Jeder Anwender von FTP im BS2000 eröffnet eine eigene FTP-Client-Task. Beim Kommando open stellt der Client die Verbindung zum gewünschten FTP-Server an einem fernen Rechner her.
Client starten und beenden
Den FTP-Client starten Sie wie folgt:
START-FTP
bzw. FTP
Das Beenden des FTP-Clients erfolgt mit den Kommandos quit oder bye.
Verbindung eröffnen und schließen
Vor Operationen, die (auch) einen fernen Rechner betreffen, muss eine Verbindung hergestellt werden. Dies geschieht mit dem Kommando open. Existiert am fernen Rechner ein Zugriffsschutzmechanismus, verlangt FTP nun die notwendigen Angaben. Die Zugangsberechtigung im BS2000 ergibt sich z.B. aus den Werten für Benutzerkennung, Abrechnungsnummer und Passwort. Diese Werte sind systemabhängig, siehe folgende Tabelle.
Ist der Partner ein FTAC-geschütztes BS2000-System, dann muss die Zugangsberechtigung entsprechend der FTAC-Einstellung angegeben werden.
System | Benutzerkennung | Abrechnungsnummer | Passwort |
BS2000 ohne FTAC-Schutz | 1 - 8 alphanumerische Zeichen | 1 - 8 alphanumerische Zeichen | 1 - 8 Zeichen langer C-String |
BS2000 mit FTAC-Schutz | $FTAC bzw. entsprechender, bei der Serverinstallation definierter String | 8 - 32 Zeichen langer C-String | |
Unix-System | 1 - 32 Zeichen | Unix-Systeme kennen lokal keine Abrechnungsnummer | alphanumerische Zeichen (die Länge ist systemabhängig), es wird zwischen Groß- und Kleinschreibung unterschieden |
Windows | 1 - 36 Zeichen | Windows kennt lokal keine Abrechnungsnummer | 8 - 32 Zeichen langer C-String |
MVS | 1 - 7 alphanumerische Zeichen | max. 40 Zeichen, Großbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen $, @, # | 1 - 8 alphanumerische Zeichen |
Die Verbindung zum fernen Rechner kann mit dem Kommando close wieder aufgelöst werden.
Im Dialog meldet sich FTP mit einer Versionsnummer und der Eingabeaufforderung ftp>. Waren die Berechtigungsangaben nach dem open fehlerhaft, bleibt bei nicht gesetztem Auftragsschalter 1 die Verbindung zum fernen Rechner erhalten. Mit dem Kommando user können die richtigen Angaben nachträglich angegeben werden. Durch Setzen des Auftragsschalters 1 wird ein SPIN-OFF-Mechanismus eingeschaltet (siehe aber FTP-Client-Kommandos jobvar bzw. svar). Bei fehlerhaften Angaben an den Zugriffsschutzmechanismus wird der FTP-Client beendet. Nach dem Start von FTP im Dialog ist die Rückfragefunktion eingeschaltet, sie kann mit dem Kommando prompt ausgeschaltet werden.
Im Batch müssen nach open die Berechtigungsangaben (Kennung, Passwort, Abrechnungsnummer), falls das ferne System es verlangt, einzeln in Folgezeilen angegeben werden. Sind diese Angaben fehlerhaft, so beendet sich der FTP-Client. Das Lesen von Kommandos erfolgt im Batch mit RDATA. Kommandos müssen mit Kleinbuchstaben eingegeben werden. Nach dem Start von FTP im Batch ist die Rückfragefunktion ausgeschaltet.
Für den Batch-Betrieb muss der Auftragsschalter 1 gesetzt werden.
