Das Archivverzeichnis enthält Informationen über die im Archiv verwalteten Sicherungsbestände:
BS2000-Dateien, Jobvariablen oder Knotendateien
Sicherungsdateien
Sicherungsversionen
belegte und freie Sicherungsdatenträger
Der Name des Archivverzeichnisses wird beim Einrichten des Archivs mit der HSMS-Anweisung CREATE-ARCHIVE mit DIRECTORY-NAME festgelegt. Die Begriffe Archivverzeichnis und Directory-Datei werden synonym verwendet.
Standardmäßig wird das Archivverzeichnis bei der Einrichtung des Archivs von HSMS neu angelegt, wobei der Name frei wählbar ist. Es ist aber möglich, schon bestehende Archivverzeichnisse in ein neu einzurichtendes Archiv zu übernehmen, wenn es keinem anderen Archiv (mehr) zugeordnet ist. Allerdings können Archivverzeichnisse eines Migrations- oder Langzeitarchivs nach dem ersten Schreibauftrag nicht mehr einem Backup-Archiv zugeordnet werden.
Das Archivverzeichnis muss nicht der Benutzerkennung des Archiveigentümers zugewiesen werden. Aber nur der HSMS-Verwalter hat das Recht, Archivverzeichnisse unter einer fremden Benutzerkennung anzulegen.
Die Benutzerkennung des Archivverzeichnises ist dieselbe Benutzerkennung, für die freie Bänder bei MAREN reserviert werden.
Öffentliche Archive können vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden, indem das Archivverzeichnis mit einem Schutz (Kennwort, BACL oder GUARDS) versehen wird. Wenn ein derartiger Schutz festgelegt wurde, ist unbedingt Schreibzugriff für das Archivverzeichnis erforderlich, auch wenn für das Archiv USER-ACCESS=*ALL-USERS (ACCESS=*READ) vereinbart wurde.
In ähnlicher Weise können auch private Archive für den autorisierten Zugriff durch eine Gruppe von Benutzern durch die Miteigentümerschaft (SECOS) geöffnet werden. Dabei ist es gleichgültig, welcher Benutzerzugriff für das Archiv für alle Benutzer festgelegt wurde.
Ein Archivverzeichnis für BS2000-Dateien und Jobvariablen kann nicht an Stelle eines Archivverzeichnisses für Knotendateien verwendet werden und umgekehrt.
Hinweis für ARCHIVE-Benutzer
Realisiert wird das Archivverzeichnis durch eine ARCHIVE-Directory-Datei. Es ist möglich, ARCHIVE-Directory-Dateien unter HSMS-Verwaltung zu nehmen (siehe dazu den Abschnitt „Besonderheiten bei Übergang von ARCHIVE- zu HSMS-Betrieb“).
Hinweis zur Beschränkung der Satzlänge in Directory-Dateien
Zurzeit können die Daten einer BS2000-Datei maximal auf ungefähr 300 Datenträger verteilt werden, da die Satzlänge in Directory-Dateien begrenzt ist. Dieser Wert ist abhängig von den Sicherungsoptionen, z.B. kann er bei SAVE-PLAM-INFO = *YES auf etwa 294 sinken.
Falls beim Sichern der Datei mehr Datenträger benötigt werden, kann die vollständige Information nicht in das betreffende Directory geschrieben werden. In diesem Fall wird der Auftrag als "COMPLETED WITH ERRORS" beendet und die Meldung ARC0176 ausgegeben.
In einigen Fällen können in Datensätzen eines Archivverzeichnisses Leerstellen entstehen. Beispiele dafür sind:
1. Nutzung von //MOVE-SAVE-FILE für Backup-Archive, //REORGANIZE-VERSION-BACKUP für Versions-Backup-Archive
2. durch //MODIFY-ARCHIVE ... SAVE-FILE=*DELETE
3. //BACKUP-FILES mit einem Mix aus CCOPY=*NO und CCOPY=*FROM-SNAPSET
4. Reorganisation von Migrationsarchiven
Diese Lücken können dazu führen, dass die maximale Anzahl an Sätzen für Datei und/oder Jobvariablen (JV) überschritten wird. Und das, obwohl es eigentlich noch freien Platz im Archiverzeichnis gibt.
Um diesen freien Platz wieder nutzen zu können, muss das Archivverzeichnis reorganisiert werden. Eine der Möglichkeiten dazu ist das Programm DIRCONV mit dem Befehl //REORGANIZE-DIRECTORY (siehe auch "Reorganisieren von Directory- und Repository-Dateien").
Eine andere Möglichkeit ist ab HSMS V12.0D die Funktion der automatischen Reorganisation des Archivverzeichnisses. Diese automatische Reorganisation wird während eines HSMS Sicherungslaufes aufgerufen, wenn die Zahl an Datensätzen im Verzeichnis in die Nähe (=250) der maximal möglichen (256) kommt.
Um diese Funktion zu aktivieren, muss man den Paramter AUTO-DIR-REORG in der SYSPAR.ARCHIVE Datei auf YES setzen.