Bei einem Archivierungsauftrag kann für die archivierten Dateien mit dem Operanden FILE-EXPIRATION-DATE ein logisches Freigabedatum vereinbart werden. Darunter versteht man eine logische Schutzfrist, die von der physischen Schutzfrist des Datenträgers, der die Sicherungsversion enthält, abweichen kann. Die logische Schutzfrist kann länger sein als die physische Schutzfrist der Datenträger, wenn dies der HSMS-Verwalter für öffentliche Langzeitarchive so vereinbart hat. In diesem Fall muss der HSMS-Verwalter nach Ablauf der physischen Schutzfrist den Schutz der Datenträger vor Überschreiben durch administrative Maßnahmen gewährleisten:
Dies kann z.B. durch Reorganisieren der Langzeitarchive und durch Umwälzen der Datenträger vor Ablauf der Schutzfrist geschehen. Unter Umwälzen versteht man das Kopieren von Sicherungsversionen auf Datenträger mit höherem Verfallsdatum. Beim Umwälzen können gezielt nur die Sicherungsversionen übernommen werden, deren logisches Freigabedatum noch nicht erreicht ist. Ab HSMS Version V12.0D ist es auch möglich, eine automatische Löschung der Sicherungsdatei nach dem Kopieren der Sicherungsversionen anzustoßen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Operanden SAVE-FILE-RETPD-UPD zu verwenden. Mit diesem Operanden kann die Schutzfrist einer Sicherungsdatei automatisch erhöht werden, während eine neue Sicherungsversion erstellt oder das logische Freigabedatum geändert wird. Diese Änderung betrifft auch den MAREN-Katalog.
Mit der Funktion SAVE-FILES=*RETENTION-PERIOD(...) in der HSMS-Anweisung MODIFY-ARCHIVE kann die Schutzfrist einer Sicherungsdatei ebenfalls verlängert werden. Diese Verlängerung betrifft bei Sicherungsdateien auf Magnetbandkassette auch den MAREN-Katalog-Eintrag des Datenträgers und bei Sicherungsdateien auf Platte den Katalogeintrag.
Das logische Freigabedatum für eine Sicherungsversion kann auf zwei Arten festgelegt werden:
Implizit ohne Angabe des Operanden FILE-EXPIRATION-DATE oder durch Angabe von FILE-EXPIRATION-DATE=*STD
In diesem Fall wird das Freigabedatum folgendermaßen berechnet:
Erstellungsdatum + Schutzfrist [+ Fortsetzungsperiode]
(Creation-Date + Retention-Period [+ Continuation-Period])Durch explizite Angabe eines Wertes (ungleich *STD) im Operanden FILE-EXPIRATION-DATE
Falls das Freigabedatum einer archivierten Datei/Jobvariable (siehe Katalogeintrag EXPIR-DATE der Datei) höher als das für die Sicherungsversion festgelegte Freigabedatum ist, wird eine Warnung ausgegeben und der Archivierungsauftrag erhält den Substatus COMPLETED WITH WARNINGS.