Kommando | Funktion | Link/Seite |
open | Eröffnen der Verbindung zu einem fernen Rechner | |
close | Schließen der Verbindung zum fernen Rechner | |
! | In den BS2000-Kommando-Modus wechseln | |
bye | FTP beenden | |
quit | gleiche Funktion wie bye |
Aktuelle Informationen zu Client- und Server-Einstellungen, zu Kommandos und zu Trace- und Debug-Einstellungen bieten folgende Kommandos:
Kommando | Funktion | Link/Seite |
help | Kurzinformation zu FTP-Kommandos ausgeben | |
? | gleiche Funktion wie help | |
status | Ausgabe von FTP-STATUS-Information | |
remotehelp | Information zu Funktionen des fernen FTP-Servers | |
debug | DEBUG-Ausgaben ein-/ausschalten | |
trace | TRACE-Ausgaben ein-/ausschalten | |
verbose | Server-Antworten ein-/ausschalten | |
system | Information über den FTP-Server |
Dateiverzeichnisse
Nach dem erfolgreichen Verbindungsaufbau ist sowohl am lokalen Rechner als auch am fernen Rechner jeweils ein Arbeits-Dateiverzeichnis definiert. Über das aktuell eingestellte lokale Arbeits-Dateiverzeichnis können Sie sich mit lpwd informieren, mit pwd über das aktuelle ferne Arbeits-Dateiverzeichnis. Die im lokalen Arbeits-Dateiverzeichnis vorhandenen Dateien können mit dem Kommando ldir oder lls aufgelistet werden, die Dateien im fernen Arbeits-Dateiverzeichnis mit dem Kommando dir oder ls. Werden in den Kommandos Dateien nicht durch ihren vollständigen Pfadnamen identifiziert, so befindet sich die Datei relativ zum aktuell eingestellten Arbeits-Dateiverzeichnis.
Ein lokaler Dateiname muss den Konventionen des lokalen und ein ferner Dateiname denen des fernen Rechners entsprechen. Dabei ist auf Groß- und Kleinschreibung zu achten.
Kommando | Funktion | Link/Seite |
ldir | Information über lokale Datei(en) | |
lpwd | Ausgeben des lokalen Arbeits-Dateiverzeichnisses | |
lls | Auflisten von Dateinamen am lokalen Rechner |
Kommando | Funktion | Link/Seite |
dir | Information über ferne Datei(en) | |
mdir | Information über ferne Dateinamen in mehreren Verzeichnissen am fernen Rechner | |
ls | Auflisten von Dateinamen am fernen Rechner | |
mls | Auflisten von Dateinamen in mehreren Verzeichnissen am fernen Rechner | |
mlsd | Informationen über ferne Dateien/Verzeichnisse in einem maschinell lesbarem Format ausgeben | |
mlst | Informationen über eine Datei bzw. ein Verzeichnis am fernen Rechner in einem maschinell lesbarem Format ausgeben | |
pwd | Ausgabe des fernen Arbeits-Dateiverzeichnisses |
BS2000 arbeitet wahlweise mit zwei verschiedenen Dateisystemen, dem proprietären DVS-Dateisystem und dem an Unix-Systeme angelehnten POSIX-Dateisystem. Im BS2000 werden Dateiverzeichnisse durch das Ansprechen von Dateigruppen durch Teilqualifizierung nachgebildet. Der vollständige bzw. absolute Pfadname im BS2000 entspricht dem vollqualifizierten Dateinamen (z.B. :CATID:$USERID.DATEINAME). Das aktuell am lokalen Rechner eingestellte Dateisystem kann über das Kommando lpwd ermittelt werden. Mit dem Setzen des Arbeits-Dateiverzeichnisses kann zwischen dem DVS-Dateisystem und dem POSIX-Dateisystem gewechselt werden.
Auf Dateien des DVS- bzw. des POSIX-Dateisystems kann nur zugegriffen werden, wenn man sich im aktuellen Arbeits-Dateiverzeichnis in dem entsprechenden Dateisystem befindet. Ein Zugriff auf POSIX-Dateien aus dem DVS-Dateisystem oder ein Zugriff auf DVS-Dateien aus dem POSIX-Dateisystem ist nicht möglich. Dieser Grundsatz ist bei allen FTP-Kommandos und -Funktionen zu beachten.
