Zur Spezifikation der Benutzerwünsche für Performance, Verfügbarkeit und Dateistruktur werden die bereits für SF- Pubsets vorhandenen Dateiattribute benutzt.
Damit die Möglichkeiten eines SM-Pubsets effizient genutzt werden können, wird durch das System das Benutzerkommando SHOW-PUBSET-FILE-SERVICES zur Verfügung gestellt, welches die in einem SM-Pubset verfügbaren Services auf logischer Ebene anzeigt. Es informiert darüber, welche Kombinationen der ablageort-relevanten Dateiattribute AVAILABILITY, FORMAT, PERFORMANCE, USAGE, DISK-WRITE (und WORK-FILE ) auf dem SM-Pubset optimal erfüllbar sind, welche Kombinationen nicht möglich sind, und welche Kombinationen erlaubt sind, aber nicht optimal realisiert werden können. Bei der Ermittlung der verfügbaren Services geht die aktuelle Belegungssituation der einzelnen Volume-Sets nicht ein, ebenso bleiben Benutzerberechtigungen und Benutzerkontingente unberücksichtigt.
Folgende, ablageort-relevante Dateiattribute spezifizieren die Benutzer-Anforderungen:
Präformat
Die Bedeutung der Strukturattribute (K, NK2, NK4) bleibt für SM-Pubsets im Vergleich zu SF-Pubsets unverändert. Es bestehen jedoch Unterschiede in den Mechanismen, über die einer Datei die Strukturattribute zugewiesen werden. Insbesondere ist es bei SM-Pubsets wichtig, dass bereits zum Zeitpunkt der Speicherplatzbereitstellung für eine neue bzw. eine schon katalogisierte Datei, der aber kein Speicherplatz zugeordnet war, Information bezüglich ihres Formats bereitgestellt werden kann. Damit kann diese bereits bei der Auswahl des Volume-Sets berücksichtigt werden.
Hierfür ist das Dateiattribut PREFORMAT vorgesehen, das einer Datei durch die Kommandos CREATE-FILE und MODIFY-FILE-ATTRIBUTES (Operand FILE-PREFORMAT) bei der erstmaligen Speicherplatzbereitstellung zugewiesen wird (Anmerkung: Als erstmalige Speicherplatzbereitstellung gilt auch der Fall, dass für eine bisher nur katalogisierte Datei Speicherplatz allokiert wird). Wird eine Datei über den FILE-Makro angelegt, so wird das Präformat unter anderem aus den dabei (d.h. zum Zeitpunkt der Speicherplatzbereitstellung) erfolgten Benutzerangaben für BLKCTRL und BLKSIZE abgeleitet.
Der Name „Präformat“ bringt zum Ausdruck, dass das darin spezifizierte Format noch nicht verbindlich ist. Die endgültige Formatfestlegung erfolgt für die Datei erst, wenn sie für ihre Erstellung geöffnet wird. Unter Umständen kann es sich zum OPEN-Zeitpunkt ergeben, dass der Volume-Set, auf dem der Datei bisher Speicherplatz zugewiesen war, mit dem gewünschten Dateiformat nicht verträglich ist. In diesem Fall erfolgt implizit durch die OPEN-Behandlung eine Verlagerung auf einen passenden Volume-Set, wenn ein solcher vorhanden ist. Um den System-Overhead gering zu halten und die Risiken bei einer möglichen Verlagerung (Speicherengpässe usw.) auszuschalten, wird dringend empfohlen, für Dateien eines SM-Pubsets zum Zeitpunkt der Speicherplatzbereitstellung das Präformat sinnvoll vorzugeben. Wenn der Benutzer für eine Datei auf eine explizite Vorgabe des Präformats verzichtet, wird es durch Defaultierung bestimmt. (Zum Defaultierungsverfahren siehe Abschnitt „Defaultierung der ablageort-relevanten Dateiattribute".)
Performance
Die für SF-Pubsets eingeführten performance-relevanten Dateiattribute PERFORMANCE, USAGE, DISK-WRITE dienen auch zur Formulierung der Performance-Anforderung für Dateien auf SM-Pubsets. Allerdings ist die Bedeutung der performance-relevanten Dateiattribute bei SM- Pubsets allgemeiner, da sich die Attribute nicht mehr ausschließlich auf die Cache-Nutzung beziehen. Die statisch durch die Kommandos CREATE-FILE und MODIFY-FILE-ATTRIBUTES zugeordneten Attribute bewirken zunächst, dass für die Datei beim Anlegen ein geeigneter Volume-Set ausgesucht wird. Dies muss nicht zwingend ein mit einem Cache ausgestatteter Volume-Set sein, da erhöhte Performance auch mit anderen Möglichkeiten erreicht werden kann.
Die dynamische Modifizierung der performance-relevanten Dateiattribute PERFORMANCE und USAGE erlaubt die Reduzierung der statisch zugeordneten Werte für eine aktuelle Dateibearbeitung. Sie hat auf den Ablageort einer Datei keinen Einfluss und bezieht sich ausschließlich auf die Nutzung des Caches des Volume-Sets, auf dem die Datei zum OPEN-Zeitpunkt liegt. Ist dies ein Volume-Set, dem kein Cache zugeordnet ist, ist sie wirkungslos.
