HSMS realisiert die Verdrängung im Rahmen einer dreistufigen Speicherhierarchie, die Multiple-Public-Volume-Sets (MPVS, SF-Pubsets), Shared-SF-Pubsets, SM-Pubsets und Shared-SM-Pubsets unterstützt.
HSMS unterscheidet die drei Speicherebenen S0, S1 und S2, die unter diesem Kürzel auch in den HSMS-Anweisungen und BS2000-Kommandos angesprochen werden.
SF-Pubsets können entsprechend ihrer Eigenschaften, wie Verfügbarkeit, Zugriffszeit und Kosten entweder der Verarbeitungsebene S0 oder der Sicherungs- oder Hintergrundebene S1 zugeordnet werden. Die Sicherungs- und Hintergrundebene S2 wird durch Bandmedien realisiert.
SM-Pubsets enthalten aus HSMS-Sicht bereits intern eine Speicherhierarchie. Sie können aber auch in der SF-Umgebung als S1-Ebene zugeordnet werden (S1-SM-Pubsets).
Net-Storage und Privatplatten kann HSMS zwar sichern und für die Sicherung von Daten verwenden; sie werden aber keiner Speicherebene zugeordnet.
Speicherebene S0
Die Speicherebene S0 ist die normale Verarbeitungsebene. Sie besteht aus gemeinschaftlichen Datenträgern, Pubsets, auf die die Benutzer online zugreifen können.
S0 steht unter der Verwaltung des Datenverwaltungssystems (DVS). Auf S0 werden die Daten erzeugt und bearbeitet, für die HSMS die Grundfunktionen zur Verfügung stellt.
Wenn im System Plattenspeicher mit unterschiedlichen Charakteristika installiert sind, sollten der Ebene S0 vorzugweise die Plattenspeicher mit schnellem Zugriff, d.h. kurzen Zugriffszeiten, zugeordnet werden.
Speicherebene S1
Die online-verfügbare Hintergrundebene S1 besteht ebenfalls aus Plattenspeichern, die in SF-Pubsets, als S1-SM-Pubsets oder als Volume-Set eines SM-Pubsets organisiert sind. Die Daten auf S1 werden von HSMS verwaltet (letztlich unterliegen aber auch die HSMS-Dateien der Verwaltung des DVS). Auf die Speicherebene S1 können Daten von S0 verdrängt werden.
Der Speicherebene S1 werden vorzugsweise Plattenspeicher mit hoher Kapazität zugeordnet, die längere Zugriffszeiten haben können als die auf S0, auf denen die Daten aber mit geringeren Kosten gehalten werden, wozu auch die komprimierte Ablage beiträgt.
Die Speicherebene S1 kann in der SF-Umgebung systemglobal oder auch spezifisch einzelnen S0-Pubsets zugeordnet werden (siehe Bild 1). Sie besteht aus einem oder mehreren SF-Pubsets oder S1-SM-Pubsets.
Dagegen kann in einem SM-Pubset ein Volume-Set als S1-Ebene definiert werden. Ab HSMS V11.0 kann die S1-Ebene auch auf alle Volume-Sets des SM-Pubsets, die unter HSMS-Verwaltung stehen, erweitert werden. Diese Erweiterung ist nur ab BS2000 OSD/BC V11.0 möglich. Unabhängig von der Anzahl der zur Verfügung stehenden Volume-Sets ist die S1-Ebene "pubset-lokal" nur in diesem SM-Pubset verfügbar.
Die Speicherebene S1 ist in einem unter HSMS-Verwaltung stehenden System nicht zwingend, da die Hintergrundebene S2 für einen normalen HSMS-Betrieb ausreicht.
Die Speicherebene S1 steht für die Bearbeitung von Knotendateien des BS2000-UFS (POSIX) und dort gemounteten fernen Knoten-S0 nicht zur Verfügung.
Speicherebene S2
Die Speicherebene S2 besteht aus Magnetbandkassetten. Die Aufbewahrungskosten sind erheblich geringer als auf S0 und S1. In der Regel sind aber Operator- oder zumindest Robotereingriffe erforderlich, bevor auf die Daten auf S2 zugegriffen werden kann. Die Zugriffszeiten liegen damit in einer anderen Größenordnung als bei den Speicherebenen S0 und S1.
Auf S2 können Daten verdrängt werden. Das Fortschreiben von Magnetbandkassetten führt zu einer optimalen Ausnutzung der Datenträger.
Die Daten auf S2 werden von HSMS verwaltet. Unter HSMS lassen sich die Zeiten, während denen Datenträger der Speicherebene S2 bedient werden, funktions- und archivspezifisch festlegen.
Übersicht über die HSMS-Speicherebenen
Speicherebene | Datenträger | Zugriff | Zugriffszeit |
Verarbeitungsebene S0 | Platten | online | sehr kurz |
Hintergrundebene S1 | Platten | online | kurz |
Hintergrundebene S2 | Magnetbandkassetten | offline | lang |
Die Pubsets einer BS2000-Konfiguration können den unterschiedlichen Speicherebenen zugeordnet werden. Eine Pubset-Umgebung unter HSMS-Verwaltung könnte z.B. so aussehen:
Bild 1: Beispiel eines Multiple-Public-Volume-Sets unter HSMS
In diesem Beispiel ist den Pubsets A, B und C der globale S1-Pubset 0 zugeordnet.
Pubset D ist abweichend davon der Pubset 1 als S1-Pubset zugeordnet. Pubset E hat keinen S1-Pubset; Sicherungen sind hier nur auf S2 möglich.
Jedem SM-Pubset in einer BS2000-Konfiguration kann bzw. können ein oder mehrere Volume-Sets als S1-Speicherebene zugewiesen werden. Wenn der SM-Pubset außerhalb des S1-Volume-Sets beschädigt wird und neu aufgebaut werden muss, können vorhandene volle Volume-Sets in die Rekonfiguration des SM-Pubsets integriert werden.
Daneben kann ein SM-Pubset als Speicherebene S1 innerhalb der SF-Umgebung eingerichtet werden. Dazu wird er als SM-Pubset unter HSMS-Kontrolle genommen und dann wie ein SF-Pubset entweder global oder pubsetspezifisch als Speicherebene S1 definiert. Details hierzu siehe Abschnitt „SM-Pubset der Speicherebene S1 zuordnen“.