Einige Betriebssysteme (z.B. Unix- oder Windows-Systeme) kennen ein hierarchisch organisiertes System von Dateiverzeichnissen. Das POSIX-Dateisystem entspricht in seiner Struktur dem Unix-Dateisystem (UFS). Es verfügt über einen hierarchischen Aufbau.
Im DVS-Dateisystem werden Dateiverzeichnisse durch das Ansprechen von Dateigruppen durch Teilqualifizierung nachgebildet.
Beispiel
:5:$TCPTEST.AAA.DATEI1 :5:$TCPTEST.AAA.DATEI2 :5:$TCPTEST.AAA.BBB.DATEI3 :5:$TCPTEST.AAA.BBB.DATEI4 :5:$TCPTEST.AAA.CCC.DATEI5 :5:$TCPTEST.DDD.DATEI6 :5:$TCPTEST.DATEI7
:5:$TCPTEST ist das Hauptverzeichnis, das alle Dateien enthält. AAA und DDD sind Unterverzeichnisse des Hauptverzeichnisses; BBB und CCC sind Unterverzeichnisse von AAA. Der Teil der Dateiangabe, der aus den Verzeichnissen besteht, wird als Pfadname bezeichnet (z.B. ist :5:$TCPTEST.AAA.BBB der Pfadname für die Dateien DATEI3 und DATEI4).
Wechsel zwischen DVS- und POSIX-Dateisystem
Der Wechsel vom DVS- in das POSIX-Dateisystem oder umgekehrt erfolgt durch Angabe der aktuell dafür eingestellten Zeichenfolge. Hierbei ist die Groß- und Kleinschreibung zu beachten.
Der Standardwert dieser Zeichenfolge lautet:
%POSIX
/ %posix
zum Wechsel in das POSIX-Dateisystem%BS2000
/ %bs2000
zum Wechsel in das DVS-Dateisystem
Das erste Zeichen dieser Zeichenfolge (%-Zeichen) kann durch das Client-Kommando modchar für das lokale System und durch die Server-Funktion site modc für das ferne System geändert werden. Da es für die Server-Funktion site modc kein eigenes Client-Kommando gibt, muss site modc mit dem Client-Kommando quote aufgerufen werden.
Abhängig davon, ob man das lokale oder das ferne Dateisystem wechseln möchte, findet der Wechsel des Dateisystems mit den Client-Kommandos lcd oder cd statt.
Mit lcd %POSIX würde man z.B. am lokalen Rechner in das POSIX-Dateisystem wechseln.
Nach dem Wechsel in das gewünschte Dateisystem befindet man sich immer im HOME-Directory des entsprechenden Dateisystems. Der Name dieses HOME-Directorys wird im POSIX-Dateisystem vom Systemverwalter festgelegt, im DVS-Dateisystem entspricht es :CATID:$USERID.
TVFS (Trivial Virtual File System)
TVFS ist ein in RFC 3659 beschriebenes Verfahren, um die vom FTP-Server zugreifbaren Dateien mit Unix-ähnlichen Pfadnamen anzusprechen, bei denen also die Unterverzeichnisnamen jeweils mit einem ‚/‘ voneinander getrennt sind.
Für POSIX-Dateien ändert sich dadurch wenig.
Bei der im BS2000-FTP-Server gewählten TVFS-Implementierung werden Dateien im DVS über ein virtuelles Verzeichnis /%BS2000 angesprochen, wobei der Name %BS2000 identisch zu der im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen Zeichenfolge ist, mit deren Hilfe man ohne TVFS vom POSIX- zum DVS-Dateisystem wechseln kann (die kleingeschriebene Variante wird nicht unterstützt). D.h. der Name des virtuellen Verzeichnisses ändert sich ebenso, wenn mit der Server-Funktion site modc das erste Zeichen der Zeichenfolge geändert wird.
