Dieser Abschnitt beschreibt die Funktion TimeFinder/Snap. TimeFinder/Snap bildet zusammen mit TimeFinder/Clone (siehe "Lokale Replikation mit Clones (ETERNUS DX/AF, Symmetrix/VMAX3)") und TimeFinder/Mirror (siehe "Lokale Replikation mit Snapshots (ETERNUS DX/AF, Symmetrix/VMAX3)") die TimeFinder-Produktfamilie für Symmetrix. Alle Funktionen dieser Familie bieten die Möglichkeit, (zusätzliche) Kopien der Anwendungsdaten innerhalb einer Symmetrix zu erstellen.
Überblick
TimeFinder/Snap erstellt einen „Snapshot“ einer logischen Unit (ggf. auch mehrere). Der Snapshot, Snap-Unit genannt, ist eine logische Kopie der Original-Unit zu einem bestimmten Zeitpunkt („Point-in-Time-Kopie“): Während die Daten auf der Original-Unit verändert werden, behält die Snap-Unit den Stand der Daten zum Zeitpunkt der Snapshot-Erstellung.
Der Snapshot steht direkt nach seiner Aktivierung zur Verfügung, d.h. es gibt keinen Kopiervorgang. Die Erstellung der Snap-Units ist dadurch sehr performant. Original- und Snap-Unit bilden zusammen das Snap-Paar. TimeFinder/Snap verwaltet es in einer sogenannten Snap-Session.
In Kommandos bezeichnet der Operand UNIT=
stets die Original-Unit. Der Operand SNAP-UNIT=
bezeichnet die Snap-Unit eines Snap-Paares.
TimeFinder/Snap arbeitet mit der „Copy-On-First-Write-Strategie“: Nur wenn Daten auf der Original-Unit geändert werden, werden zuvor die jeweiligen Original-Daten in einen zentralen Speicherbereich (Save Pool) der Symmetrix geschrieben. Dadurch benötigt TimeFinder/Snap nur eine geringe Volume-Kapazität. Trotzdem steht aus Anwendersicht jederzeit eine vollständige Kopie der Originaldaten zum Zeitpunkt der Snapshot-Erstellung zur Verfügung. Diese Kopie ist vom Original getrennt, so dass Original und Kopie für sich bearbeitet werden können, beispielsweise durch verschiedene Anwendungen.
Nach Beendigung der getrennten Verarbeitung von Original-Unit und Snap-Unit können die Daten der Snap-Units entweder sofort verworfen oder zunächst auf die Original-Units rekonstruiert und dann verworfen werden.
Mehrere Snap-Sessions einer Original-Unit sind voneinander unabhängig. Sie können einzeln und in beliebiger Reihenfolge beendet werden.
TimeFinder/Snap kann auch in Verbindung mit SRDF für SRDF-Source-Units oder SRDF-Target-Units verwendet werden.
Mit SHC-OSD besteht die Möglichkeit der konsistenten Erzeugung von Snap-Units eines Pubsets im laufenden Betrieb. Das Anhalten aller Ein-/Ausgaben auf allen betroffenen Original-Units während der Aufspaltung gewährleistet die Datenkonsistenz.
Einsatz und Nutzung
Die von TimeFinder/Snap bereitgestellten, sofort verfügbaren Snap-Units liefern Kopien der produktiven Anwendungsdaten. Datensicherungen, Batch-Auswertungen und Programmtests können somit auf den Kopien der „Lebend-Daten“ ausgeführt werden. Die Original-Daten stehen parallel der Hauptanwendung zur Verfügung, die somit länger produktiv sein kann.
TimeFinder/Snap kann auch genutzt werden, um Zugriffe zu beschleunigen, wenn z.B. mehreren Anwendungen für ihre Zugriffe Kopien anstelle der Original-Daten bereitgestellt werden.
TimeFinder/Snap ist besonders dann nützlich, wenn (beispielsweise im Laufe eines Tages) mehrfache Sicherungen oder Kopien von Produktivdaten erstellt werden sollen, die ein geringes Änderungsvolumen aufweisen. In diesem Falle bietet TimeFinder/Snap eine günstige Alternative zu TimeFinder/Clone mit vollständigen Kopien (siehe "Lokale Replikation mit Clones (ETERNUS DX/AF, Symmetrix/VMAX3)"), da deutlich weniger Volume-Kapazität benötigt wird. Das folgende Bild stellt den Vergleich zwischen den TimeFinder-Funktionen exemplarisch dar.
Vier Vollkopien mit Clone-Units benötigen 12 TB zusätzliche Kapazität.
Bis zu15 Point-In-Time-Kopien mit Snap-Units benötigen nur 900 GB zusätzliche Kapazität.
Die mit TimeFinder/Snap erzeugten Kopien können zur Datensicherung und zur Erstellung von Replikaten von Datenbanken verwendet werden.
BS2000 bietet eine integrierte Lösung zur Erstellung von Snap-Kopien von Pubsets. Diese Funktion dient der Datensicherung und wird unter dem Namen Snapsets angeboten. Siehe dazu das Handbuch „Systembetreuung“ [5].