Verfügbarkeit
Zur Spezifizierung der Ausfallsicherheit wurde das Dateiattribut AVAILABILITY eingeführt (Kommandos CREATE-FILE und MODIFY-FILE-ATTRIBUTES; Operand AVAIL in den Makros FILE und CATAL). Im Gegensatz zu den Performance-Attributen wirkt es verbindlich, d.h. seine Erfüllung wird garantiert.
Für Arbeitsdateien und temporäre Dateien werden AVAILABILTY=*HIGH-Anforderungen zurückgewiesen. Ebenfalls abgewiesen wird der Auftrag, wenn kein geeigneter Volume- Set verfügbar ist oder die zulässigen Kontingente der Benutzerkennung überschritten werden. Belegt die Datei bereits Speicherplatz, der nur AVAILABILITY=*STD genügt, wird die Datei auf einen geeigneten Volume-Set verlagert.
Arbeitsdatei
Arbeitsdateien werden durch das Dateiattribut WORK-FILE bestimmt.
Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein eines Work-Volume-Sets innerhalb des SM-Pubsets (siehe Kommando SHOW-PUBSET-DEFINITION-FILE). Zur Beschreibung von Arbeitsdateien siehe "Arbeitsdateien".
Voraussichtliche Dateigröße
Die voraussichtliche Größe beeinflusst die Volume-Set-Auswahl im Hinblick auf die Größe der Allokierungseinheit. Sie kann vom Benutzer nicht explizit vorgegeben werden, sondern wird implizit aus den Angaben der Werte für Primär- und Sekundärallokierung berechnet. Der Benutzer kann lediglich festlegen, ob seine Datei eine sog. „große Datei“ (Dateigröße >= 32 GB) werden darf oder nicht (siehe "Dateien größer 32 GB").
Gültigkeitsdauer der ablageort-relevanten Dateiattribute
Die ablageort-relevanten Dateiattribute Performance, Verfügbarkeit, Präformat und Arbeitsdatei werden einer Datei dann zugewiesen, wenn ihr erstmals Speicherplatz zugewiesen wird. Die Zuordnungen bleiben solange bestehen, bis sie durch den Benutzer geändert werden oder der Datei der Speicherplatz wieder vollständig entzogen wird. Für eine nur katalogisierte Datei, der kein Speicherplatz (auch nicht auf den Hintergrundebenen) zugewiesen ist, sind mit Ausnahme der Performance-Attribute die ablageort-relevanten Attribute undefiniert. Diese werden (erneut) aus Benutzerangaben ermittelt, wenn der Benutzer für die Datei (erneut) Speicherplatz anfordert (Kommando MODIFY-FILE-ATTRIBUTES).
Anpassung des Datei-Ablageorts an sich ändernde Anforderungen
Mithilfe des Kommandos MODIFY-FILE-ATTRIBUTES hat der Benutzer die Möglichkeit, für eine bestehende Datei die zugeordneten statischen Performance-Attribute PERFORMANCE, USAGE, DISK-WRITE sowie das Verfügbarkeitsattribut AVAILABILITY zu modifizieren und damit dem System Änderungen hinsichtlich der Performance- und Verfügbarkeitsanforderungen mitzuteilen. Die Änderung des Präformats ist nicht möglich. Bei der Erhöhung der gewünschten Verfügbarkeit ist zu beachten, ob das Servicespektrum des SM-Pubsets dies gestattet. Für die neu zugewiesenen Performance-Attribute bzw. Verfügbarkeitsattribute kann der Volume-Set, auf dem sich die Datei bisher befindet, sich als nicht mehr optimal geeignet oder als unverträglich erweisen.
Bei Unverträglichkeit der neuen Dateiattribute mit dem bisherigen Volume-Set wird implizit eine unmittelbare Verlagerung auf einen verträglichen Volume-Set durchgeführt, falls ein solcher vorhanden ist. Bei nicht optimaler Eignung bleibt die Datei zunächst auf dem bisherigen Volume-Set, auch wenn vorübergehend Benutzeranforderungen nicht voll befriedigt oder Resourcen nicht optimal genutzt werden. Dass sich letztlich wieder eine günstige Verteilung der Dateien auf die einzelnen Volume-Sets einstellt, muss der Systembetreuer durch Maßnahmen der Pubset-Reorganisation ermöglichen. Eine implizite Reorganisation ergibt sich immer beim Zurückholen einer Datei von einer Hintergrundebene in die Verarbeitungsebene, da bei dieser Gelegenheit ein Volume-Set auf Basis der aktuellen Dateiattribute neu ermittelt wird.
Die Aktivitäten zum Verlagern der Dateien bleiben dem Benutzer als Maßnahmen auf physikalischer Ebene (weitgehend) verborgen. Insbesondere haben sie keinen Einfluss auf die Adressierung der Dateien und erfordern keine Anpassungen der Benutzer-Prozeduren.