Das TVFS kann global per FTP-Server-Option (-TVFS ON/OFF) oder FTP-sitzungsspezifisch per FTP-Server-Kommando (site svfs on | off) aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Bei aktiviertem TVFS bedeutet dies für den Zugriffswechsel von POSIX-Dateien auf DVS-Dateien, dass man
entweder den absoluten Pfad /%BS2000 (statt ohne TVFS einfach %BS2000) angibt,
oder aber einen relativen Pfad spezifiziert, der vom aktuellen POSIX-Verzeichnis zu diesem virtuellen Verzeichnis führt, der also als letztes Verzeichnis %BS2000 enthält.
Das /%BS2000-Verzeichnis enthält Unterverzeichnisse der Form :<catid>:$<userid>, die dann wiederum nur noch die zugehörigen BS2000-Dateinamen, aber keine weiteren Unterverzeichnisse enthalten. Es gibt also – anders als im nicht-TVFS-Fall – keine Unterverzeichnisemulation mit Hilfe von teilqualifizierten Dateinamen, die auf einen Punkt enden.
Wenn eine FTP-Sitzung aufgebaut wird, dann enthält /%BS2000 zunächst nur einen Eintrag mit dem Default-Pubset der jeweiligen Login-Benutzerkennung. Wechselt der Benutzer mit dem cwd- oder xcwd-Server-Kommando in andere Kombinationen von Catid und Benutzerkennung, dann werden diese gecacht, d.h. bei einer Auflistung des /%BS2000-Verzeichnisses werden alle seit Sitzungsbeginn besuchten Catid/Benutzerkennung-Kombinationen aufgelistet.
Für den menschlichen Anwender bietet TVFS kaum Vorteile, sondern durch den Wegfall der Unterverzeichnisemulation mit Hilfe von Teilqualifizierungsstufen eher Nachteile. GUI-FTP-Clients hingegen arbeiten zuverlässiger und für den Anwender verständlicher, wenn sie sich auf ein normiertes TVFS-Dateisystem abstützen können, statt mit Heuristiken auf einem Dateisystem operieren zu müssen, dessen Regeln sie oft nicht (vollständig) kennen. Wenn GUI-FTP-Clients genutzt werden, dann sollten diese angewiesen werden, zu Beginn der FTP-Sitzung ein site svfs on an den BS2000-FTP-Server zu senden. Wie das jeweils erreicht werden kann, ist der Dokumentation des jeweiligen Clients zu entnehmen.
Dateimanagement-Kommandos
Für das Dateimanagement lokaler und ferner Dateien und Dateiverzeichnisse stehen folgende Kommandos zur Verfügung:
Kommando | Funktion | Link/Seite |
lcd | Ändern des lokalen Arbeits-Dateiverzeichnisses |
Kommando | Funktion | Link/Seite |
mkdir | Einrichten eines fernen Dateiverzeichnisses | |
rmdir | Löschen eines fernen Dateiverzeichnisses | |
cd | Ändern des fernen Arbeits-Dateiverzeichnisses | |
delete | Löschen einer fernen Datei | |
mdelete | Löschen mehrerer ferner Dateien | |
rename | Umbenennen von fernen Dateien | |
cdup | Wechseln in das nächsthöhere Verzeichnis |
Metazeichen in Dateinamen
Dateinamen lokaler und ferner Dateien sind Operanden vieler FTP-Kommandos. Bei einigen Kommandos muss der Dateiname genau eine Datei bezeichnen; in anderen Fällen können durch Angabe von Meta-Zeichen (z.B. * und ?) auch Dateigruppen bezeichnet werden.
Syntax und Semantik der Metazeichen sind nicht genormt und von der speziellen Implementierung abhängig. Da sich spezielle Implementierungen meist auf bereits vorhandene Betriebssystem-Aufrufe abstützen, sind die erlaubten Meta-Zeichen mit denen im Betriebssystem generell erlaubten identisch. In den meisten Fällen bestimmt der FTP-Server, ob und welche Metazeichen erlaubt sind; in einigen Fällen auch der FTP-Client. Die folgende Tabelle gibt eine Zusammenfassung der erlaubten Metazeichen in den BS2000-, Unix- und Windows-Betriebssystemen.
