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Schutzfrist und Freigabedatum

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Datensicherungen und Archivierungen werden erstellt, damit sie für einen bestimmten Zeitraum als möglicher Ersatz zur Verfügung stehen. Die Länge dieses Zeitraums kann angegeben werden:
Die Schutzfrist (Retention-Period) ist der Zeitraum, während dem ein Überschreiben des Datenträgers und damit ein Löschen der auf ihm enthaltenen Daten verboten ist.

Für die Sicherungsdateien des Archivs wird mit dem Operanden RETENTION-PERIOD festgelegt, wie viele Tage nach Abschluss der Sicherungsdatei der Datenträger mit der Sicherungsdatei nicht überschrieben werden darf.

Bei der Verdrängung und Versions-Backup wird die Schutzfrist nur über die Archivdefinition festgelegt; bei den anderen Grundfunktionen kann sie auch bei der jeweiligen HSMS-Anweisung bestimmt werden.

Aus der Schutzfrist ergibt sich das Freigabedatum (Expiration-Date). Es ist nach Ablauf der Schutzfrist erreicht:

Freigabedatum = Erzeugungsdatum + Schutzfrist (in Tagen)
(Expiration-Date = Creation-Date + Retention-Period)

Bei einer Standard-Sicherungsdatei mit NEW-STD-SAVE-FILE=*IN-PERIODS kommt noch die Fortsetzungsperiode hinzu (siehe Abschnitt „Sicherungsdateien fortschreiben“).

Das Freigabedatum wird auf dem Datenträger, im Archivverzeichnis und ggf. im MAREN-Katalog vermerkt. Das Freigabedatum kann später über HSMS im Archivverzeichnis erhöht werden; dabei wird automatisch auch das Freigabedatum des Datenträgers im MAREN-Katalog erhöht. Auf dem Datenträger selbst ist diese Änderung jedoch nicht möglich. Dieser ist deshalb nach Ablauf des ursprünglichen Freigabedatums nur dann geschützt, wenn MAREN geladen ist und der Datenträger nicht an ein anderes System gebracht wird.

Wenn die Schutzfrist einer Sicherungsdatei auf Platte erhöht wird, wird dadurch die Sicherungsdatei vor dem Löschen geschützt und das Freigabedatum ihres Katalogeintrags wird geändert.

Ab HSMS V8.0A kann die Schutzfrist einer Sicherungsdatei nicht nur erhöht, sondern auch reduziert werden (Operand SAVE-FILE-RETPD-UPD auch mit negativem Wert). Beim nachträglichen Ändern der Schutzfrist einer Sicherungsdatei muss in Backup-Archiven beachtet werden, dass die Einträge Cataloged-Not-Saved von nicht modifizierten Dateien aus Differenzsicherungen zum Restaurieren auch den Bezug zur letzten Vollsicherung in einer möglicherweise anderen Sicherungsdatei benötigen. Eine frühere Freigabe der Sicherungsdatei mit den Vollsicherungen vor Freigabe der Sicherungsdatei mit der Differenzsicherung ist nicht sinnvoll.

Neben dem Freigabedatum für Datenträger, das sich aus der physischen Schutzfrist ergibt, kennt HSMS bei der Langzeitarchivierung auch das logische Freigabedatum (File-Expiration-Date). Es kann einer Sicherungsversion (und den darin enthaltenen Dateien) unabhängig von der Schutzfrist des Datenträgers vergeben werden. Sinnvoll ist dies z.B. beim Umwälzen der Sicherungsbänder: Der Archiveigentümer kann beim Umwälzen der Magnetbandkassetten gezielt nur die Sicherungsversionen übernehmen, deren logisches Freigabedatum noch nicht erreicht ist.

Wenn die Magnetbandkassetten beispielsweise alle 2 Jahre umgewälzt werden und eine physische Schutzfrist von 2 Jahren vereinbart wird, können die Magnetbandkassetten nach dem Kopieren der Dateien, deren logisches Freigabedatum noch nicht erreicht ist, ohne neue Initialisierung wieder für Sicherungen verwendet werden (siehe dazu Abschnitt „Innerhalb von Langzeitarchiven kopieren“). 

Für Langzeitarchive kann der HSMS-Verwalter mit dem Operanden FILE-EXPIRATION-DATE festlegen, ob bei Archivierungen das vom Benutzer angegebene logische Freigabedatum das physische Freigabedatum überschreiten darf (FILE-EXPIRATION-DATE= *UNRESTRICTED).
Da ein Datenträger nach Ablauf der Schutzfrist nicht mehr geschützt ist, muss der Archiveigentümer den Schutz des Datenträgers durch administrative Maßnahmen sicherstellen, z.B. durch die Verwendung des Operanden SAVE-FILE-RETPD-UPD. Mit diesem Operanden, der bei Archiven mit mehreren Sicherungsversionen empfehlenswert ist, kann die Schutzfrist des Datenträgers automatisch erhöht werden. Die neue Schutzfrist des Datenträgers hängt vom logischen Freigabedatum der neu erstellten Sicherungsversion ab. Diese Änderung betrifft auch den MAREN-Katalog.

