In einem Rechner können gleichzeitig mehrere SESAM/SQL-Anwendungen ablaufen, an denen jeweils ein DBH mit seinen dazugehörigen Anwenderprogrammen beteiligt ist.
Bei verteilter Verarbeitung, bei der Anwenderprogramme mit mehr als einem DBH zusammenarbeiten, können verschiedene DBHs, Anwenderprogramme und Verteilkomponenten (SESDCNs) an Anwendungen beteiligt sein (siehe Abschnitt „Verteilte Verarbeitung mit SESAM/SQL-DCN“).
Um Konflikte zu vermeiden, kann der Systemverwalter zusammengehörige Anwendungen in Konfigurationen zusammenfassen und so gegenüber anderen Konfigurationen abschotten. So ist es z.B. möglich, Test- und Produktivanwendungen jeweils in eigenen Konfigurationen zusammenzufassen, so dass sie völlig unabhängig voneinander arbeiten können.
Eine Konfiguration kann folgende Komponenten enthalten:
bei nicht-verteilter Verarbeitung: einen oder mehrere DBHs mit den zugeordneten Datenbanken sowie ein oder mehrere Anwenderprogramm(e)
bei verteilter Verarbeitung: alle zusammengehörigen DBHs (jeweils mit den zugeordneten Datenbanken), Anwenderprogramme und SESDCNs
zusätzlich definiert SESAM/SQL für jede Konfiguration mit mindestens einer Teilhaberanwendung sowie für jede verteilt arbeitende Konfiguration einen Pool zur Aufnahme der Verwaltungsdaten der Kommunikation bzw. der verteilten Verarbeitung.
Alle Komponenten, die zu einer Konfiguration zusammengefasst werden sollen, müssen auf demselben Rechner liegen. Jeder DBH und jedes Anwenderprogramm, bei verteilter Verarbeitung auch jeder SESDCN, muss zum Ablaufzeitpunkt genau einer Konfiguration zugeordnet sein.
Konfigurationsname
Der Konfigurationsname ordnet die einzelnen Komponenten ihrer jeweiligen Konfiguration zu. Das Anwenderprogramm erfährt den Konfigurationsnamen über einen Konnektionsmodul-Parameter in der Konfigurationsdatei (siehe "Konnektionsmodul-Parameter"), der DBH und SESDCN erfahren den Konfigurationsnamen über eine DBH- bzw. DCN-Option (siehe "DBH-Startanweisungen und -Optionen" und "SESDCN-Steueranweisungen und Optionen").
Innerhalb des Rechners muss der Konfigurationsname eindeutig sein. Konfigurationen, die auf verschiedenen Rechnern liegen, können gleichnamig sein. Es ist aber empfehlenswert, auch rechnerübergreifend verschiedene Konfigurationsnamen zu vergeben, damit ggf. ein SESDCN-Wiederanlauf auf einem anderen als dem Kaltstartrechner möglich ist (siehe Handbuch „ Datenbankbetrieb“).
Kommunikation zwischen Konfigurationen
Die einzelnen Konfigurationen arbeiten völlig unabhängig voneinander. Ohne die Verteilkomponente SESDCN kann ein Anwenderprogramm nur mit einem DBH kommunizieren, nämlich mit demjenigen, dessen Name als Konnektionsmodul-Parameter zugewiesen wurde, und der zur selben Konfiguration gehört wie das Anwenderprogramm. Mit SESDCN arbeiten die Konfigurationen zwar unabhängig voneinander, Anwenderprogramme können aber auch Anforderungen an DBHs eingeben, die nicht der eigenen Konfiguration angehören, selbst wenn diese auf anderen Rechnern liegen.
Bild 27 auf der folgenden Seite zeigt als Beispiel zwei Rechner mit je zwei Konfigurationen:
Konfiguration M auf Rechner 1 besteht aus Anwenderprogrammen, SESDCNA, DBH1, DBH2 und dem Pool. Sie arbeitet unabhängig von Konfiguration Z im eigenen Rechner, kann aber über Rechnergrenzen hinweg mit Konfiguration J und Konfiguration Y kommunizieren.
Konfiguration Z auf Rechner 1 besteht aus Anwenderprogrammen, DBH3 und dem Pool. Sie kommuniziert mit keiner anderen Konfiguration.
Konfiguration J auf Rechner 2 besteht aus Anwenderprogrammen, SESDCNX, DBH6 und dem Pool. Sie kommuniziert sowohl mit Konfiguration Y auf demselben Rechner, als auch mit Konfiguration M auf Rechner 1.
Konfiguration Y auf Rechner 2 besteht aus Anwenderprogrammen, SESDCNB, DBH7, DBH8 und dem Pool. Sie kommuniziert mit Konfiguration J auf demselben Rechner und mit Konfiguration M auf Rechner 1.
Bild 27: Beispiel für die Kommunikation zwischen Konfigurationen
Kommunikation mit virtuellen Hosts
Beim Betrieb einer SESAM-Konfiguration kann auch ein virtueller Host genutzt werden. SE-SAM/SQL benutzt dann nicht den realen, sondern den virtuellen Host als Kommunikationspartner..
Dadurch können Sie Verteilregeln und SQL-Systemzugänge unabhängig von realen Hostnamen machen.
Damit SESAM/SQL einen virtuellen Host nutzen kann, muss in der Datei $TSOS.SYSDAT.BCAM.APPLICATIONS eine entsprechende Zuweisung für die Applikation SES091cnf eingetragen werden (cnf ist dabei der Konfigurationsname).
Beispiel
Eintrag mit cnf = P in der Datei $TSOS.SYSDAT.BCAM.APPLICATIONS:
NEA SES091P VIRHOST
Als Folge nutzt SESAM/SQL bei der Auftraggeber-Identifikation (<user-identifikation>) als Hostnamen den virtuellen Hostnamen. Ohne diese Zuweisung erfolgt die Auftraggeberidentifikation wie bisher über den realen Hostnamen.
Bei TIAM- und DCAM-Anwendungen erfolgt die Nutzung des virtuellen Hosts automatisch.
Bei UTM-Anwendungen muss bei der UTM-Generierung in der MAX-Option der Parameter HOSTNAME mit dem Namen des virtuellen Hosts versorgt werden. Damit können auch die UTM-Anwendungen den virtuellen Host nutzen und mit der SESAM-Konfiguration kommunizieren. Dies ist zwingend notwendig, da alle Teilnehmer einer Konfiguration, wie bei realen Hosts, den gleichen Host nutzen müssen.
Der virtuelle Host darf nicht deaktiviert werden, wenn auf ihm eine SESAM-Konfiguration betrieben wird, da dies als Ausfall des Kommunikationspartners erkannt wird, selbst wenn der reale Host noch aktiv ist.