Funktion | BS2000-System | Unix-System | Windows | |
DVS | POSIX | |||
Eine beliebige (auch leere) Zeichenfolge ersetzen | * | * | * | * |
Genau ein Zeichen ersetzen | / | keine Entsprechung | ? | ? |
Die angeführten Zeichenfolgen ersetzen | <s1,...> | keine Entsprechung | keine Entsprechung | keine Entsprechung |
Eine Zeichenfolge, die in der lexikalischen Ordnung zwischen den Zeichenfolgen s1 und s2 liegt, ersetzen | <s1:s2> | keine Entsprechung | [s1-s2] (*) | keine Entsprechung |
Die entsprechenden Dateien sollen ausgeschlossen werden | -s1 | keine Entsprechung | keine Entsprechung | keine Entsprechung |
(*) nur einzelne Zeichen sind erlaubt
Backslash
Der FTP-Client im BS2000 entfernt den einfachen Backslash, deshalb muss der Backslash, wenn er beispielsweise als Directory-Trennzeichen verwendet werden soll, doppelt gesetzt werden.
Dateipassworte
Im BS2000 können einzelne DVS-Dateien durch Dateipassworte geschützt sein. Der BS2000-FTP-Server erwartet Funktionsaufrufe mit Dateinamen in der Form
<dateiname>,C'<passwort>' oder <dateiname>,X'<passwort>'.
Dies gilt nur für das DVS-Dateisystem.
Beispiel
Von einem Unix-System aus (Dateiname ZWATON) soll die mit dem Lese-Passwort OTTO geschützte BS2000-Datei ANTON überschrieben werden:
put ZWATON ANTON,C'OTTO'
Umsetzen von Dateien bei der Übertragung (nicht 1:1-Übertragung)
Bei der Übertragung von Dateien mit FTP von einem Betriebssystem auf ein anderes sind zwei Aspekte zu beachten:
Unterschiedliche Betriebssysteme kennen und akzeptieren unterschiedliche Dateitypen. BS2000 kennt beispielsweise SAM-, ISAM- und PAM-Dateien; Unix- und Windows-Systeme kennen nur unstrukturierte Dateien.
Unterschiedliche Betriebssysteme verwenden verschiedene Codes zur Darstellung von Zeichen. BS2000-Systeme codieren Zeichen beispielsweise in EBCDIC; Unix- und Windows-Systeme in ASCII.
Durch die Verwendung von XHCS bietet sich die Möglichkeit, zwischen verschiedenen ASCII-/EBCDIC-Codekonvertierungen zu wechseln. Dies wird durch die Verwendung des Kommandos setcode beim Client bzw. quote site setc (siehe "quote - Aufruf von Server-Funktionen") beim Server ermöglicht.
Durch den Übertragungstyp wird die Umsetzung von Dateitypen und Codes beeinflusst. So gilt für einen BS2000-FTP-Client lokal:
Beim Übertragungstyp ASCII (Standardwert) erfolgt eine Codeumsetzung von EBCDIC nach ASCII (senden) bzw. umgekehrt (empfangen). Es können SAM-, ISAM- (ohne Key) und PAM-Dateien (ohne PAMKEY) gelesen werden. Es wird standardmäßig eine SAM-Datei mit variabler Satzlänge erzeugt. Diese Voreinstellung kann aber durch Kommando modifiziert werden.
Beim Übertragungstyp BINARY findet keine Codeumsetzung statt. Es können SAM-, ISAM- (ohne Key) und PAM-Dateien (ohne PAMKEY) gelesen werden. Es wird standardmäßig eine PAM-Datei erzeugt. Diese Voreinstellung kann aber durch Kommando modifiziert werden.