Hinweis

Wenn für die Schutzfrist einer Sicherungsdatei der Wert 0 angegeben wird, kann dies unerwünschte Auswirkungen haben: Der Wert 0 bedeutet nämlich, dass Freigabedatum und Erzeugungsdatum gleich sind. Dadurch hat die Sicherungsdatei keine Schutzfrist und kann unmittelbar nach dem Erstellen gelöscht werden.

Dieser Zustand kann zu einem unerwarteten Löschen und zu Inkonsistenzen in der Directory-Datei führen: Wenn das Löschen eines Archivs, das als Schutzfrist den Wert 0 hat, initialisiert wird und gleichzeitig eine Aktionsanweisung für dieses Archiv gegeben wird (z.B. BACKUP-FILES), dann wird die Sicherungsdatei gelöscht. Da aber die Aktionsanweisung immer noch läuft, werden einige abhängige Datensätze in der Directory-Datei gesperrt; sie können deshalb nicht gelöscht werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann HSMS die Inkonsistenzen feststellen, da Datensätze in der Directory-Datei stehen bleiben.

Deshalb sollten Sie bei einer Schutzfrist mit dem Wert 0 sehr vorsichtig umgehen.

Schutzfrist und Freigabe

Wenn die Schutzfrist abgelaufen ist (Freigabedatum heute oder früher) und alle Sicherungsversionen einer Sicherungsdatei ihr Freigabedatum erreicht haben, gilt eine Sicherungsdatei als „obsolet“ und kann als solche mit der Anweisung MODIFY-ARCHIVE gelöscht werden mit MAREN-Freigabe des Datenträgers bei Bandsicherungen.

Ab HSMS V8.0A besteht auch die Möglichkeit zum automatischen Löschen von obsoleten Sicherungsdateien, implizit bei Sicherungen oder Kopiervorgängen in Backup- oder Langzeit-Archiven. Diese Funktion steht bei Migration und Versions-Backup nicht zur Verfügung. MAREN verzichtet ab V11.0 im Normalfall auch auf einen eigenen Freigabelauf, so dass mit dem Löschen das Band sofort freigegeben wird und bei der anschließenden Sicherung oder Kopie gleich wieder benutzt werden kann. Das automatische Löschen von obsoleten Sicherungsdateien wird eingeschaltet mit dem Archivattribut AUTOMATIC-DELETION = *OBSOLETE-SAVE-FILES.

Beim Several-SVID-Format kann es bei großen Magnetbandkassetten sinnvoll sein, eine Sicherungsdatei mit sehr vielen Sicherungsversionen fortzuschreiben. Irgendwann einmal werden dann vom Anfang der Sicherungsdatei aus viele Sicherungsversionen schon obsolete sein, dass dadurch das erste Bandvolume der Sicherungsdatei schon freigegeben und wieder neu benutzt werden könnte. Die feinere Funktion auf Basis von Sicherungsversionen besteht für Backup- und Langzeitarchive mit dem Archivattribut AUTOMATIC-DELETION = *OBSOLETE-SAVE-VERSIONS: ein implizites Löschen von obsoleten Sicherungsversionen vom Anfang der Sicherungsdatei her im Archivverzeichnis verbunden mit einer Freigabe der nun nicht mehr gebrauchten Bänder innerhalb der Sicherungsdatei.

Bei beiden Varianten erfolgt das implizite Löschen nur bei Sichern oder Kopieren durch den Archiveigentümer. 

Skizze einer Sicherungsdatei auf Band mit Several-SVID-Format bei implizitem Löschen nach Variante AUTOMATIC-DELETION = * OBSOLETE-SAVE-VERSIONS 

Unter der Annahme, dass die SVIDs A bis D jeweils ein abgelaufenes Freigabedatum haben, verteilen sich die SVIDs A bis H wie folgt auf die Sicherungsbänder:

Band-1:

SVID-A

SVID-B

SVID-C


Band-2:

SVID-C-Rest

SVID-D

SVID-E

SVID-F

Band-3:

SVID-F-Rest

SVID-G

SVID-H

Continue-Position

Diese obsoleten Sicherungsversionen werden im Archivverzeichnis gelöscht und zusätzlich wird Band-1 freigegeben. Für Band-2 und Band-3 erfolgt keine Freigabe, weil diese Bänder auch noch nicht abgelaufene SVIDs enthalten. Band-3 wird außerdem auch gebraucht für den nächsten Sicherungslauf.