lesende DML-Zugriffe, d.h. auch keine Utility-Anweisungen. Der SESAM-Sicherungsbestand, auf den lesend zugegriffen wird, steht unverändert für spätere Recovery-Maßnahmen zur Verfügung.