Beim Übertragungstyp EBCDIC findet keine Codeumsetzung statt. Es können SAM-, ISAM- (ohne Key) und PAM-Dateien (ohne PAMKEY) gelesen werden. Es wird eine SAM-Datei mit variabler Satzlänge erzeugt.
Zusätzlich können Dateiattribute und Bearbeitungstyp über das Kommando quote site file bzw. quote site ftyp beeinflusst werden:
quote site file:
Die Dateiattribute einer zu erzeugenden Datei können voreingestellt werden. Hierbei kann festgelegt werden, ob eine PAM- oder SAM-Datei erzeugt werden soll. Im Weiteren werden alle Dateiattribute unterstützt, die von C (BS2000) bei STREAM I/O unterstützt werden.quote site ftyp :
Der Bearbeitungstyp beim Schreiben einer SAM-Datei kann voreingestellt werden. Der Bearbeitungstyp legt fest, ob die Dateien beim Schreiben als Textdateien (satz- bzw. zeilenweise organisiert) oder als Binärdateien (als Folge von Byte organisiert) bearbeitet werden sollen.
- PAMKEYs werden nicht mit übertragen. Es ist somit nicht möglich, ausführbare Dateien zwischen zwei BS2000-Systemen direkt auszutauschen. Daher müssen ausführbare Dateien in PLAM-Bibliotheken verpackt übertragen werden.
- ISAM-Dateien verlieren bei der Übertragung die ISAM-Schlüssel. Auch ISAM-Dateien sollten daher vor der Übertragung unbedingt in PLAM-Bibliotheken verpackt werden.
Wie Sie BS2000-Plattendateien unter Beibehaltung ihrer Eigenschaften transferieren, ist im Abschnitt „1:1-Übertragung von BS2000-Plattendateien“ beschrieben.
Kommando | Funktion | Link/Seite |
user | Benutzerkennung am fernen Rechner angeben | |
ascii | Übertragungstyp ASCII einschalten | |
binary | Übertragungstyp BINARY einschalten | |
copymode | 1:1-Übertragung von BS2000-Plattendateien einschalten | |
file | DVS-Dateiattribute wechseln | |
ftyp | DVS-Dateibearbeitungstyp ändern bzw. abfragen | |
modchar | Zeichenfolge zum Wechsel zwischen BS2000- und POSIX-Dateisystem ändern | |
setcode | Code-Tabellen wechseln | |
setfile | Verwendung von speziellen EOF-Markern und Auffüllen von Leersätzen mit Blank ein-/ausschalten | |
tenex | gleiche Funktion wie binary | |
type | Übertragungstyp ändern oder abfragen | |
mode | Übertragungsmodus ändern oder abfragen | |
struct | Übertragungsstruktur ändern oder abfragen | |
form | Übertragungsformat ändern oder abfragen | |
runique | eindeutiger Zieldateiname beim Überschreiben mit get | |
sunique | eindeutiger Zieldateiname beim Überschreiben mit put |
Dateien übertragen
Die eigentliche Dateiübertragung kann unabhängig von der Übertragungsrichtung für eine oder mehrere Dateien angestoßen werden. Bei der Übertragung mehrerer Dateien im Dialog kann mit dem Kommando prompt gesteuert werden, ob die Übertragung jeder einzelnen Datei nachgefragt wird oder nicht.
Der von einem Client initiierte Abbruch einer Dateiübertragung wird vom FTP-Server über das Server-Kommando abor realisiert. Der BS2000-FTP-Server meldet in diesem Fall nach erfolgreichem Abbruch. Dieser Abbruch funktioniert nicht, wenn der FTP-Zugang über FTAC erfolgt.
226 Abort successful
426 Transfer aborted. Data connection closed.
Der FTP-Client im BS2000 erkennt den Wunsch nach Abbruch der Dateiübertragung durch Drücken der K2-Taste. Nach mehrmaligem Drücken der K2-Taste ist eine Rückkehr zu FTP nicht mehr möglich.
