Reservierungsdauer
Bei der Vergabe des Freigabedatums im MAREN-Katalog wird die Angabe der Reservierungsdauer (retention period, RETPD) in den HSMS- und ARCHIVE-Anweisungen beachtet. Dieser Wert wird bei der Erstellung eines Sicherungsbandes in das MAREN-eigene Feld „Datei-Freigabedatum“ übernommen. Das Freigabedatum im Katalogeintragsfeld „Band-Freigabedatum“ enthält entweder die Angabe der Reservierungsdauer aus dem Sicherungslauf oder die vom MAREN-Administrator eingestellte Standard-Reservierungsdauer, sofern diese höher ist.
Die Reservierungsdauer kann vom MAREN-Administrator über die MARENADM-Anweisung MODIFY-VOLUME-ATTRIBUTES geändert werden. Der nicht-privilegierte Benutzer kann lediglich über HSMS/ARCHIVE reservierte Bänder vorzeitig freigeben (z.B. unter ARCHIVE mit *PURGE ..., FORCE=YES
).
Bei einem PURGE-Lauf wird das MAREN-eigene Feld „Datei-Freigabedatum“ auf das aktuelle Tagesdatum gesetzt, sofern der Anwender bzw. Administrator die Reservierungsdauer nicht über MAREN verändert hat.
Die Reservierungsdauer von HSMS-Sicherungen kann unter HSMS nachträglich geändert werden:
//MODIFY-ARCHIVE <archive-name>,
SAVE-FILES=*RETENTION-PERIOD(SAVE-FILE-ID= <sfid>,RETPD-EXTENSION=...)
Mit diesem Kommando wird die Reservierungsdauer der Sicherungsdatei und des zugehörigen Bandes im Directory und im MAREN-Katalog angepasst. Das Datei-Freigabedatum auf dem Band bleibt unverändert. Wenn also der Anwender die Reservierungsdauer in HSMS und damit MAREN verlängert, dann wäre das Band ohne Einsatz von MAREN nicht mehr geschützt. Die BS2000-Systembetreuung muss also dafür Sorge tragen, dass MAREN stets geladen ist.
Wenn der Benutzer dagegen die Reservierungsdauer herabsetzt, dann muss das Band auf jeden Fall neu initialisiert werden, da das Datei-Freigabedatum auf dem Band ein Überschreiben verhindern würde.
Erste Inbetriebnahme von MAREN und Behandlung bereits bestehender Directories
Bei einer Erst-Inbetriebnahme von MAREN können bereits bestehende Directories ganz normal weiterverwendet werden. Es ist jedoch Folgendes zu beachten:
Die in diesen Directories enthaltenen Bänder sind im MAREN-Katalog noch nicht als zu einem Directory gehörend gekennzeichnet. Sie werden deshalb auch, ohne zuvor mit den ARCHIVE-Anweisungen POOL bzw. PURGE aus einem Directory entfernt worden zu sein, beim Erreichen des Freigabedatums freigegeben.
Wird ein derartiges Directory gelöscht, so ist ein Zurücksetzen des Directory-Namens über die MARENADM-Anweisung MODIFY-VOLUME-ATTRIBUTES (Operand NEW-DIRECTORY-NAME=*NONE) nicht notwendig, um eine Freigabe des Bandes zu ermöglichen.
Da im Katalogeintrag der Directory-Name nicht vermerkt ist, können über die MARENADM-Anweisung SHOW-VOLUME-ATTRIBUTES (Operand DIRECTORY-NAME) nicht die im Directory enthaltenen Archivnummern abgefragt werden.
Die in diesen Directories gespeicherten Bänder sind in MAREN nicht ausschließlich für HSMS/ARCHIVE-Anwendungen reserviert. Sie können jederzeit mit anderen Dienstprogrammen beschrieben werden.
Werden jedoch in einem solchen Directory z.B. über die ARCHIVE-Anweisung POOL oder die automatische Freibandzuweisung neue Bänder aufgenommen, so werden diese als zu einem Directory gehörend markiert und werden erst nach deren Entfernung aus dem Directory freigegeben.
Alle aufgeführten Unterschiede können dadurch beseitigt werden, dass bereits bestehende Directories mithilfe der MARENADM-Anweisung UPDATE-MAREN-CATALOG komplett in den MAREN-Katalog übernommen werden.
Behandlung von Bändern einer Sicherung
In ARCHIVE werden gesicherte Dateien zu einer Sicherungsversion zusammengefasst, die in ARCHIVE-Anweisungen über die svid angesprochen werden können. In HSMS und damit auch in MAREN werden Dateien jedoch über eine Sicherungsdatei (Save-File) zusammengefasst, die durch die SAVE-FILE-ID (sfid) gekennzeichnet werden (siehe Abschnitt „Verarbeitung von Sicherungen“). Daher muss man auf eine unter ARCHIVE angelegte Sicherungsdatei in MAREN über die sfid zugreifen.
Zugriffsschutz für HSMS/ARCHIVE-Sicherungsbänder
Wird im Rahmen einer Sicherung ein Band reserviert, dann wird das Katalogeintragsfeld USER-ACCESS versorgt.
Unter HSMS bei den Anweisungen BACKUP-FILES
bzw. EXPORT-FILES
:
Angabe in der HSMS-Anweisung | Archiv-Eintragsfeld USER-ACCESS |
SAVE-FILE=*NEW(...,USER-ACCESS=*ALL-USERS) | FOREIGN-READ-ONLY |
SAVE-FILE=*NEW(...,USER-ACCESS=*OWNER-ONLY) | OWNER-ONLY |
Unter ARCHIVE bei den Anweisungen SAVE bzw. EXPORT
Angabe in der ARCHIVE-Anweisung | Archiv-Eintragsfeld USER-ACCESS |
SHARE=YES | FOREIGN-READ-ONLY |
SHARE=NO | OWNER-ONLY |
Erfolgt die Reservierung eines Bandes durch Aufnahme in den Freibandpool eines Directories, so wird nur der system-spezifische MAREN-Parameter DEFAULT-USER-ACCESS zur Versorgung von USER-ACCESS ausgewertet. Dabei werden die Werte (ALL-USERS, OWNER-ONLY, FOREIGN-READ-ONLY) unverändert übernommen.
Werden Sicherungsläufe mit einem bereits reservierten Band durchgeführt, so wird in der Regel der Inhalt von USER-ACCESS nicht verändert.
Einzige Ausnahme: Enthält USER-ACCESS den Wert OWNER-ONLY und die Sicherung wird mit dem Parameter USER-ACCESS=*ALL-USERS
(HSMS) bzw. SHARE=YES
(ARCHIVE) vorgenommen, so wird der Wert von USER-ACCESS auf FOREIGN-READ-ONLY geändert.
Außerdem bietet MAREN für die Sicherungsbänder einen besonderen Zugriffsschutz: auf diese Bänder werden nur Zugriffe von HSMS bzw. ARCHIVE zugelassen.