Die Prozessor-Datei enthält die Zuordnungen zwischen "Prozessorname" und IP-, IPv6- bzw. ISO-Internet-Adressen für Partner-Endsysteme, die automatisch aufgenommen werden dürfen.
Einem Prozessor können mehrere Adressen vom Typ IP-, IPV6- oder ISO-Internet-Adressen zugeordnet sein. Diese Adressen können in die Prozessor-Datei eingetragen werden.
Die ISO-Internet-, IP- und IPV6-Adressen müssen eindeutig sein. Die Eindeutigkeit muss vom Netzadministrator gewährleistet werden.
Eigene IP-Adressen müssen definiert werden, wenn das BS2000-System mehr als einen Leitungsanschluss an ein IP-(Sub-)Netz besitzt. Die Angabe der eigenen Adresse erfolgt in diesem Spezialfall mit der zuätzlichen Angabe der OWN-ADR/ OWN-ADDR.
Der Prozessorname bezeichnet den Prozessor und gibt der ersten Route zu diesem Prozessor ihren Namen. Falls erforderlich, können zu diesem Prozessor auch weitere Routen automatisch erzeugt werden. Diese erhalten dann einen künstlichen Namen (siehe auch Abschnitt „Identifizierung automatisch aufgenommener Endsysteme").
Hinweis
DNS-Server sollten immer in der FQDN-Datei und nicht in der Prozessor-Datei eingetragen werden, siehe Abschnitt „FQDN-Datei".
Behandlung von Multihoming-Problemen
In Konfigurationen mit mehreren Leitungsanschlüssen an ein IP-Subnetz ist im Client-Betrieb bei lokalen Partnersystemen anhand der Partner-IP-Adresse keine eindeutige Zuordnung zur zu verwendenden IP-Adresse des BS2000 möglich. Das BS2000 wählt in diesem Fall die erste verfügbare eigene IP-Adresse aus.
Dieses im IP-Umfeld als Multihoming bezeichnete Adressierungsproblem kann zu Kopplungsproblemen führen, wenn den betreffenden Partnersystemen nicht alle IP-Adressen bekannt sind.
Diese Multihoming-Probleme können vermieden werden, wenn durch die zusätzliche Angabe des Parameters "OWN-ADR" und der eigenen IP-Adresse im entsprechenden Eintrag in der Prozessor-Datei, festgelegt wird, welche IP-Adresse des BS2000 für die Kopplung verwendet werden soll (siehe Definition des Partners "PGTR3815“ im Beispiel).
Wenn durch die Angabe des Parameters "OWN-ADR" eine eigene IP-Adresse festgelegt wird, so führt BCAM erst dann die Endsystem-Aufnahme durch, wenn die angegebene eigene IP-Adresse in BCAM definiert ist.
Probleme ähnlicher Art ergeben sich bei IPv6, daher ist auch bei IPv6 die Angabe der eigenen IPv6-Adresse möglich.
Name und Inhalt der Prozessor-Datei
Der Name der Prozessor-Datei wird mit dem Parameter PROCESSOR-TABLE der Kommandos DCOPT, DCSTART und BCMOD festgelegt.
(Standardname: $TSOS.SYSDAT.BCAM.PROCESSORS)
Für die Dateieinträge gelten folgende Syntaxregeln:
Kommentarzeilen:
Zeichen = *
Die Kommentarzeile wird nicht weiter ausgewertet.Aufbau aller anderen Zeilen (von links nach rechts):
Prozessorname (max. 8 Zeichen)
mindestens 1 Leerzeichen
Typ der Adresse: "IP","IPV6" bzw. "INTF"
mindestens 1 Leerzeichen
alternativ:
IP-Adresse, falls "IP" (in "dotted decimal notation")
oder
IPv6-Adresse, falls "IPV6" (in ":-Notation")
oder
ISO-Internet-Adresse, falls "INTF"
Der Inhalt der Adresse wird als String von Hexadezimalzeichen interpretiert(max. 40 Zeichen).
mindestens 1 Leerzeichen
"OWN-ADR/OWN-ADDR",
(optional, falls zusätzlich die eigene IP-Adresse angegeben wird, Auswertung nur bei "IP" und "IPV6")mindestens 1 Leerzeichen
alternativ:
Eigene IP-Adresse, falls "OWN-ADR/OWN-ADDR" und "IP"
(in "dotted decimal notation")oder
Eigene IPv6-Adresse, falls "OWN-ADR/OWN-ADDR" und "IPV6"
(in ":-Notation")
Ab # wird der Rest der Zeile als Kommentar interpretiert.
Beispiel
* Beispiel fuer PROCESSOR-TABLE D055ZE30 IP 129.25.17.9 PGTR3815 IP 139.22.16.35 OWN-ADR 139.22.16.1 BCAMSR03 IPV6 FE80::A00:6FF:FE0D:5C4F # Testrechner1 IPv6 MIGRPC15 IPV6 ::139.25.17.9 BCAMVM03 IPV6 FE80::A00:6FF:FE08:9A62 OWN-ADR FE80::A00:6FF:FE08:9A6D D088P1 INTF 4465178819 # Testrechner1 ISO SOLARIS IP 139.25.226.106 SOLARIS IP 139.25.226.138 OWN-ADR 139.25.82.128 SOLARIS IPV6 3FFE:1:1000:6000:A00:20FF:FEB2:2859