Kommando | Funktion | Link/Seite |
append | Anhängen einer lokalen an eine ferne Datei | |
get | Holen einer Datei | |
recv | gleiche Funktion wie get | |
mget | Holen mehrerer ferner Dateien | |
reget | Holen einer Datei nach einem Transfer-Abbruch | |
put | Senden einer lokalen Datei | |
send | gleiche Funktion wie put | |
mput | Senden von mehreren lokalen Dateien | |
reput | Senden einer lokalen Datei nach einem Transfer-Abbruch |
Weitergabe von Kommandos
Sind im FTP-Server des fernen Rechners Funktionen implementiert, für die es keinen Kommando-Aufruf im eigenen FTP-Client gibt, kann die entsprechende Funktion mit dem Kommando quote direkt aufgerufen werden. Die notwendigen Parameter werden transparent übergeben; im FTP-Client erfolgt keine Überprüfung. Welche Funktionen im FTP-Server des fernen Rechners implementiert sind, kann mit dem Kommando remotehelp ermittelt werden.
Eine mögliche Server-Funktion, die mit quote angesprochen werden muss, ist site exec. Mit site exec können bei der BS2000-Implementierung Kommandos an das Betriebssystem des fernen Rechners gegeben werden. Bei Nutzung der FTAC-Funktionalität darf site exec nicht verwendet werden, es sei denn, es wurde mit der Server-Option -disableSiteExecCommand ein anderes Verhalten konfiguriert (siehe Handbuch „interNet Services Administratorhandbuch“).
Kommando | Funktion | Link/Seite |
bell | Klingelzeichen ein-/ausschalten | |
hash | Anzeige des Übertragungsfortschritts ein-/ausschalten | |
quote | Übergabe von Parametern an den fernen FTP-Server | |
glob | Expansion von Metazeichen ein-/ausschalten | |
prompt | Rückfrage ein-/ausschalten | |
sendport | Port-Kommando ein-/ausschalten | |
settime | Einstellen des Timeout-Werts für Server-Antworten | |
exit | Parameter für lokale Exit-Routine definieren | |
rexit | Parameter für ferne Exit-Routine definieren | |
jobvar | Verwendung einer Jobvariablen ein-/ausschalten | |
svar | Verwendung einer S-Variablen (SDF-P) ein-/ausschalten | |
passive | PASSIVE-Modus ein-/ausschalten |
Restart-Fähigkeit des FTP-Clients
Die Restart-Fähigkeit des FTP-Clients ermöglicht die Wiederaufnahme abgebrochener FTP-Transfers an der Position der Zieldatei, an der der FTP-Transfer unterbrochen wurde. Die Restart-Fähigkeit des FTP-Clients wird realisiert durch die FTP-Client-Kommandos reget (siehe "reget - Holen einer Datei mit Restart-Unterstützung") und reput (siehe "reput - Senden einer lokalen Datei mit Restart-Unterstützung").
Batch-Fähigkeit des FTP-Clients
Der FTP-Client kann in (Batch-)Prozeduren eingesetzt werden. Die Batch-Fähigkeit des FTP-Clients ermöglicht es der Prozedur, festzustellen, bei welchem Kommando welcher Fehler aufgetreten ist. Hierzu werden das fehlerhafte Client-Kommando, ggf. das zugehörige fehlerhafte Server-Kommando und die zugehörigen Fehlermeldungen in einer zuvor spezifizierten Job-Variablen und/oder SDF-P-Variablen abgelegt, sodass die aufrufende Prozedur in geeigneter Weise reagieren kann. Die Batch-Fähigkeit wird unterstützt durch die FTP-Client-Kommandos jobvar (siehe "jobvar - Fehlerinformationen in einer Jobvariablen hinterlegen") und svar (siehe "svar - Fehlerinformationen in einer SDF-P-Variablen hinterlegen").
Beispiel einer FTP-Session zwischen einem PC und BS2000